Die Defensive Bayer Leverkusens hielt den FC Chelsea lange gut in Schach. Ausgerechnet als die Werkself auch vor dem gegnerischen Gehäuse gefährlich wurde, gingen die Londoner in Führung. Am Ende setzte sich im Duell der Vizemeister der englische Vertreter mit 2:0 durch.
Michael Ballack war in den letzten Tagen so gut gelaunt wie selten zuvor seit seiner Rückkehr nach Leverkusen im Sommer 2010. Denn an seiner alten Wirkungsstätte, der Stamford Bridge, durfte er im Gegensatz zu vielen Spielen in der bisherigen Saison von Beginn an auflaufen. Auf seine ehemaligen Londoner Kollegen Anelka, Lampard und Terry traf er jedoch erst einmal nicht, denn die drei Leistungsträger wurden mit Blick auf das anstehende Spitzenspiel in der Premier League bei Manchester United zunächst geschont. Beide Mannschaften starteten gut in die Partie. Bereits in den ersten vier Minuten zappelte der Ball gleich zweimal im Netz. Allerdings blieb sowohl dem Treffer des Leverkusener Kapitäns Rolfes wegen eines Foulspiels von Toprak (3.) als auch dem Tor von Torres auf der Gegenseite wegen einer Abseitsstellung von Meireles (4.) die Anerkennung verwehrt. Danach beruhigte sich das Spiel etwas. Chelsea war die überlegene Mannschaft, Leverkusen stellte jedoch mit wenigen Ausnahmen die Räume für die Londoner gut zu. Nach vorne blieben die Werkskicker lange Zeit zwar ungefährlich. Aber immerhin schalteten die Rheinländer bei Ballverlust in der Vorwärtsbewegung so schnell um, dass kaum Konterchancen für Chelsea abfielen. Und wenn die Engländer mal doch zum Abschluss kamen, war Bayers junger, aber sicherer Rückhalt Leno zur Stelle. Der erst 19-Jährige parierte Torres´ Schuss aus kurzer Distanz (10.) und Sturridges Versuch aus der zweiten Reihe (32.). Zudem war nach nicht einmal zwei Zeigerumdrehungen eine artistische Direktabnahme von Torres am Tor vorbeigeflogen. Als die Blues gegen Ende der ersten Halbzeit die Schlagzahl deutlich erhöhten, wankte die Leverkusener Abwehr zwar etwas, fiel aber nicht.
Nach der Pause gelang es den Gästen, erst das Tempo zu drosseln und dann sogar vermehrt für Entlastung zu sorgen. Der Vizemeister aus Deutschland wurde nun auch vor dem gegnerischen Tor zwingender, nachdem er zuvor seine Angriffe nicht gut genug ausgespielt hatte. Erst Ballack (57.) und dann Schürrle (60.) scheiterten aus wenigen Metern an Chelsea-Schlussmann Cech. Obwohl Sturridge eine gute Chance zur Führung für die Hausherren besaß (64., Leno lenkte den Schuss an den Pfosten), hatte der neue Chelsea-Trainer André Villas-Boas genug gesehen. Der Portugiese wechselte mit Anelka und Lampard zwei Stammkräfte, die er eigentlich schonen wollte, doch noch ein (65.). Eine Minute nachdem seine ehemaligen Londoner Teamkameraden das Spielfeld betreten hatten, wurde der diesmal gute Ballack unter Standing Ovations des englischen Publikums ausgewechselt. Und nur Sekunden nachdem Ballack das Spielfeld verlassen hatte, fiel der Führungstreffer für Chelsea. Innenverteidiger David Luiz leitete mit einem Sololauf den Angriff selbst ein. Dann bekam der Brasilianer den Ball von Torres zurückgelegt und knallte ihn ins lange Toreck (67.). Bayer war vom Rückstand einige Minuten geschockt, bemühte sich zumindest danach um den Ausgleichstreffer. Aber die besseren Chancen besaß auch in der Schlussphase die Platzelf. Der starke Leno musste Matas Schuss über den Querbalken lenken (71.). Anelkas Treffer blieb wohl zu Unrecht wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung die Anerkennung verwehrt (80.). Matas Torerfolg in der Nachspielzeit zählte dagegen. Torres setzte sich links durch, zog den gegnerischen Keeper auf sich und passte dann zu Mata, der nur noch ins verwaiste Tor einzuschieben brauchte.
Senthuran Sivananda
Manchmal glaube ich kaum, dass ich da auch mitgespielt habe.
— Lars Ricken über die Schnelligkeit des modernen Fußballs.