Bayern obenauf

von Günther Jakobsen12:02 Uhr | 09.12.2008

Nicht nur der internationale Spielplan macht der Frauen-Bundesliga derzeit einen Strich durch die Rechnung. Nach Wochen der Zwangspause durch die U20-WM fielen am 11. Spieltag zwei weitere Begegnungen nun wetterbedingt aus. Immerhin: Der FC Bayern spielte und baute mit einem 4:1-Sieg gegen Schlusslicht TSV Crailsheim seine Tabellenführung aus.

Während fünf Spielerinnen des FC Bayern München am Sonntagabend das kleine Finale der U20-WM gegen Frankreich in Chile mitgewannen (5:3), sicherte sich Stunden zuvor auch das heimische Team von Günter Wörle im Sportpark Aschheim bei München weitere drei Punkte. Nach fünf Wochen Pause wollten die Bayern zurück in den Spielbetrieb, den sie bis dato überzeugend gemeistert hatten. Neun Siege und ein Unentschieden: Das ist die Bilanz, mit der Trainer Günter Wörle mehr als zufrieden sein kann. Mit der ersten Halbzeit gegen Crailsheim konnte er das hingegen nicht: Die Crailsheimerinnen fanden gut ins Spiel und mit dem erfolgreich verwandelten Kopfball von Romina Kuffner lag der FCB in der 23. Minute überraschend 0:1 in Rückstand. „Crailsheim hat uns überrascht. Ich rechnete mit einer defensiven Spielweise, nur war das gar nicht so“ so Trainer Wörle über das Auftreten des Gegners, in dessen Diensten er vor seinem Engagement bei den Bayern gestanden hatte – ebenso wie seine Tochter Tanja, die mit Vater Wörle im Sommer nach München gewechselt war. Es sind zwei von mehreren Abgängen, die der kleine TSV Crailsheim in dieser Saison nur schmerzlich verkraftet. Noch keinen Punkt hat man in dieser Saison holen können – und es sollte auch gegen die Bayern nicht sein. Denn nach Wiederanpfiff sorgte die frisch eingewechselte Katharina Würmseer mit einem glücklichen Treffer für den Ausgleich (46.), Ivana Rudelic (63.) und Mandy Islacker (70./73.) erhöhten zum 4:1.

In der zweiten Partie des Tages musste sich der SC Freiburg gegen den FCR 2001 Duisburg 0:3 geschlagen geben. Bereits zur Halbzeitpause lagen die Duisburgerinnen mit zwei Treffern von Hasret Kayikci und Weltmeisterin Linda Bresonik vorn, in der 81. Minute sorgte Charline Hartmann für den 3:0-Endstand. Zufrieden mit den drei Punkten, aber nicht mit der Spielweise ihrer Mannschaft, die in den vergangenen Wochen den Rekordmeister 1. FFC Frankfurt souverän im Uefa-Cup und in der Liga besiegte, war Trainerin Martina Voss: „Wir haben in der ersten halben Stunde gezeigt, was ich nach den Sternstunden gegen Frankfurt befürchtet habe - die Spannung war weg, wir haben unseren Spielrhythmus nicht gefunden.“ Nach dem Führungstreffer habe man das Spiel zwar dominiert, aber nicht an die Leistung der vergangenen Wochen angeknüpft. Bitter für den FCR ist die Verletzung von Inka Grings: Die Torjägerin zog sich einen Innenbandriss zu und muss vier bis sechs Wochen pausieren. In der Tabelle zogen die Duisburgerinnen an Frankfurt vorbei auf Platz 3 – beide haben ein Spiel weniger absolviert als die Bayern und Turbine Potsdam (Platz 2). Potsdam hatte sein Spiel gegen den VfL Wolfsburg bereits im Oktober vorzeitig ausgetragen und klar mit 1:5 gewonnen. Kommenden Sonntag kommt es zum Spitzenspiel zwischen Turbine und dem FC Bayern.

Astrid Labbert



Gegen einen defensiven Gegner spielen zu müssen ist so, als würde man Sex mit einem Baum haben.

— Jorge Valdano, Weltmeister von 1986.