Attacke nach der Winterpause?

von Günther Jakobsen12:52 Uhr | 27.01.2008

Nach zwei Vizemeisterschaften in den letzten vier Spielzeiten hatte der FC Schalke vor dieser Saison den großen Wurf angepeilt. Die Knappen mussten allerdings schnell erkennen, dass die Qualität des Kaders zur Besteigung des Bundesligagipfels nicht ausreicht. Um Abhilfe zu schaffen, verpflichtete Manager Andreas Müller in der Winterpause gleich vier neue Spieler.

Neben dem 17-jährigen Georgier Levan Kenia (Lokomotive Tiflis), der erst im Sommer im Profikader stehen wird und bis dahin in der U19 kickt, wurden Albert Streit von Eintracht Frankfurt sowie die Südamerikaner Zé Roberto (Botafogo Rio de Janeiro) und Vicente Sanchez (Deportivo Toluca) unter Vertrag genommen. Sie sollen allesamt das stark verbesserungsbedürftige Offensivspiel beleben. Vor allem die Stürmer blieben bislang weit hinter den Erwartungen zurück. Die einzige Konstante heißt Kevin Kuranyi, der zumindest sechs Tore und einen Assist vorweisen kann. Insgesamt kam man auf den im Ligavergleich nur durchschnittlichen Wert von 26 Treffern. Das zweite große Problem der Gelsenkirchener war ihre Vorliebe für Unentschieden: Mit acht Punkteteilungen sind die Schützlinge von Coach Mirko Slomka zusammen mit Frankfurt die Remiskönige der Liga. Alleine in den ersten fünf Partien teilte man sich viermal mit den Gegnern (Stuttgart, Wolfsburg, Leverkusen, München) die Punkte und hatte damit bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison einen beträchtlichen Rückstand auf die Raketenstarter vom FC Bayern. In den folgenden drei Begegnungen konnte der S04 die Scharte mit Siegen über Bielefeld (3:0), Duisburg (2:0) und Berlin (1:0) wieder einigermaßen auswetzen.

Allerdings war der Revierklub nicht dazu fähig, diesen beeindruckenden Leistungsstand aufrecht zu erhalten und blieb vom neunten bis zum 13. Spieltag ohne einen einzigen Dreier. Nach einer 0:2-Niederlage gegen den Karlsruher SC und Unentschieden gegen Rostock und Bremen (jeweils 1:1) unterlag man dem damaligen Schlusslicht Cottbus überraschend mit 0:1; am Ende der sieglosen Periode stand das insgesamt sechste 1:1 in dieser Spielzeit gegen den Hamburger SV. In den verbleibenden vier Partien brachten sich die Knappen mit Siegen über Hannover, Bochum und Nürnberg – bei einem zwischenzeitlichen 2:2 am 16. Spieltag in Frankfurt – aber schließlich noch in eine ordentliche Ausgangsposition für die Rückserie. Einen gewichtigen Anteil an den 29 eingefahrenen Punkten hat die Hintermannschaft, die mit nur 17 Gegentreffern die viertbeste der Liga ist. Auch auf internationalem Parkett stellte die Abwehr ihre Tauglichkeit unter Beweis. In drei der sechs Spiele der Champions-League-Gruppenphase blieben die Schalker ohne Gegentor und hatten nicht zuletzt deshalb die Chance, mit einem Dreier in der letzten Partie gegen Trondheim den Einzug ins Achtelfinale perfekt zu machen. Die Königsblauen triumphierten mit 3:1 und erwarten nun das Aufeinandertreffen mit dem FC Porto. Im DFB-Pokal ist die Slomka-Elf ebenfalls noch im Rennen. Nach Siegen über Eintracht Trier und Hannover 96 kommt es vor dem ersten Rückrundenspiel gegen Stuttgart zum Duell mit dem VfL Wolfsburg.

Christian Brackhagen



Wenn man steil von hier oben auf das Spielfeld herunter blickt, sieht man sehr schön die beiden unterschiedlichen Systeme: 3-5-1 bei der Türkei und 4-5-1 die Portugiesen.

— Reinhold Beckmann noch vor dem Platzverweis für Alpay