Nun wurde also auch die Werkself aus Leverkusen erwischt. In Nürnberg spielte das Heynckes-Team vor allem im ersten Durchgang ganz schwach, lag nach einer knappen Stunde bereits 0:3 zurück und machte sich zu spät auf die Aufholjagd, die nur zu einem 2:3-Endergebnis ausreichte.
Die ersten 18 Minuten verliefen ohne Höhepunkte. Nürnberg ließ Bayer kommen, doch die Werkself nahm die Aufforderung zur Spielbestimmung nur sehr zögerlich an, so dass man sich auf risikoloses Mittelfeldspiel einigte, wobei die Abwehrreihen kompakt und sicher standen. Dann aber fand sich Risse nach einem schönen Pass von Tavares allein vor Adler wieder, agierte aber zu zögerlich und Adler klärte die Situation. Eine Minute später versuchte es der Sengalese selbst vom Strafraumrand und zielte nur einen knappen Meter am rechten Pfosten vorbei (19.). Bayer antwortete mit zwei Möglichkeiten für Kadlec (weit vorbei) und Kroos (24., überlupfte Schäfer – aber am Tor vorbei). Im Mittelfeld ging es danach heftiger zur Sache und Breno musste nach einem Pressschlag mit Reinartz (31., sah gelb) verletzt durch Maroh ersetzt werden. Doch Nürnberg wurde vorne zwingender, vergab durch den verstolpernden Frantz, schlug aber vor dem Halbzeitpfiff durch Choupo-Moting zweimal trocken zu: Beim 1:0 köpfte Frantz vor den Torraum, wo sich der FCN-Stürmer gegen Hyypiä und Friedrich durchsetzte und gekonnte einschob (42.). Beim 2:0 wurde Diekmeiers Vorstoß über halbrechts nicht gebremst. Der Pass des Verteidigers auf den zentral postierten Choupo-Moting, der unbedrängt links oben einschoss (45.), leitete dann die 2:0-Pausenführung ein.
Den dritten Treffer von Choupo-Moting vereitelte Adler in der 48. Minute, aber der Schuss war auch nicht besonders beherzt (48.). Sieben Minuten später bekamen die lethargisch auftretenden Leverkusener allerdings das 3:0 durch Tavares eingeschenkt, der nach einer Ecke von Risse aus elf Metern per Aufsetzer ins linke Eck traf. Heynckes wechselte Barnetta und Helmes ein und löste mit dieser Maßnahme einen Ruck in der Werkself aus. Plötzlich wurde Druck gemacht und zudem getroffen: Kießling schloss eine schöne Kombination über Vidal und Castro ab (66.) und Helmes verwertete eine zu kurze Abwehr von Diekmeier mit einem unhaltbaren Aufsetzer (73.). Zudem machte Bayer auch in der Schlussphase mächtig Rabatz vor dem Club-Kasten, doch die aufopferungsvoll fightende Elf von Trainer Hecking überstand die turbulente Minuten am Ende (mit vier weiteren Gelbverwarnungen für die Gäste) ohne ein weiteres Gegentor und besiegte Leverkusen am Ende als erstes Team in dieser Spielzeit.
Ulrich Merk
Ein Spieler muss auf dem Platz eine Wildsau sein. Den Kölner Konopka habe ich auch einmal mit der Faust niedergestreckt. Der hat nur dummes Zeug erzählt, da bin ich ausgerastet.
— Klaus Toppmöller