Bayern verpasste knapp die beste Hinrunde

von Günther Jakobsen23:49 Uhr | 14.12.2012

Bayern München hätte mit einem Sieg gegen Borussia Mönchengladbach die beste Hinrunde der Bundesligageschichte feiern können. Doch der Rekordmeister musste sich mit einem unglücklichen 1:1-Unentschieden gegen die Gäste vom Niederrhein begnügen.

Die Süddeutsche Zeitung fragte sich am Anfang der Woche: „Was wäre, wenn die Bayern mal unglücklich in Rückstand gerieten? Könnten sie sich anders als in der Vorsaison auch aus so einer Lage befreien?“ Konnten sie zwar diesmal nicht, allerdings waren sie zumindest auf einem guten Weg dahin. Für Gegner Mönchengladbach war der Punktgewinn am Ende mehr als schmeichelhaft. Zehn stärkere Minuten bzw. zehn schwache Minuten der Bayern genügten der Borussia zum Unentschieden. Nach einem guten Start ließ sich der Rekordmeister einlullen. Die Borussen störten den Gastgeber schon tief in dessen eigener Hälfte und hielten ihn so vom eigenen Tor fern. Weil sich die Gäste vom Niederrhein vor dem gegnerischen Tor unauffällig und harmlos präsentierten, wähnten sich die Münchner dennoch auf einem sicheren Weg. Bis Boateng seiner Mannschaft einen Bärendienst erwies. Eine harmlose Cigerci-Flanke vom linken Strafraumrand wehrte er mit dem Unterarm ab. Den fälligen Elfmeter verwandelte Marx sicher zur Führung der Borussen (21.). Mit dem ersten und einzigen Torschuss in der ersten Halbzeit war die Elf vom Niederrhein in Führung gegangen. Danach konnte jedoch dem Herbstmeister kaum ein Vorwurf gemacht werden. Ein paar Minuten brauchte er zwar, um den überraschenden Gegentreffer zu verdauen. Aber spätestens nach Riberys Distanzversuch, den Borussia-Schlussmann ter Stegen über die Latte gelenkt bekam (27.), waren die Bajuwaren im Spiel zurück.

Die Hausherren suchten nach einer Lücke im Gladbacher Abwehrbollwerk. In der ersten Halbzeit noch zu sehr mit der Brechstange, nach der Pause mit mehr Bedacht. Ein Schweinsteiger-Freistoß von der Strafraumgrenze wäre wohl im Netz gelandet, wenn nicht Arango vor dem Tor gestanden und die Kugel weggeköpft hätte (31.). Nach einer Ecke strich ausgerechnet ein Kopfball des ehemaligen Gladbachers Dante über den Querbalken (32.). Auch den Ausfall von Javi Martinez, der in derselben Szene den Ellbogen von Stranzl abbekommen hatte und sechs Minuten verletzt ausgewechselt werden musste, verkrafteten die Bayern. Aber wenn sie den Ball mal aufs Tor bekamen, dann scheiterten sie zumeist am diesmal überragenden Borussen-Torwart ter Stegen. An einen Schweinsteiger-Schuss kam der Nationalkeeper mit einem Klassereflex heran (48.). Nach einer knappen Stunde war er ausnahmsweise mal chancenlos. Ein Leichtsinnsquerpass von Marx am eigenen Strafraum landete beim eingewechselten Münchner Shaqiri. Der Schweizer schoss die Kugel in die kurze Ecke zum 1:1 ein (59.). 19 Minuten später war der Gladbacher Keeper wieder reaktionsschnell zur Stelle - sowohl bei Alabas Schuss als auch beim Nachschuss von Schweinsteiger. Die Gladbacher sorgten derweil kaum mehr für Entlastung. Für lange Zeit die einzige nennenswerte Kontermöglichkeit der Fohlen stammte noch aus der ersten Halbzeit. Herrmann hatte nach einem langen Ball Bayerns Torwart Neuer schon umkurvt, jedoch gab er dann keinen Schuss, sondern nur ein Schüsschen ab, das nicht einmal das Tor erreichte (28.). Erst mit den Einwechslungen von de Camargo und Xhaka eine knappe Viertelstunde vor dem Abpfiff wurde es wieder besser. De Camargo war nur wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung an der größten Borussen-Chance im zweiten Spielabschnitt beteiligt. Nach seinem Pass tauchte Arango plötzlich mit dem Ball vor dem Münchner Gehäuse auf, allerdings fuhr ihm sein ehemaliger Mannschaftskamerad Dante noch entscheidend in die Parade (79.). In der Schlussphase kam der bis zum Abpfiff anrennende FCB zwar noch zu einigen Standards und reichlich Strafraumszenen, jedoch nicht mehr zu einem gelungenen Abschluss.

Senthuran Sivananda



Im Vergleich zu den Artikeln, die sie schreiben, sind die Märchen aus Tausendundeiner Nacht empirische Untersuchungen.

— Christoph Daum über türkische Sportjournalisten