Einbahnstraßenfußball im Weserstadion - die Grün-Weißen ließen den belgischen Gästen nicht den Hauch einer Chance und kamen mit dem 5:1-Sieg dem CL-Achtelfinaleinzug sehr nahe.
Nach zwei Minuten wurden die Weichen bereits auf Erfolg gestellt. Die aggressiven Bremer eroberten knapp außerhalb des Gäste-Sechzehners das Leder und Ivan Klasnic zog vehement aufs kurze Eck ab: 1:0. Werder drückte weiter und wurde bald dafür belohnt. In der 16. Minute sprintete Klasnic in eine Micoud-Ecke, erfreute sich beim Kopfstoß eines ungeahnten Freiraumes und platzierte die Kugel unerreichbar für Keeper Peersmann zum zweiten Mal in Anderlechts Maschen. Erst nach einer knappen halben Stunde drosselten die Gastgeber das Tempo, so dass der RSC in die Nähe des Bremer Strafraumes kam. Völlig überraschend stand es plötzlich nur noch 2:1, da Anderlechts ukrainischer Stürmer Iachtchouk nach einem Freistoß genauso unbedrängt war, wie zuvor Klasnic und ebenfalls per Kopf traf. Bremens Verschnaufpause war damit beendet; drei Minuten später der alte Abstand wieder hergestellt. Nach Vorarbeit von Klasnic und Micoud konnte Klose den Ball aus sechs Metern zum 3:1 über die Linie bringen. Werder bekam den Gegner wieder fest in den Griff und stürzte die Belgier von einer Verlegenheit in die andere.
Nach Wiederanpfiff setzten die Bremer zur Begeisterung ihrer Fans ihr temporeiches Angriffsspiel fort. Das ohne die formschwachen oder angeschlagenen Stützen Mbo Mpenza, Kompany und Zetterberg (kam in der Schlussphase) angetretene Anderlecht konnte dem Werderwirbel nichts entgegensetzen und musste noch Ivan Klasnics dritten Treffer und das Tor von Daniel Jensen zum 5:1-Endstand für die Gastgeber hinnehmen. Ein höheres Resultat wäre bei besserer Chancenauswertung problemlos möglich gewesen. Werder-Keeper Andreas Reinke bekam kurz vor Schluss noch Gelegenheit sich auszuzeichnen und parierte gleich zweimal hintereinander prächtig. Der nahezu makellose Auftritt der Bremer sicherte vorzeitig zumindest Platz drei (UEFA-Cup) in Gruppe G und stieß das Tor zum Erreichen des Achtelfinals weit auf.
Der Pfau, der Superpfau, der Herr Effenberg. Da stolziert er über den Platz und dann verschießt er, es gibt doch noch einen Fußballgott.
— Andreas Herzog nach dem Pokalsieg 1999