Bundesliga

Was bisher geschah - Platz 9 bis 7

Bei der TSG 1899 Hoffenheim sorgte eine Akustikanlage im doppelten Sinne für viel Lärm. Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia scheint endlich sesshaft zu werden, und Hannover 96 will wohl einen weiteren Stürmer mit Norwegen-Erfahrung verpflichten.

Platz 9: TSG 1899 Hoffenheim
Die TSG 1899 Hoffenheim absolvierte die bislang schwächste Hinrunde in ihrer noch jungen Bundesliga-Geschichte. Ohne den Sieg am 16. Spieltag beim 1. FC Nürnberg (2:0) wären die Kraichgauer die letzten sieben Hinrundenspiele sieglos geblieben. Für Mäzen Dietmar Hopp ist der neue Trainer Holger Stanislawski dennoch ein „Glücksfall“. Dabei wurde gleich der erste Sieg des markanten Glatzkopfes als Hoffenheim-Coach, im Heimspiel gegen Meister Borussia Dortmund (1:0), überschattet, besser gesagt: überschallt. Von einer Akustikanlage, die von einem Hausmeister aufgestellt worden war, um Dortmunder Schmähgesänge zu übertönen. Es war im vergangenen halben Jahr nicht das einzige Mal, dass das Image des Vereins Kratzer bekam. Während der Hinrunde beschwerten sich erst Stanislawski und dann Torwart Tom Starke über die mangelnde Unterstützung vom eigenen Publikum. Auch sportlich lief es nicht rund. Die Sinsheimer agierten teilweise zu phlegmatisch und stellten zu früh die Arbeit ein. In den vergangenen drei Heimspielen gegen die Abstiegskandidaten aus Kaiserslautern und Freiburg sowie den Aufsteiger Hertha BSC (jeweils 1:1) gaben sie eine Führung noch aus der Hand. Aus der Mannschaft, die vor drei Jahren als Herbstmeister für Furore sorgte, hat nach Carlos Eduardo, Luiz Gustavo und Demba Ba mit Chinedu Obasi (FC Schalke 04) in der Winterpause ein weiterer Spieler die TSG verlassen.

Platz 8: VfB Stuttgart
VfB-Coach Bruno Labbadia ist nunmehr seit fast vier Jahren als Bundesligatrainer tätig. Zum ersten Mal bleibt er aber länger als ein Jahr bei einem Verein. Nachdem die Schwaben in der vergangenen Saison lange Zeit um den Klassenerhalt bangen mussten, dürfen sie in dieser Saison zumindest auf die Europapokalplätze schielen. Doch das Zeug zu einer Spitzenmannschaft haben sie nicht. Die Stuttgarter tun sich schwer, das Spiel selbst zu machen, und sind in der Offensive auf Konter angewiesen. Im Sturm ist Labbadia noch auf der Suche nach seiner Idealbesetzung. Cacau haderte in der Hinrunde mit seiner Rolle als einzige Spitze. Fans und mit Martin Harnik sogar ein Mitspieler warfen dem deutschen Nationalspieler, der in der Vorsaison für den Abstiegskampf eine Operation aufgeschoben hatte, Egoismus vor. Als Konsequenz wurde er im Wintertrainingslager im türkischen Belek aus dem Mannschaftsrat gewählt. Immerhin kann der gebürtige Brasilianer hoffen, dass die Schwaben in der Rückrunde im gewünschten System mit zwei Angreifern auflaufen werden. Denn Julian Schieber steht nach einer langen Verletzungspause wieder zur Verfügung, und die Stuttgarter buhlen heftig um die Gunst des Wolfsburgers Srdjan Lakic. Da Verteidiger Mathieu Delpierre seinen Stammplatz nach einer langen Verletzung verloren hat, stellte er sein Amt als Kapitän zur Verfügung. Serdar Tasci wurde vom Team zum neuen Spielführer gewählt.
Platz 7: Hannover 96
Der Höhenflug von Hannover 96 entpuppte sich nicht als „One-Hit-Wonder“. Im Gegensatz zur anderen Überraschungsmannschaft der vergangenen Saison, dem FSV Mainz 05, erreichten die Niedersachsen die Gruppenphase der Europa League. Und sie dürfen sich berechtigte Hoffnungen machen, auch nächste Saison am internationalen Wettbewerb teilzunehmen, obwohl sie seit sieben Ligaspielen auf einen Sieg warten. Denn als Tabellensiebter hat 96 derzeit lediglich drei Punkte Rückstand auf einen Europapokalplatz. Im Sommer erlagen Hannovers Gipfelstürmer nicht dem Lockruf der Konkurrenz. Alle Leistungsträger konnten gehalten werden, Jan Schlaudraff sogar mit einem neuen Kontrakt bis 2015 ausgestattet werden. Weil der ehemalige Münchner und sein Partner Mohammed Abdellaoue im Sturm überzeugen, tut sich die einstige Lebensversicherung der 96er, Didier Ya Konan, nach seiner Verletzung im Sommer schwer, wieder ins Team zu kommen. Da der Ivorer den Rückrundenauftakt wegen des Afrika-Cups verpasst, suchen die Niedersachsen derzeit einen weiteren Stürmer. Nachdem die Verpflichtung des bei Wolfsburg aussortierten Srdjan Lakic nicht zustande kam, gilt der Senegalese Mame Diouf von Manchester United als neuer Wunschkandidat. Vor seinem Wechsel zum englischen Meister spielte der Angreifer wie Abdellaoue und Ya Konan in der norwegischen Liga. Hannovers auf Konter ausgelegte Spiel wurde schon in der Endphase der vergangenen Spielzeit für die Konkurrenz berechenbar. Die Kicker von der Leine müssen sich nun mehr in der Spielgestaltung üben.

Senthuran Sivananda