Auch gegen den Spitzenreiter aus Leverkusen konnte der FC Bayern nicht wirklich überzeugen. Zwar hatte der Rekordmeister speziell in der Schlussphase die bessere Torchance, doch über lange Zeit im Sturm auch viel Leerlauf geboten. Bayer spielte vor der Pause frecher und auch im zweiten Durchgang fast immer auf Augenhöhe mit seinem prominenten Gegner.
Bayer schien nach wenigen Minuten gerade ein leichtes Übergewicht zu entwickeln, da schlugen die Bayern per Konter in der 8. Minute zu. Klose hatte die Kugel nach einem Ballverlust von Schwaab in dessen Vorwärtsbewegung ergattert, halblinks auf Gomez weitergespielt, der per Außenrist am entgegen springenden Adler vorbei zum 1:0 traf. Bayern versuchte nachzusetzen, wurde aber sechs Minuten später seinerseits kalt erwischt. Vidal hatte Kießling mit einem weiten Pass - ebenfalls über halblinks - auf die Reise geschickt, der van Buyten mit einem Haken austrickste und per sattem Flachschuss den Konter erfolgreich abschloss. Nun war der Tabellenführer am Ruder, denn das FCB-Spiel stockte nach dem Gegentreffer. Ballsicherer und geschickter in den Zweikämpfen gewann die Werkself die Oberhand und erspielte sich die nächsten Tormöglichkeiten. Besonders Kießling, immer anspielbar, erzielte ein Abseitstor (22.), wobei er nur ganz knapp den einen Schritt zu früh unterwegs war, und zwang Butt danach zu einem tollen Reflex (24.). München entwickelte erst wieder kurz vor der Pause echte Gefahr, doch Adler glänzte erst bei einem Badstuber-Freistoß, dann gegen den völlig freien Tymoshchuk, dessen Flachschuss der Nationaltorwart großartig aus dem Eck fischte.
Vom Spitzenreiter war auch nach der Pause weniger zu sehen, zumal sich die Bayern nun intensiver in die Zweikämpfe warfen und dadurch ein Übergewicht erreichten. Von einem Tymoshchuck-Gewaltschuss abgesehen, der vier Minuten nach dem Wiederanpfiff weit übers Tor flog, fehlte es allerdings an zwingenden Aktionen vor dem Kasten von Adler. Als sich Bayer wieder sortiert hatte, folgte die schwächste Phase der Partie. Die Teams neutralisierten sich im Mittelfeld und brachten ab dem gegnerischen 16er nichts Produktives mehr zustande. Insgesamt blieb es allerdings bei optischen Vorteilen für die Bayern, die sich allerdings meist festrannten, während Bayer seine Gegenzüge ebensowenig vernünftig zuende führte. Eine Riesenchance hatten die Hausherren allerdings noch in der 85. Minute: Über Baumjohann und Lahm erreichte eine Flanke von rechts Gomez unmittelbar vor dem Tor, doch dessen tolle Abnahme mit der Hacke holte Adler glänzend aus dem Kasten und Sarpei klärte die Situation gerade noch vor dem heranstürmenden Olic. Damit löste Bayer Werder nach einem Tag wieder an der Spitze ab, während die Münchner nur von Rang sieben auf acht, weiterhin sechs Zähler hinter der führenden Werkself, aufstiegen.
Ulrich Merk
Wäre, wäre - Fahrradkette!
— Lothar Matthäus