Keine eventuellen Erfolgserlebnisse auf internationaler Bühne mehr, aber auch keine zusätzliche Belastung für den wichtigeren Kampf um den Bundesliga-Klassenerhalt - Herthas Ausscheiden gegen Benfica wurde trotz der deutlichen Packung nicht als Katastrophe wahrgenommen.
Die Portugiesen verloren keine Zeit, die Entscheidung zum Einzug in die nächste Runde zu erzwingen. Von Beginn an wurde Hertha in die eigene Hälfte zurückgedrängt. Die Berliner hatten sich kurz zuvor erstmals an des Gegners Strafraum herangetastet, da brachte Aimar die Gastgeber nach einer schönen Kombination verdient in Führung (25.). Lissabons sofortiges Nachsetzen trug keine Früchte, da im Abschluss die Genauigkeit fehlte. Nach einer guten halben Stunde konnte sich Hertha für wenige Momente gut in Szene setzen. Raffael brachte zwei Schüsse aufs Tor, von denen zumindest der erste Benfica-Schlussmann Cesar erhebliche Mühe bereitete. Diese Phase verpuffte jedoch schnell und Benfica übernahm erneut die Regie.
Man war gerade aus den Kabinen zurück, da fiel das 2:0, das nach Lage der Dinge allen Beteiligten Gewissheit über den Ausgang der Partie verschaffte. Di Marias Flanke von der linken Seite segelte in den Berliner Sechzehner, Drobny unterlief den Ball und der fast am zweiten Pfosten postierte Cardozo köpfte ungehindert ein (48.). Elf Minuten später erhöhte Garcia auf 3:0, nachdem ein Eckstoß Aimars von der Berliner Abwehr unglücklich genau auf den in Benficas Diensten stehenden Spanier abgewehrt wurde. Ein weiterer Nackenschlag sollte noch folgen, als die Portugiesen ohne größere Gegenwehr das Mittelfeld überbrückten, Cardozo völlig freistehend zwölf Meter vor dem Berliner Kasten in zentraler Position angespielt wurde und problemlos vollstreckte (62.). Längst war offensichtlich, dass die Berliner keine unnötigen Kräfte mehr in diese Partie investierten. Auch Lissabon beschränkte sein Engagement, man hatte schließlich sein Ziel erreicht. Und Hertha konnte sich auf die Bundesliga konzentrieren.
André Schulin
Das sind die Schüsse aus der zweiten Distanz.
— Jürgen Klinsmann