DFB-Team

Ausgebremst vom schwedischen Riegel

von Günther Jakobsen11:59 Uhr | 18.11.2010

Viele Debütanten, wenig spielerische Höhepunkte. Der torlose Kick gegen die destruktiven Schweden taugte als statistisch ordentlicher Jahresabschluss eines für die DFB-Auswahl erfreulichen Jahres.

Im letzten Länderspiel des Jahres versammelte Joachim Löw eine Formation von Talenten um sich, die das Durchschnittsalter der Nationalelf auf 23,5 Jahre drückte. Schmelzer und Holtby feierten mit Anpfiff des Freundschaftskicks im schwedischen Göteborg ihr A-Nationalmannschaftsdebüt, im Verlauf der zweiten Halbzeit durften sich dann auch noch Schürrle und Götze ihres ersten Einsatzes erfreuen. Eine ganze Reihe Stammspieler war DFB-seitig geschont worden, auch bei den Schweden fehlte mit Ibrahimovic eine Schlüsselfigur. Somit waren Zeit und Gelegenheit für Experimente gegeben - was sich bei den skandinavischen Gastgebern darin erschöpfte, über nahezu die komplette Spieldauer eine möglichst undurchlässige Abwehrwand anzubieten. Der uneingespielten deutschen Elf bereitete diese destruktive Haltung Probleme. Die Feinabstimmung fehlte und da in den vorderen Positionen zu wenig Bewegung war, mangelte es an Tempo und Überraschungseffekten. Wenig überraschend kamen somit die Schweden bei einem ihrer raren Gegenstöße zur ersten Torchance der Partie, Wernbloom knallte den Ball jedoch übers Tor (27.). Deutschland kontrollierte das Geschehen, ohne jedoch torgefährlich zu werden. Debütant Schmelzer war der Einzige, der Schweden-Keeper Isaksson ernsthaft forderte, als er von halblinks einen strammen Schuss auf den langen Pfosten abfeuerte (36.). Die dickste Chance des ersten Abschnitts ließen jedoch die Gastgeber aus. Toivonen säbelte zentral im Sechzehner an einer von links kommenden Vorlage vorbei (41.).

Ansatzweise zeigte Löws Elf im zweiten Durchgang, wie man den schwedischen Riegel knacken könnte. Über links kurbelte Marin einen über mehrere Stationen laufenden Angriff ein; der abschließende Schuss Khediras wurde jedoch geblockt (54.). Wenig später spielte Marin einen feinen Doppelpass mit dem einsatzfreudigen Holtby, dessen Abschluss recht knapp am rechten Pfosten vorbei strich (58.). Weitere gute Ansätze wurden in einzelnen Szenen erkennbar - ein echter Spielrhythmus indes nicht. Das verhinderten sowohl die schwedische Spielweise wie auch die umfangreiche Personalrochade von sechs Wechseln im deutschen Team. Eine starke Torszene produzierte noch der eingewechselte Kroos mit einem Distanzschuss, der Isaksson Mühe bereitete (70.). Adler bekam überhaupt keine Möglichkeit, seine Fähigkeiten zu beweisen. So endete das torlose Spiel mit der Erkenntnis, dass der Kreis der DFB-Auswahl um einige Kandidaten erweitert werden konnte, die aufgrund ihrer spielerischen Fähigkeiten in das Gesamtkonzept passen würden. Es gab keinen Ausfall und keinen Überflieger; man hätte sich jedoch mehr Torabschlüsse gewünscht. Als wirklich belastbarer Maßstab konnte das Spiel nicht herhalten.

André Schulin



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— Paul Merson