Aus der Hand gegeben

von Günther Jakobsen10:00 Uhr | 17.09.2009

Zum dritten Mal nahm der VfB Stuttgart an der Champions League teil, und zum dritten Mal hieß der Auftaktgegner Glasgow Rangers. Nach zwei 1:2-Auswärtsniederlagen 2003 und 2007 gab es diesmal für die Stuttgarter in der heimischen Arena ein 1:1-Unentschieden, dabei sahen sie lange wie der sichere Sieger aus.

Obwohl die Schotten in der defensiven 4-1-4-1-Europapokalformation spielten, hatten die Schwaben zunächst keine Probleme, sich durch die Rangers-Abwehr zu kombinieren. Nach einer halben Minute besaß Cacau bereits die erste Torchance, aus knapp zwölf Metern scheiterte er an Glasgows Schlussmann McGregor, Hitzlsperger konnte den Abpraller mit einem zu weit über das Tor gesetzten Seitfallzieher nicht verwerten. Sowieso war das einzige Manko einer spielstarken Gastgeber-Mannschaft in der Anfangsphase die Chancenverwertung: Hleb, für den der Winkel nach einem Pogrebnyak-Zuspiel zu spitz war und der deswegen den Ball an McGregor nicht vorbeibrachte (6.), und erneut Cacau, der eine Hitzlsperger-Vorlage knapp verpasste (7.) und einen Distanzversuch zu hoch ansetzte (10.), verfehlten die verdiente Führung, die Pogrebnyak in der 18. Minute aber nachholte: Ausgerechnet Rangers-Spieler Papac leitete den Stuttgarter Konterangriff ein, indem er Cacau anschoss, der VfB-Angreifer lief dann mit dem Ball bis zum Strafraum und spielte seinen russischen Sturmpartner an, der nur noch ins Tor einzuschieben brauchte. Die Stuttgarter machten allerdings nach der Führung den Fehler, die Schlagzahl zu reduzieren; die Rangers kamen zwar etwas besser ins Spiel und bekamen auch die gegnerische Offensive in den Griff, ohne aber selbst in der ersten Halbzeit eine Torchance herauszuspielen, derweil der VfB zumindest eine weitere hatte: Cacau traf in der 38. Minute jedoch nur das Außennetz.

In der zweiten Halbzeit blieben die Hausherren vieles schuldig, zu sehr ließen sie sich von den bemühten, allerdings zumeist ungefährlichen Gästen einlullen. Bis zur 77. Minute schienen die Schwaben mit ihrer kräftesparenden Vorstellung auch auf einem guten Weg. Denn bis dahin hatte VfB-Torwart Lehmann, der Lothar Matthäus als ältesten deutschen Champions-League-Teilnehmer aller Zeiten ablöste, nur ein einziges Mal entscheidend eingreifen müssen: gegen eine Rothen-Flanke (64.), zuvor hatte Papac aus aussichtsreicher Position weit am Tor vorbeigeköpft (47.). Dann aber hebelte Bougherra auf der rechten Außenbahn nach einem Doppelpass mit Rothen die Schwaben-Abwehr aus und traf erfolgreich in die kurze Ecke. Der Gastgeber drängte zwar anschließend auf die erneute Führung, aber dem Siegtreffer näher war die Glasgower Mannschaft: Nachdem sich Naismith im Strafraum den Ball von Boka erobert hatte, scheiterte er an Lehmann (84.); Davis´ Flachschuss in der letzten Minute der regulären Spielzeit klatschte an den linken Pfosten. Die Punkteteilung ging deshalb in Ordnung, auch wenn die Schwaben mit mehr Engagement nach der Führung und vor allem in der zweiten Halbzeit das Spiel wahrscheinlich gewonnen hätten.

Senthuran Sivananda



Wir hatten kurzzeitig darüber nachgedacht, alle Beteiligten zu einem Volkshochschul-Kurs ,Richtig lesen' zu schicken.

— Wolfsburgs Manager Jörg Schmadtke zum Pokal-Aus in Münster nach einem Formfehler.