Wieder nur ein Achtungserfolg
von Günther Jakobsen
Verglichen mit der Pokal-Blamage spielte Werder wie neu beseelt, stemmte sich mutig gegen Chelseas Geldspeicher und war nahe dran, ihn zu knacken. Was die Briten dennoch zum Sieger machte, war ihre Abgeklärtheit. Zwei Bremer Abwehrfehler reichten zum ruhmlosen Auftaktsieg.
Erst kurz vor dem Spiel hatte sich Miroslav Klose einsatzfähig gemeldet, obwohl ihn Oberschenkelprobleme weiter leicht behinderten. Eine andere Bremer Sorge war die des Torhüters gewesen, doch sie blieb unbegründet, weil Andreas Reinke während der 90 Minuten kaum eingreifen musste. Chelsea begann das Spiel mit hohem Tempo, sah sich aber einer stark verbesserten Bremer Defensive gegenüber. Nach einem scharfen Kopfball Drogbas, der einen Meter am Tor vorbeistrich (7.), konnten sich die Gastgeber im Angriff eigentlich kaum mehr in Szene setzen. Zwar erreichten Shevchenko einige kluge Pässe aus dem prominenten Mittelfeld, bis zum Torschuss kam es aber meistens nicht. Werder tastete sich über gewonnene Zweikämpfe in die Partie und schaffte es gerade ein wenig, die Londoner mürbe zu machen, als unvermittelt doch das 1:0 fiel. Lampard bekam vor dem Strafraum den Ball und sah Tim Borowski von der Seite heranrauschen. Der grätschte ihm die Kugel zwar weg, aber genau in die Mitte, wo Pasanen beim Klärungsversuch ausrutschte und Essien den Ball genau in den Lauf legte. Allein vor Reinke hatte der Ghanaer keine Mühe (24.). Überraschend drehte Chelsea nun nicht weiter auf, sondern zog sich zurück, als hätte es schon, was es wollte. Werder nahm den Faden auf und versuchte ein eigenes Angriffsspiel auf die Beine zu stellen. Zu mehr als einem Schrägschuss von Klose sollte es aber vorerst nicht reichen (38.).
Viel mehr als zu Beginn nahmen die Bremer ihr Glück nun selbst in die Hand und erspielten sich direkt ein leichtes Übergewicht. Vor allem der starke Frings motorisierte das Angriffsspiel; ihm gelang weit mehr als dem mutlosen Diego. Ein Kopfball von Klose hätte dann fast den Ausgleich bedeutet (54.), was Chelsea ein wenig aus dem Tiefschlaf riss, dem es seit dem Führungstreffer erlegen war; es begann die turbulenteste Phase des Spiels. Zunächst versagte der griechische Schiedsrichter Lampard einen klaren Elfmeter, den Clemens Fritz mit plumpem Einsteigen verursacht hätte (56.). Werder konterte über Borowski, der aus der Distanz scheiterte und Diego, dessen aussichtsreicher Freistoß aber brotlos hinter dem Tor verschwand (61.). Mittlerweile war nicht mehr ganz klar, wer wen auskonterte. Drogbas Volleyschuss schrammte ans Außennetz (63.), und im Gegenzug stand Klose in der Luft, köpfte eine präzise Rechtsflanke aber nur an die Latte. Der Ausgleich wäre nun verdient gewesen, doch dann bekamen die Gastgeber nachträglich, was ihnen zuvor verweigert worden war. Bei einem hohen Ball in den Strafraum nahm Clemens Fritz den Ellenbogen zur Hilfe. Drogba ließ es wie ein Messerattentat aussehen und ging spektakulär zu Boden: Strafstoß. Zum Punkt schritt nicht wie üblich Frank Lampard, sondern überraschend Michael Ballack, der mit Andy Reinke nicht gerade einen Elfmeter-Killer vor sich hatte, den Ball aber trotzdem unhaltbar in den Winkel knallte (68.).
Das Urteil war damit gefällt. Thomas Schaaf brachte zwar noch zwei Stürmer, riskierte damit aber eher eine höhere Niederlage als dass die Gäste noch dem Anschlusstor nahe kamen. Am Ende wirkte es ärgerlich, welche Art Tore Chelsea erzielt hatte. Doch abermals zeigte sich, was Werder von europäischen Spitzenteams unterscheidet: die Bremer bekamen das Lob und Chelsea die Punkte.
