Europa League

Vorteil Hannover

Die Basis für einen Viertelfinaleinzug Hannovers wurde durch das verdiente, aber längst nicht vorentscheidende 2:2-Auswärtsremis in Lüttich gelegt. Standard ließ mit einem Doppelschlag seine Gefährlichkeit aufblitzen und zeigte auch in den letzten Minuten noch Biss.

Hannovers Ausfallliste war nicht ohne. Mit den Offensivleuten Abdellaoue und Schlaudraff (Gelbsperre), sowie Schmiedebach und Pogatetz hatte Mirko Slomka vier Stammkräfte zu ersetzen. Da Lüttichs Coach José Riga gegenüber dem letzten Europa-League-Spiel seines Teams ebenfalls vier Umstellungen vornahm, schien man in personeller Hinsicht auf Augenhöhe. Die Anfangsphase ging indes an die Belgier. Wie erwartet drückte Lüttich und holte zwei gute Angriffsszenen heraus. Cyriak scheiterte in beiden Fällen an Zieler (9. und 12. Minute). Die „Roten“ brauchten zehn Minuten, um erstmals bedrohlich vor Standard-Keeper Bolat aufzutauchen, kamen dabei allerdings nicht zu einem gefährlichen Abschluss. Ihr zweiter Besuch im Strafraum der Belgier war dann umso effektiver: Rausch wurde durch eine riskante Grätsche Kanus gebremst - und Stindl bekam eine Elfmeterchance, die er souverän nutzte (22.). Da man sich aus der Gruppenphase noch gut kannte, hätte Hannover wissen müssen, dass Lüttich jederzeit die Konzentration hochzuhalten imstande ist. Der Rückstand beeindruckte die Gastgeber überhaupt nicht; derweil sich die Niedersachsen zweimal überrumpeln ließen. Drei Zweikämpfe in Folge gingen verloren, als Buyens fast vom Elfmeterpunkt den Ausgleich markieren konnte (27.) und nur wenige Minuten später drehte Tchite per Kopf nach einem Eckball den Spielstand zugunsten der Belgier (30.).

Einer fokussierten Einstellung der 96er in der zweiten Halbzeit war es anzurechnen, dass die Ausgangslage für das Rückspiel freundlich ausfiel. Hannover wurde initiativ, ohne dem Gegner Lücken zum Konter anzubieten. Stindl versuchte es zweimal nicht ungefährlich aus der Distanz (50. und 54.), erfolgreich war Hannover jedoch erst mit einem Vorstoß in des Gegners Sechzehner: Ein wenig glücklich prallte der Ball von Stindl zu Ya Konan, der mit einem Querpass den links am langen Eck freistehenden Diouf einsetzte. Mühelos vollstreckte der Senegalese, der kurz darauf verletzt ausschied, zum 2:2 (56.). Nun hatten die 96er das Spiel unter Kontrolle, bis auf die letzten Minuten, in denen Zieler eine Großtat gegen den aus kurzer Distanz köpfenden Kanu zu vollbringen hatte (88.) und etwas Fortune benötigte, um eine Freistoßchance der Belgier in der 3. Minute der Verlängerung schadlos zu überstehen.
André Schulin