Bundesliga

Vorstoß in neue Dimensionen

23 Punkte nach 17 Spielen bedeuten für die Frankfurter Eintracht die beste Hinrundenbilanz im Oberhaus seit sage und schreibe 14 Jahren. Vorstandsboss Heribert Bruchhagen und Trainer Friedhelm Funkel taten in der Winterpause mit einer Investitionssumme von über sieben Millionen Euro das Übrige, um den Erfolgsdruck im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich zu erhöhen.

Obwohl die vor der Saison verpflichteten Mehdi Mahdavikia, Junichi Inamoto und Aaron Galindo von Beginn an mit starken Leistungsschwankungen zu kämpfen hatten, legten die Hessen einen fantastischen Start hin. Mit Siegen gegen Hertha BSC, Hansa Rostock (jeweils 1:0) und den Hamburger SV (2:1), die von einem 2:2 in Bielefeld und einem 1:2 in Bremen unterbrochen wurden, setzte man sich nach fünf Spieltagen auf den dritten Tabellenplatz. Der zu erwartende Absturz ließ jedoch nicht lange auf sich warten: In den nächsten drei Begegnungen blieb die Eintracht ohne dreifachen Punktgewinn, bevor gegen Leverkusen der vierte Saisonsieg eingefahren wurde. Es sollte bis zum abschließenden Spieltag der letzte sein, denn von der zehnten bis zur 16. Runde spielten die Kicker aus der Mainmetropole fünfmal unentschieden (Hannover, München, Dortmund, Wolfsburg, Schalke) und verließen gegen Nürnberg und Stuttgart als Verlierer den Rasen. Der 1:0-Auswärtserfolg in der letzten Partie gegen den MSV Duisburg hatte zur Folge, dass sich die Hessen gerade noch auf den neunten Rang vorschoben und damit in der oberen Hälfte des Tableaus überwinterten.

Um dort zu bleiben oder sich eventuell noch weiter nach oben zu bewegen, wurden die Verantwortlichen auf dem Transfermarkt aktiv. Für den tschechischen Nationalspieler Martin Fenin (FK Teplice) und Caio Cesar Alves dos Santos, kurz: Caio (Palmeiras Sao Paulo) wurde die stolze Summe von 7,3 Millionen Euro ausgegeben. Der 21 Jahre alte Brasilianer, der 3,8 Millionen Euro kostete und bei sportlichem Erfolg noch einen Nachschlag erfordert, ist sogar die teuerste Neuverpflichtung der Vereinsgeschichte. Möglich geworden waren die für Frankfurter Verhältnisse enorm hohen und risikobehafteten Investitionen durch die Abgänge von Albert Streit (zum FC Schalke), Naohiro Takahara (Urawa Red Diamonds) und Michael Thurk (FC Augsburg), die zusammen 4,2 Millionen Euro in die Kasse spülten. Coach Friedhelm Funkel, der mit 378 Spielen nach Ottmar Hitzfeld der erfahrenste aller Bundesligatrainer ist und seinen Vertrag Mitte Januar bis 2009 verlängerte, ist zurzeit mit der reizvollen Aufgabe beschäftigt, die talentierten Neuzugänge möglichst schnell zu integrieren. Dies ist auch dringend nötig, schließlich sind die Erwartungen am Main nach der guten Hinrunde und den beträchtlichen Ausgaben enorm gestiegen. Im DFB-Pokal kann die Eintracht ihre neuen Qualitäten allerdings nicht mehr demonstrieren – dort ist man in der zweiten Runde durch eine 1:2-Niederlage gegen Dortmund ausgeschieden.
Christian Brackhagen