Maik Großmann
Erst kurz vor dem Spiel hatte sich Miroslav Klose einsatzfähig gemeldet, obwohl ihn Oberschenkelprobleme weiter leicht behinderten. Eine andere Bremer Sorge war die des Torhüters gewesen, doch sie blieb unbegründet, weil Andreas Reinke während der 90 Minuten kaum eingreifen musste. Chelsea begann das Spiel mit hohem Tempo, sah sich aber einer stark verbesserten Bremer Defensive gegenüber. Nach einem scharfen Kopfball Drogbas, der einen Meter am Tor vorbeistrich (7.), konnten sich die Gastgeber im Angriff eigentlich kaum mehr in Szene setzen. Zwar erreichten Shevchenko einige kluge Pässe aus dem prominenten Mittelfeld, bis zum Torschuss kam es aber meistens nicht. Werder tastete sich über gewonnene Zweikämpfe in die Partie und schaffte es gerade ein wenig, die Londoner mürbe zu machen, als unvermittelt doch das 1:0 fiel. Lampard bekam vor dem Strafraum den Ball und sah Tim Borowski von der Seite heranrauschen. Der grätschte ihm die Kugel zwar weg, aber genau in die Mitte, wo Pasanen beim Klärungsversuch ausrutschte und Essien den Ball genau in den Lauf legte. Allein vor Reinke hatte der Ghanaer keine Mühe (24.). Überraschend drehte Chelsea nun nicht weiter auf, sondern zog sich zurück, als hätte es schon, was es wollte. Werder nahm den Faden auf und versuchte ein eigenes Angriffsspiel auf die Beine zu stellen. Zu mehr als einem Schrägschuss von Klose sollte es aber vorerst nicht reichen (38.).
Viel mehr als zu Beginn nahmen die Bremer ihr Glück nun selbst in die Hand und erspielten sich direkt ein leichtes Übergewicht. Vor allem der starke Frings motorisierte das Angriffsspiel; ihm gelang weit mehr als dem mutlosen Diego. Ein Kopfball von Klose hätte dann fast den Ausgleich bedeutet (54.), was Chelsea ein wenig aus dem Tiefschlaf riss, dem es seit dem Führungstreffer erlegen war; es begann die turbulenteste Phase des Spiels. Zunächst versagte der griechische Schiedsrichter Lampard einen klaren Elfmeter, den Clemens Fritz mit plumpem Einsteigen verursacht hätte (56.). Werder konterte über Borowski, der aus der Distanz scheiterte und Diego, dessen aussichtsreicher Freistoß aber brotlos hinter dem Tor verschwand (61.). Mittlerweile war nicht mehr ganz klar, wer wen auskonterte. Drogbas Volleyschuss schrammte ans Außennetz (63.), und im Gegenzug stand Klose in der Luft, köpfte eine präzise Rechtsflanke aber nur an die Latte. Der Ausgleich wäre nun verdient gewesen, doch dann bekamen die Gastgeber nachträglich, was ihnen zuvor verweigert worden war. Bei einem hohen Ball in den Strafraum nahm Clemens Fritz den Ellenbogen zur Hilfe. Drogba ließ es wie ein Messerattentat aussehen und ging spektakulär zu Boden: Strafstoß. Zum Punkt schritt nicht wie üblich Frank Lampard, sondern überraschend Michael Ballack, der mit Andy Reinke nicht gerade einen Elfmeter-Killer vor sich hatte, den Ball aber trotzdem unhaltbar in den Winkel knallte (68.).
Das Urteil war damit gefällt. Thomas Schaaf brachte zwar noch zwei Stürmer, riskierte damit aber eher eine höhere Niederlage als dass die Gäste noch dem Anschlusstor nahe kamen. Am Ende wirkte es ärgerlich, welche Art Tore Chelsea erzielt hatte. Doch abermals zeigte sich, was Werder von europäischen Spitzenteams unterscheidet: die Bremer bekamen das Lob und Chelsea die Punkte.