Bayern auch in der Königsklasse stark

von Günther Jakobsen00:55 Uhr | 08.11.2012

Nach zwei schwachen Auswärtsauftritten in Baryssau (1:3) und Lille (1:0) knüpfte Bayern München diesmal auch in der Champions League an die starke Bundesliga-Form an. Gegen den französischen Vertreter OSC Lille feierte der deutsche Rekordmeister vor heimischem Publikum einen 6:1-Kantersieg.

Die Bayern hätten schon nach drei Minuten in Führung gehen können, wenn nicht sogar müssen. Müller, der diesmal im zentralen offensiven Mittelfeld Kroos vorgezogen wurde, tauchte alleine vor dem gegnerischen Tor auf, aber schoss dann nur den gegnerischen Schlussmann Landreau an. Beim Kampf um den Abpraller holten die Hausherren zumindest einen Freistoß heraus, den Schweinsteiger aus knapp zwanzig Metern in die Maschen zirkelte (5.). Nach der frühen Führung schalteten die Münchner ein paar Gänge zurück und ließen die Gäste kommen. In der zehnten Minute besaß Lille durch Roux die einzige Ausgleichsmöglichkeit in dieser Partie. Aber der Kopfball des französischen Angreifers flog übers Tor. Stattdessen landete der deutsche Rekordmeister nach einer guten Viertelstunde den entscheidenden zweiten Treffer. Nach einem Doppelpass mit Ribery jagte Pizarro die Kugel von der Strafraumgrenze ins Netz (18.). Mit dem zweiten Gegentreffer ging jegliche Ordnung im Spiel des OSC Lille verloren. Vor allem auf ihrer linken Abwehrseite ließen die Nordfranzosen den Bayern zu viel Platz. Jeweils nach einer Flanke von Rechtsverteidiger Lahm war Pizarro einmal mit dem Fuß (28.) und einmal mit dem Kopf (33.) erfolgreich. Dem peruanischen Angreifer, der seinen Einsatz Mandzukic‘ Grippeerkrankung zu verdanken hatte, wäre sogar ein lupenreiner Hattrick gelungen, wenn nicht zwischen seinen drei Treffern noch Balmont Robbens Freistoß ins eigene Tor abgefälscht hätte (23.). Trotz des aussichtslosen Rückstandes stürmten die Nordfranzosen nach vorne und rückten nur halbherzig wieder nach hinten zurück. Die Bayern waren es auch, die den Schaden für ihre Gäste noch in Grenzen hielten. Robbens Schuss wurde von Landreau pariert (38.), und Alabas Versuch verfehlte nur knapp das Ziel (45.).

In der zweiten Halbzeit standen die „Doggen“ aus Lille tiefer, und die Bajuwaren hatten nicht mehr so viel Raum zum Kombinieren wie vor dem Seitenwechsel. Beim OSC Lille standen die Zeichen auf Schadensbegrenzung. Auch wenn die Nordfranzosen selbst mal am Ball waren, versuchten sie nur, die Kugel von der eigenen Gefahrenzone fernzuhalten. Dementsprechend war der Ehrentreffer der Gäste nicht einem schön herausgespielten Angriff, sondern einem Distanzversuch zu verdanken. Ausgerechnet der ehemalige Chelsea-Profi Kalou gewann im Mittelfeld den Zweikampf gegen Javi Martinez, und weil die anderen Münchner Verteidiger zu weit vom Ivorer wegstanden, fasste sich dieser aus 25 Metern ein Herz. Sein Fernschuss sprang von der Unterkante der Latte hinter der Torlinie auf (58.). Doch der für den angeschlagenen Müller eingewechselte Kroos stellte den alten Abstand wieder her. Lahm passte flach in den Rücken der Abwehr, nachdem die hohen Hereingaben der Hausherren in der zweiten Halbzeit fast nur beim Gegner gelandet waren. Und Kroos jagte die Kugel in die Maschen (66.). In der Schlussphase verhinderte das Pech der Münchner im Abschluss einen höheren Kantersieg. Alleine Robben scheiterte zweimal an Landreau (83., 88.). Zuvor war schon ein Schuss des Niederländers von einem gegnerischen Verteidiger abgeblockt worden (76.). Allerdings hatten die Bayern in einer Spielsituation auch Glück im Unglück. Nachdem sich der kaum beschäftigte Torwart Neuer bei einer Flanke von Martin verschätzt hatte, klatschte die Kugel an die Latte (80.).

Senthuran Sivananda



Das ist zwar Gequatsche, aber es bewahrheitet sich immer wieder: Es gibt einen Gott im Fußball.

— Winfried Schäfer