Was auf höchster Ebene, der Champions League, nicht funktionierte, wurde immerhin in der Europa League Fakt: Ein spanisches Duell im Finale, am 9. Mai in Bukarest. Valencia verstand es nicht, seine Überlegenheit gegen Atletico Madrid umzusetzen und unterlag mit 0:1. Athletic Bilbao hingegen drehte den Spieß gegen Sporting Lissabon noch um.
Dass der FC Valencia nach der 2:4-Hinspielniederlage bei Atletico im Rückspiel mit einer auf vier Positionen veränderten Mannschaft antrat verwunderte nicht. Allzu klar war man eine Woche zuvor unterlegen. Im Mestalla zeigte die Mannschaft von Trainer Unai Emery dann ein anderes Gesicht, nicht nur aufgrund der personellen Veränderung. Die Gastgeber spielten Chancen genug heraus, um Atletico aus dem Rennen zu werfen - nur nutzen konnten sie ihre Möglichkeiten nicht. Zwei Schreckmomente ereilten Valencia dann kurz nacheinander. Zunächst verdrehte sich der sehr agile Canales in einem Zweikampf - ohne dass Gegenspieler Gabi eine Schuld traf - das Knie und musste ausgewechselt werden (59.). Dann nutzte Atletico eine Unachtsamkeit in der Deckung der Gastgeber aus: Rechts am Sechzehnerrand stand Adrian völlig frei, nahm Diegos Flanke mit der Brust an und schoss die Madrilenen gegen den Spielverlauf 1:0 in Führung (60.). Turan (63.) und Falcao (65.) hätten in den folgenden Minuten Atletico noch weiter nach vorn bringen können, doch Valencias Keeper Diego Alves hatte etwas dagegen. Mit einem Handelfmeterpfiff zugunsten Valencias, den er nach Rücksprache mit seinem Assistenten zurücknahm, löste Schiedsrichter Skomina ein deftiges Gerangel aus. In dessen Verlauf machte sich Tiago zweier Tätlichkeiten schuldig (gegen Soldado und Alba) und musste nach Ansicht der Roten Karte vom Platz (79.). Auswirkungen auf das Ergebnis hatte die Hinausstellung nicht.
Sporting Lissabons knapper 2:1-Vorsprung aus dem Hinspiel war am Ende zu wenig. Athletic Bilbao machte im baskischen Estadio San Mames seine Heimstärke geltend und zog nach einem 3:1-Erfolg ins Finale ein. Dabei kamen die Basken nur knapp um eine Verlängerung herum, denn Llorentes entscheidender Treffer fiel erst in der 88. Minute. Bilbaos überragender Stürmer war schon zuvor nachhaltig in Erscheinung getreten - bei den Treffern von Susaeta (17.) und Ibai (45.) leistete er die Vorarbeit. Von Wolfswinkel hatte zwischenzeitlich Lissabons 1:1-Ausgleich markiert (43.). „Fernando Llorente hat besser gespielt als ich ihn jemals gesehen habe, seit ich hier bin, und Ibai ebenfalls“, hob Athletics Coach Marcelo Bielsa besonders seine beiden Stürmer hervor, schwärmte aber auch vom „kollektiven Niveau“ der Elf.
André Schulin
Ich bin von allen deutschen Nationalspielern der schwärzeste.
— Gerald Asamoah