Anderthalb Aufsteiger

von Günther Jakobsen10:25 Uhr | 30.04.2007

Fünf Spieltage vor Schluss löste Wehen endgültig das Ticket für Liga Zwei und Hoffenheim sorgte mit seinem Sieg in Saarbrücken für anhaltende Unruhe im Keller. Dagegen dünnte sich im Norden das Feld der Aufstiegsanwärter langsam aus. Nur noch die ersten Sieben der Tabelle bewahrten sich realistische Chancen, die besten darunter der FC St. Pauli sowie das Überraschungsteam aus Magdeburg.

Regionalliga Nord
Schon vorher war die Serie des Neulings unheimlich gewesen, mit dem vierten Sieg aus den letzten fünf Spielen (2:0 bei Hertha II) setzte sich Magdeburg aber endgültig oben fest und schnappte sich bei fünf noch ausstehenden Partien nun erstmals einen Durchfahrtsschein. In den Schatten stellte das nur der FC St. Pauli, der nach der heimlichen Eroberung der Spitze im Nachholspiel (2:0 in Bremen) souverän den ersten Platz verteidigte und sogar einen kleinen Punktevorrat anlegte. Mit Rot-Weiß Ahlen konnte nebenbei ein Konkurrent ausgeschaltet werden, auch wenn Sako erst nach 70 Minuten zur Führung für den Kiez-Klub traf. Am Ende stand es 3:0. Ebenso wie Ahlen verlor auch Dresden (1:2 bei Union Berlin) die Tuchfühlung zur Spitze, wogegen der langwöchige Tabellenführer Osnabrück immerhin ein spätes 1:1 bei Mitbewerber Kickers Emden erreichte, dadurch aber erstmals nach langer Zeit aus der Aufstiegszone rutschte. Mit seinem ersten Sieg nach fünf Spielen (2:1 in Bremen) kehrte auch Wuppertal gerade noch rechtzeitig in die Verlosung zurück. Düsseldorfs 3:1-Sieg in Leverkusen half dagegen nur noch Bayers Konkurrenten im Abstiegskampf, zumal Dortmund überraschend in Lübeck gewann, was dem VfB die Tür zur Zweiten Liga ebenfalls ein für alle Mal zuschlug. Doppeltorschütze des BVB war der aus der Bundesliga verbannte Lars Ricken.

Regionalliga Süd
Nur noch theoretisch hätte der Tabellenführer stolpern können, doch Wehen gab sich beim traurigen Vorletzten Pirmasens keine Blöße. Cenci (30.) und Popovic (85.) sorgten vor 2000 Augenzeugen und elf Fernsehkameras für den 18. Saisonsieg, der eine beeindruckende Saison mit dem ersten Zweitligaaufstieg der Vereinsgeschichte krönte. So gut wie durch ist längst auch die TSG Hoffenheim, die durch späte Treffer von Mesic (81.) und Maric (89.) in Saarbrücken siegte und den lange überlegenen Saarländern damit kräftig in die Suppe spuckte. Während die Rangnick-Elf nun im nächsten Heimspiel den Aufstieg eintüten kann, hält sich der FCS nur noch dank des besseren Torverhältnisses über dem gefürchteten Abstiegsstrich. Konkurrent Pfullendorf konnte die Vorlage jedoch nicht wie gewünscht nutzen und kam im Heimspiel gegen Elversberg nur zu einem dürftigen 1:1, wobei Lucic erst fünf Minuten vor Abpfiff zum Ausgleich traf. Auch München 1860 durfte mit dem Wochenende aber nicht zufrieden sein. Zwar erreichten die Löwen beim schweren Spiel in Reutlingen ein respektables 2:2, gaben dabei aber eine zweimalige Schmitt-Führung wieder aus der Hand. All das hätte sich Darmstadt bestens zunutze machen können, zumal die Lilien zuletzt drei Mal in Folge gesiegt hatten und Gegner Aalen eigentlich nur noch um die Goldene Ananas spielte. Ein frühes Tor von Marco Christ (9.) reichte den Württembergern aber zum knappen Auswärtssieg, der ihnen sogar noch theoretische Aufstiegschancen einräumte. Darmstadt dagegen versäumte den Sprung aus der roten Zone und hinkt dem Klassenerhalt weiterhin um zwei Zähler hinterher.

Maik Großmann



Den Ballon d' Or kann man nicht mehr ernst nehmen. Das ist eine Veranstaltung, wo Leute nur noch ihre Freunde wählen.

— Johan Cruyff