Auswärtsbann gebrochen

von Günther Jakobsen11:00 Uhr | 21.03.2009

Im Duell der vor dem Anpfiff mit jeweils 22 Punkten ausgestatteten Kellerkinder hatte Mönchengladbach ein spielerisches Übergewicht, verfügte jedoch nicht über genügend Offensivqualität. Somit reichte dem cleveren VfL ein Treffer, um den fünften Dreier in dieser Saison einzufahren.

Nach drei Siegen aus den letzten vier Partien begann die Borussia sehr selbstbewusst, zeigte einige flotte Kombinationen und kam zu Gelegenheiten durch Roel Brouwers (9.) und Rob Friend, dessen Schuss hauchdünn über den Kasten flog (13.). Kurz darauf inszenierten dann auch die bis dahin ausschließlich auf Sicherheit bedachten Bochumer, bei denen im Vergleich zur 0:3-Niederlage gegen den FC Bayern Mavraj, Grote und der wiedergenesene Klimowicz in die Startformation gerückt waren, ihren ersten ernstzunehmenden Angriff – Azaouaghs Versuch aus 16 Metern stellte für Bailly aber kein großes Problem dar (14.). Die Fohlen blieben zwar spielbestimmend, vermochten die nun gut funktionierende gegnerische Hintermannschaft allerdings nicht mehr in Verlegenheit zu bringen. Stattdessen schlugen in der 29. Minute die eiskalten Gäste zu: Klimowicz, zuvor an Bailly gescheitert (22.), legte quer zu Mittelfeldmann Dennis Grote, der mit einem wuchtigen 22-Meter-Schuss ins rechte Eck das 1:0 markierte. Gladbach war geschockt und hätte in der Schlussphase des ersten Abschnitts bereits endgültig auf die Verliererstraße geraten können, doch Dabrowski (40.) und Klimowicz (45.) zielten nicht genau genug.

Nach der Rückkehr aus den Kabinen konzentrierte sich der VfL nur noch auf die Verteidigung seines Vorsprungs und überließ den Borussen das Feld. Da es dem Aufsteiger weiterhin an Kreativität und Durchschlagskraft mangelte, war die Veranstaltung alles andere als attraktiv. Für die einzigen Lichtblicke sorgten Friend (49.) und Bradley (60.), die das Gehäuse allerdings mit dem Kopf bzw. aus der Distanz knapp verfehlten. Besserung stellte sich auch nicht ein, nachdem Gladbachs Coach Hans Meyer Debütant Dante (67.) und den stürmenden Routinier Neuville (71.) für Levels und Matmour aufs Parkett geschickt hatte. Als in der 80. Minute mit Colautti ein weiterer Angreifer eingewechselt wurde, packten die Fohlen dann die Brechstange aus und brachten ihren nach wie vor vollkommen defensiv eingestellten Widersacher endlich ins Schwitzen. Dank Keeper Daniel Fernandes, der in höchster Not gegen Brouwers (88.) und Colautti (90.) klärte, überstand Bochum die Drangperiode aber schadlos und feierte schließlich den ersten Auswärtssieg seit dem 10. Mai 2008.

Christian Brackhagen



Ja, ich wollte immer in der Nationalelf spielen. Aber es klappte nicht. Nun weiß ich: Nichterfüllte Träume hecken Albträume.

— Erkenntnisse von Ex-Nationalspieler Hansi Dorfner, immerhin im deutschen EM-Kader 1988.