Analog zum Spiel gegen Piräus führte Werder von Anfang an Regie und legte zur Pause eine ausbaufähige Führung vor. Der Einbruch aber blieb diesmal aus. Bremen drückte weiter, schaffte das wichtige 2:0 und war vor den mittelprächtigen Römern damit sicher geschützt. Auch ein jähes Anschlusstor machte dem verdienten Sieger nichts mehr aus.
Großes Taktieren konnte Thomas Schaaf sich ersparen. Zwar war Lazio ein rätselhafter Gegner, doch half nur ein Sieg den Hanseaten zurück ans Licht. Die ersten 20 Minuten waren geprägt von vielen Standards. Aus Sorge vor einem frühen Schlag zerstörten die Gäste in erster Linie den Spielfluss, schwärmten wie durch Rocchi (4.) bei Gelegenheit auch fächerartig aus, produzierten vor allem aber viele Standards. Nach einem Freistoß von Diego wäre Werder so beinahe die Führung geglückt, als Naldo frei zum Kopfball kam, ihn aber aus dem Stand über die Querstange setzte (12.). Lazio spielte weniger defensiv als erwartet, schoss schnell und unvermittelt aufs Tor und ließ sich oft genug nur mit der Abseitsfalle stoppen. Nach einer Weile aber bekam Bremen das Spiel sicher in den Griff und erreichte Mitte des Durchgangs seine beste Phase. Gleich dreimal war es Diego, der den Ball über oder neben den Kasten schoss, einmal gar mit einem Fallrückzieher für Raunen im Stadion sorgte. Noch mit demselben Schwung spielte der Brasilianer dann einen Traumpass auf Sanogo, der in voller Länge einmal schräg durch den Strafraum zog, um das Leder im rechten Moment in der kurzen Ecke abzulegen – 1:0 für Werder (29.). Für kurze Zeit wurde es danach etwas hässlich. Nach nicht geahndetem Foul an Jensen spielte Lazio den Ball nicht ins Aus, woraufhin Pasanen einem Römer seine Schulter ins Gesicht rammte und von Glück sagen konnte, nur die Gelbe Karte zu sehen. Zweimal noch konterten die Gäste recht gefährlich, kassierten jedoch auch fast ein zweites Tor, als Fritz aus gefährlicher Position am nicht immer sicheren Bellotta scheiterte (45.).
Auch gegen Piräus hatte Werder zur Pause geführt und sich anschließend doch noch berauben lassen. Dass die Bremer daraus gelernt hatten, war nun indes deutlich zu spüren. Sofort machten sie weiter Druck und erpressten sich nahezu die nächsten Chancen. Der Entschlossenheit von Clemens Fritz war es so zu verdanken, dass ein schneller Spielzug über die rechte Seite entstand und Almeida unter leichtem Abseitsverdacht den Ball zugepasst bekam. Sofort zog der Portugiese ab und traf zum erlösenden 2:0 (54.). Noch immer gab Rom sich danach nicht auf und hätte durch Pandev beinahe gar verkürzt (62.). Große Handhabe sahen die Gäste allerdings nicht mehr und entpuppten sich als schwächster der drei bisherigen Gruppengegner. Als gerade Borowski ein nicht mehr überraschendes 3:0 vergeben hatte (73.), kam Lazio tatsächlich noch einmal heran, weil der Unparteiische einen fragwürdigen Freistoß pfiff und Manfredini den Abpraller aus dem Hinterhalt versenkte (82.). Völlig unnötig musste Werder so noch einmal zittern, was aber einzig an der Überlebensnot der drei Punkte lag. Ernsthaft vorstellig wurden die Italiener bei Tim Wiese nicht mehr und ließen Bremen auch letztlich mittellos in der Tabelle vorbeiziehen. Vor dem Rückspiel in zwei Wochen muss den Hanseaten daher nicht bang sein.
Maik Großmann
Ist das jetzt schon der Eckball oder noch die Wiederholung?... Die Fans jubeln, auf der Gegenseite muss etwas passiert sein... Jürgen Röber sollte seiner Mannschaft sagen, dass sie nur auf der linken Außenbahn spielen soll, damit wir wenigstens etwas sehen.
— Rene Hiepen beim "Nebelspiel" zwischen Hertha BSC und dem FC Barcelona