Bayer spürte die Pistole der ganzen Liga auf der Brust, denn im immer engeren Rennen um die UEFA-Startplätze gab es in Bukarest ein direktes Punkte-Duell. Den Druck zu schultern gelang Leverkusen zunächst ganz passabel, doch den Rumänen reichten anderthalb Chancen zum Sieg, der Bayer auch noch ans Tabellenende spülte.
Die erste Hälfte zog ihre Spannung einzig aus der Tabellenkonstellation, denn während die Skibbe-Elf um eine gute Ausgangslage für das letzte Heimspiel kämpfte, konnten die Rumänen mit einem Sieg bereits die nächste Runde erreichen. Mehr zu verlieren hatten insofern die Gäste und investierten zu Beginn alle Energie in sicheres Abwehrwerk. Ein Freistoß und eine zu weite Flanke waren alles, was die Hausherren zunächst vorbringen konnten, und nach einer Viertelstunde wagte sich dann auch Bayer mal nach vorn. Dass gleich die erste Chance auch die Führung brachte, traf Dinamo hart. Schneider hob einen Freistoß gefühlvoll in den Strafraum, wo Barbarez aus dem Gewühl heraus an den Ball kam und ihn per Kopf ins lange Eck bugsierte (21.). Keeper Gajev sah dabei nicht gut aus, machte seinen Fehler aber bald wieder wett, als er einen Versuch von Freier gekonnt parierte (26.). Die eingeschüchterten Rumänen nun in Schach zu halten, fiel Leverkusen nicht schwer, dennoch war Bayer nun auch aus eigener Kraft überlegen. Ebenso überraschend wie das 0:1 fiel dann trotzdem der Ausgleich. Niculescus Linksschuss von der Strafraumkante war im Grunde ungefährlich, doch Madouni fälschte ihn noch ab und ließ Hans-Jörg Butt damit keine Chance (35.). Damit war Bukarest wieder am Leben und machte den Gästen auch sofort einige Probleme. Mehr als Distanzschüsse kamen bis zur Pause aber nicht dabei heraus.
Was man schon zu Beginn erwartet hatte, geschah nun mit dem Wiederanpfiff. Bukarest legte ein hohes Tempo vor und drückte Bayer direkt vors eigene Tor. Effektiv waren die Rumänen allerdings nicht, denn spätestens am Strafraum stellte sich meist ein klärendes Bein in den Weg. Distanzschüsse kamen zwar immer wieder durch, doch sie waren so unplatziert, dass Hans-Jörg Butt kein einziges Mal eingreifen musste. Was Bayer offensiv versuchte, war auch nicht viel schöner, doch es wirkte immer noch einen Tick gefährlicher als die immer drögeren rumänischen Angriffe. Ein Kopfball von Barbarez markierte nach 73 Minuten die erste Chance des zweiten Durchgangs, umso kälter dann aber die Dusche als erneut Nikolescu aus vollem Lauf das 2:1 erzielte. Der Ex-Stuttgarter Ganea hatte ihm urplötzlich den Ball zurechtgelegt (76.). Dass anschließend nicht mehr viel passierte, passte zu diesem Spiel. Zwar mühte sich Bayer noch einmal mit letzter Kraft, aber Bukarest war viel zu kompakt, um gerade jetzt noch größere Torgefahr aufkommen zu lassen. So war es ein kaltblütiger Sieg der Rumänen, die aus nicht einmal zwei Chancen zwei Tore gemacht hatten. Da Leverkusen aber selbst kaum mehr Möglichkeiten hatte, konnte es sich nicht beklagen. Das Weiterkommen in der Gruppe wäre durch einen Sieg im letzten Spiel noch immer möglich. Bitter nur, dass ausgerechnet in Rumänien verloren wurde.
Maik Großmann
Bayern München war auf Vollgasmodus. Der Lamborghini war vollgetankt und unser Trabi war ein bisschen leer.
— Pirmin Schwegler