Bayern Last-Minute-Herbstmeister

von Günther Jakobsen18:13 Uhr | 11.12.2004

Ein enges Rennen um die Herbstmeisterschaft entwickelte sich am 17. Spieltag, denn die Entscheidung fiel erst in den Schlussminuten. Durch den Ausgleichstreffer des FC Bayern in der vorletzten Minute gegen den lange Zeit führenden VfB Stuttgart wanderte der inoffizielle Halbzeit-Titel nach München. Gleichzeitig holte Schalke 04 gegen Schlusslicht Freiburg nur ein 1:1 und blieb auf Rang zwei. Kurios: Es war ein Spieltag ohne Heimsieg.

Im Spitzenspiel zwischen Bayern München und VfB Stuttgart sah das ausverkaufte Haus lange Zeit einen schwachen Rekordmeister, der zu Recht durch Tore von Meißner (29.) und Kuranyi (65.) zurücklag. Pizarro (67.) brachte den FCB zwei Minuten nach dem 0:2 allerdings wieder heran, doch erst der Treffer des eingewechselten Guerrero (88.) bedeutete die Herbstmeisterschaft.

Zeitgleich vergeigte der FC Schalke 04 den Sprung auf Platz eins, weil gegen den aktuellen Prügelknaben der Liga, den SC Freiburg, nur ein 1:1-Remis gelang. Krstajic (24.) hatte zum 1:0 eingeköpft, doch die Königsblauen nutzten mehrere Hochkaräter in der Folgezeit nicht zum Ausbau der Führung. Die Breisgauer zeigten dagegen Moral, kamen gegen Spielende immer öfter vor das Tor von Schlussmann Rost und glichen durch einen Antar-Kopfball (86.) letztlich verdientermaßen aus.

Verfolger und Meister Werder Bremen tat sich nach dem kraftraubenden Valencia-Spiel gegen einen abwehrstarken 1. FC Kaiserslautern äußerst schwer. Völlig überraschend gingen die Pfälzer kurz nach der Pause durch Jancker (49.) in Front. Zehn Minuten später zirkelte Borowski die Kugel jedoch per Lupfer zum Ausgleich ins Netz. Obwohl SVW-Coach Schaaf mit seinen vier Topstürmern in der Schlussphase unentwegt angriff, blieb es beim Remis.

Seine zweite Heimniederlage in dieser Spielzeit kassierte Hannover 96 gegen Hertha BSC Berlin. Ein schöner Treffer von Rafael in der 54. Minute entschied die Partie für die Gäste, die die erste Saisonhälfte mit den wenigsten Niederlagen aller Teams beendeten.

Beim VfL Bochum setzte der Hamburger SV seine tolle Auswärtsserie unter Trainer Doll fort und entführte mit dem 2:1-Sieg die Punkte. Bochum verschlief die erste Hälfte total und lag zur Pause durch die Tore von Barbarez (26.) und Benjamin (34.) bereits mit 2:0 zurück. In der ausgeglichenen zweiten Halbzeit gelang dem VfL nur noch ein Treffer von Bechmann (83.), so dass die Neururer-Truppe auf einem Abstiegsplatz überwintern muss.

Die erste Heimniederlage der Saison leistete sich der FSV Mainz 05 im Treffen gegen den 1. FC Nürnberg. Während die Heimelf im ersten Durchgang kaum eine Torchance erspielte, gingen die Franken durch einen Kopfball Schroths nach zehn Minuten verdient in Führung. Mainz gelang es auch im zweiten Durchgang nicht, seine nun zahlreichen Möglichkeiten zu nutzen, so dass es beim knappen FCN-Erfolg blieb.

Den ersten Punkt auf eigenem Terrain holte Hansa Rostock in dieser Saison gegen Borussia Dortmund und verhinderte somit einen neuen Ligarekord, der damit weiterhin gemeinsam mit Tasmania 1900 aus der Saison 65/66 gehalten wird. Allbäck hatte das 1:0 für die Mecklenburger in der 34. Minute eingeköpft, während die Borussen durch einen abgefälschten Kehl-Schuss (41.) zum Ausgleich kamen. Nach zwei Jahren verletzungsbedingter Pause konnte erstmals wieder Christoph Metzelder auf Seiten des BVB mitmischen.



Auf dem Platz zu stehen und Schattentanz zu machen, reicht nicht. Das nutzt jeder Gegner mit großer Qualität sofort aus.

— Dortmunds Trainer Marco Rose in einem SPORT BILD-Interview.