Bekannt sind die Arminen als Fahrstuhlmannschaft. So stand die Mannschaft in elf Saisons in der Bundesliga, wobei fünf Mal nur ein Abstiegsplatz am Ende der jeweiligen Spielzeit belegt werden konnte. Trainer Benno Möhlmann sieht im kommenden Bundesligajahr jedoch die realistische Möglichkeit, sich im Mittelfeld der Ersten Liga zu platzieren.
Die letzte Saison…
…begann mit einer 0:1-Niederlage auf eigenem Platz gegen den späteren Absteiger Babelsberg. Auch gegen Schweinfurt, einem weiteren späteren Absteiger gab es am 5. Spieltag eine 0:1-Panne. Doch diese Ausrutscher blieben die Ausnahme. Früh setzte sich das Möhlmann-Team in der Spitzengruppe hinter Mainz und Hannover auf Platz drei der 2. Bundesliga fest und rutschte zwischen dem 9. und 34. Spieltag nur noch an drei Mal auf Platz vier ab. Auffällig war die Heimstärke der Bielefelder. Neben dem missglückten Saisonstart gab es nur gegen Mainz eine weitere 0:1-Heimniederlage. Dafür bot das Team gegen die Mitaufsteiger Hannover und Bochum starke Leistungen und blieb in den vier Auseinandersetzungen unbesiegt. Ein gelungener Endspurt der konterstärksten Mannschaft der Zweiten Liga sicherte zuletzt den verdienten Aufstieg der Arminen, die immer wieder von der sensationellen Stimmung auf der Bielefelder „Alm“ schwärmen und ihr Publikum als „12. Mann“ bezeichnen. Mit dem flinken Polen Artur Wichniarek stellten die Westfalen zudem den Torschützenkönig der zurückliegenden Zweitliga-Saison.
Der Neuen und der Kader
Maciej Murawski, polnischer WM-Teilnehmer, ist der prominenteste Neuzugäng auf der Alm. Er dürfte die rechte Seite in der Defensive entscheidend verstärken. Mit Rade Bogdanovic, zuletzt nur Reservist bei Werder Bremen, hat Möhlmann, der nur noch in der kommenden Saison mit Wichniarek (ab 2003 bei Hertha) rechnen kann, eine weitere Alternative für den Angriff. Auch der Kolumbianer Sinisterra, ein technisch beschlagener Linksfuß mit hartem Schuss und viel Gefühl bei Flanken, ist eine Verstärkung. Sasa Janic (aus Reutlingen) und Benjamin Lense (aus Darmstadt) wurden eher als Ergänzungsspieler geholt, konnten in der Vorbereitung schon einiges von ihrem vorhandenen Potential einbringen. Besonders froh ist Möhlmann, dass Regisseur Fatmir Vata nach Kreuzbandriss wieder zur Verfügung steht, Ansgar Brinkmann seinen dritten Frühling erlebt und mit Rüdiger Kauf, Bastian Reinhard sowie Christoph Dabrowski einige Spieler in der letzten Saison einen großen Sprung nach vorne gemacht haben. Ein weiterer „fertiger“ Abwehrspieler soll noch verpflichtet werden, wogegen damit zu rechnen ist, dass Erhan Albayrak den Verein noch vor dem Bundesligastart verlässt. Offen ist auch, ob sich die Torhüter Mathias Hain und Dennis Eilhoff in der Bundesliga bewähren werden. Große Sprünge kann sich der Verein jedenfalls finanziell, wie viele andere Erstliga-Clubs, nicht leisten. Nur knapp 500.000 Euro legte Bielefeld bislang für Neuerwerbungen an. Für den talentierten Abwehrmann Arne Friedrich, der zu Hertha ging, nahm der Verein dagegen 1.800.000 Euro ein.
Stärke: Mannschaftliche Geschlossenheit
Der Klassenerhalt steht natürlich ganz oben auf der Wunschliste der Arminen. Coach Möhlmann könnte sich gar vorstellen, dass sich sein Team im Bundesliga-Mittelfeld etabliert. Bielefeld hat auf jeden Fall eine interessante Mischung aus jungen und alten Spielern im Aufgebot, die dank der mannschaftlichen Geschlossenheit den Sprung in die höchste Spielklasse schafften, aber mit Wichniarek, Brinkmann, Vata und vielleicht auch Sinisterra überdurchschnittliche Einzelkönner in ihren Reihen haben. Einiges wird davon abhängen, wie der Start in die Liga gelingt. Mit Werder Bremen, Bayern München, dem VfL Wolfsburg und dem 1. FC Kaiserslautern stehen zu Beginn keine leichten Gegner auf dem Programm.
Franz Heck
Die Arminia Bielefeld-Daten
Der Herbstmeistertitel ist unwichtig, deshalb verkaufen wir in Gelsenkirchen nicht einen Tannenbaum mehr.
— Rudi Assauer