DFB-Pokal

Werder zum zehnten Mal im Finale

Pokalverteidiger Werder Bremen tat gut daran, den FC Augsburg nicht zu unterschätzen. Der 2:0-Erfolg war verdient, doch der aufstrebende Zweitligist war nicht chancenlos. Bremens konzentrierte erste halbe Stunde, die in der 1:0-Führung gipfelte, bildete das Fundament des Erfolges.

Dass Werder von Beginn an keinerlei Affinität zwischen dem FC Augsburg und der dem gleichen Ort zugehörigen, beliebten „Puppenkiste“ zuließ, war schon der Austellung des Pokalverteidigers zu entnehmen, der die nominell stärkste Besetzung aufs Feld schickte. Und der Spielweise. Die Anspannung war fast spürbar. Özils am rechten Pfosten vorbeirauschender Schuss war die erste gefahrverheißende Situation des Spiels (3.). Die Gäste ließen aber nicht lange auf die Antwort warten, als Thurk im Bremer Strafraum einen Rückpass zu Brinkmann spielte, dessen Schuss jedoch verunglückte und über die Torauslinie rollte (5.). Bremens Druck indes verstärkte sich in der Folgezeit zunehmend, der FCA wurde in die eigene Hälfte gedrückt. Dem anfangs sehr offensivfreudigen Fritz eröffneten sich zwei gute Abschlusschancen (9. und 17.), beide Male zischte das Leder jedoch knapp über den Querbalken. Ein feines Doppelpassspiel zwischen Özil und Marin bescherte den Gastgebern in der 30. Minute den verdienten Führungstreffer. Parallel zur Torlinie dribbelnd platzierte Marin abschließend das Leder butterweich, aber gegen die Laufrichtung von FCA-Keeper Jentzsch gesetzt ins lange Eck. Ein wenig ließen die Gastgeber danach die Zügel schleifen und wären fast bestraft worden. Der Zweitligist nutzte die bis dahin nicht gewährten Freiheiten und verpasste den Ausgleich nur durch Pech. Thurk war links im Bremer Sechzehner durchgebrochen und schob den Ball aus spitzem Winkel am herausstürzenden Wiese vorbei. Das Leder prallte vom rechten Innenpfosten zurück und rollte knapp vor der Torlinie entlang, bis ein Bremer Abwehrspieler die Situation bereinigte (42.).

Die letzten Minuten der ersten Halbzeit hatten dem FCA offensichtlich Auftrieb verliehen, denn er nahm nach Wiederbeginn die Zügel in die Hand. Ndjengs Flanke (47., Wiese parierte mit Mühe) und Thurks Schuss (52., verzieht aus kurzer Distanz) brachten die Bremer Führung ins Wanken. Ganz allmählich nur konnte der Erstligist das Spielgeschehen wieder mehr gen gegnerischen Sechzehner verlagern. Ein Lupfer von Özil (71.) und ein vom eingewechselten Almeida aus spitzem Winkel abgefeuerter Gewaltschuss (80.) strichen jeweils am langen Pfosten vorbei. Augsburg versetzte die Werder-Abwehr letztmals mit einem von Ndjeng getretenen Eckstoß in Aufregung, der - von Spielern beider Teams unberührt - drei Meter vor Wiese inmitten einer Spielertraube im Strafraum aufsetzte und sich dann am langen Pfosten vorbei ins Toraus verkrümelte (82.). Bis dahin durften die Gäste durchaus darauf hoffen, zumindest noch die Verlängerung zu erreichen. Zwei Minuten später war diese Option jedoch dahin. Es gab einen ruhenden Ball für die Bremer, fast auf Höhe der Mittellinie. Frings erblickte den im Augsburger Sechzehner völlig freistehenden Pizarro, überraschte mit der schnellen Ausführung des Freistoßes die Gästeabwehr und Pizarro hatte das Format, die Kugel sauber anzunehmen und Jentzsch zum 2:0 zu überwinden (84.). Damit war die Entscheidung gefallen; gegen geknickte Augsburger hätte Bremen in der Restzeit das Ergebnis noch höher schrauben können.
André Schulin