Bayern weiter – trotz der Achillesferse Abwehr

von dpa10.03.2010 | 09:55 Uhr

Nur wegen der mehr erzielten Auswärtstore erreichte Bayern München in Florenz das Champions-League-Viertelfinale. Bei zwei der drei Gegentreffern sah die Bayern-Abwehr schlecht aus. Die beiden Münchner Tore fielen aus der Distanz.

Obwohl der Gastgeber aus Florenz ein Tor aufzuholen hatte, wollte er genauso wenig riskieren wie der FC Bayern. Dementsprechend rar gesät waren im ersten Durchgang die Strafraumszenen, der Sturm in der Toskana blies lauter als die Offensivreihen beider Mannschaften. Die Münchner Flügelspieler Ribery und Robben waren zwar rechtzeitig wieder fit geworden, aber wurden zunächst von den gegnerischen Verteidigern wie im Hinspiel gut in Schach gehalten. Die Angriffsbemühungen der Italiener konzentrierten sich nicht auf Bayerns linke Abwehrseite, auf der wegen der Verletzungen von Demichelis und Contento (Fleischwunde) der erst 17-jährige Alaba sein Startelfdebüt gab. Die Vargas-Flanke, die van Buyten mit der Hand berührte, aber für die es keinen Elfmeter gab, kam vom anderen Flügel (16.). Auch am ersten Gegentreffer waren andere, deutlich erfahrenere Spieler als Alaba Schuld. Schlussmann Butt faustete Marchionnis Distanzversuch nach vorne. Anstatt den Abpraller zu sichern, verließ er sich jedoch auf die Zweikampfstärke von van Buyten, der allerdings Vargas ins kurze Eck abstauben ließ (28.). Die Münchner hatten einige Mühen, den Rückstand sowie den gleichzeitigen Ausfall von Gomez, der sich einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen hatte (30.), wegzustecken. Zwar erhöhten sie die Schlagzahl, kamen jedoch vor dem Pausenpfiff nur einmal gefährlich zum Abschluss. Robbens Schuss lenkte Viola-Keeper Frey zur Ecke ab (34.).

In der zweiten Halbzeit brauchten die Gäste noch einmal eine knappe Viertelstunde, um wieder ins Spiel zu finden, derweil die Fiorentina sogar nachlegte. Nachdem Gilardino aus kurzer Distanz an Butt gescheitert war (50.), bereitete er vier Minuten später das 2:0 zumindest vor. Marchionnis Diagonalpass in den Strafraum leitete Gilardino aus einer nicht geahndeten Abseitsposition zu Jovetic in den Rücken der Abwehr weiter, und der traf in die Maschen. Mit der zweiten guten Möglichkeit nach einer Stunde kamen die Bajuwaren wieder heran. Van Bommel jagte aus knapp zwanzig Metern eine Ribery-Vorlage flach ins linke untere Eck. Während sich die Bayern-Offensive steigerte, blieb die Abwehrleistung durchwachsen. Gegen zwei Münchner Verteidiger durfte Jovetic flanken und gegen einen, van Buyten, Gilardinos Kopfballvorlage durch die Beine Butts ins Tor schießen (64.). Aber im direkten Gegenzug ging Robben an mehreren Gegenspielern vorbei und schoss den Ball aus circa 25 Metern in den Giebel (65.). Der Schlussoffensive der Hausherren fehlte selbst gegen eine wackelnde Gäste-Abwehr die Durchschlagskraft. Zugleich gaben die Gastgeber Räume für gegnerische Konter frei, die der deutsche Rekordmeister allerdings nicht optimal nutzte.

Senthuran Sivananda