Der Tabellenführer der englischen Premier League empfing den Spitzenreiter der Bundesliga. Doch es war kein europäisches Gipfeltreffen. Bayern München stand schon vor dem Spiel als Gruppensieger fest und trat nur mit einer B-Elf an. Manchester City siegte zwar, aber erreichte trotzdem nicht das Achtelfinale der Champions League.
Bei den Bayern wurden acht potentielle Stammspieler geschont oder fielen aus. Damit waren sie in Europa jedoch nicht alleine. Auch die allermeisten anderen Champions-League-Teilnehmer in dieser Saison, die schon vor dem letzten Vorrundenspieltag als Gruppensieger feststanden, traten nur mit einer B-Elf an. Die Bayern begannen wie sonst ihre Gegner und zogen sich erst einmal weit zurück. Die Engländer durften das Spiel machen, allerdings taten sie sich schwer gegen die gut geordnete Münchner Defensive und spielten mit zu wenig Tempo nach vorne. In der Anfangsphase hatte ManCity zwar zwischenzeitlich 68 Prozent Ballbesitz, aber gerade einmal zwei Torchancen. Nach sechs Minuten setzte sich Nasri auf dem rechten Flügel durch und flankte auf Aguero, doch dem Argentinier verunglückte der Kopfball. Neun Minuten später segelte Silvas Freistoß ins Münchner Tor. Dem Treffer blieb jedoch zu Recht die Anerkennung verwehrt, weil zuvor Lescott Bayerns Schlussmann Butt regelwidrig angegangen war. Die Münchner versteckten sich nicht nur in der Abwehr, sondern versuchten auch nach vorne zu spielen. Zwischendurch war mal Olic zum Abschluss gekommen, allerdings scheiterte er am gegnerischen Schlussmann Hart (12.). Ausgerechnet als es den Gästen aus Deutschland schon gelungen war, den Gegner zu neutralisieren, fiel der Führungstreffer für die Platzelf. Der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig Dzeko leitete Barrys Pass zu Silva weiter, und der Spanier knallte den Ball aus knapp zwanzig Metern Distanz direkt ins Tor (37.). Mit der Führung im Rücken nahmen die Citizens in der Offensive Fahrt auf und hätten zur Halbzeit sogar höher führen können. Der ehemalige ManCity-Profi und jetzige Münchner Boateng, der an seiner alten Wirkungsstätte ausgepfiffen wurde, klärte bei einem Aguero-Schuss vor der Linie (39.). Führungstorschütze Silva scheiterte an Butt, die Bayern-Abwehr bekam den anschließenden Abpraller nicht aus ihrer Gefahrenzone und hatte Glück, dass Barry den Nachschuss übers leere Tor setzte (43.).
Mit einer knappen Niederlage wollte sich selbst eine B-Elf der Bayern nicht zufrieden geben und tat direkt nach dem Wiederbeginn mehr für die Offensive. Doch nach nur sieben gespielten Minuten in der zweiten Halbzeit sorgten die Engländer für die Vorentscheidung. Auch den zweiten Treffer bereitete Dzeko vor, nach dem Pass des ehemaligen Wolfsburgers kam Badstuber nicht an den Ball, so dass stattdessen Touré zum 2:0 einschieben durfte. Danach zogen sich die Hausherren zurück und ließen die Bayern kommen, die im Angriff zwar bemüht, aber ohne Durchschlagskraft waren. In der zweiten Halbzeit kam der Rekordmeister aus Deutschland lediglich aus der Distanz zum Abschluss. Wenn dagegen ManCity in der gegnerischen Hälfte auftauchte, wurde es gleich gefährlich. Ersatzkeeper Butt, der im Herbst seiner Karriere noch einmal ein Spiel auf der großen Europapokalbühne machen und die Kapitänsbinde tragen durfte, verhinderte mit Paraden gegen Barry (65.), Dzeko (76.) und Aguero (83.) eine höhere Niederlage. Mit den Gedanken waren die City-Spieler in der Schlussphase wohl eher in Villarreal, wo der SSC Neapel mit 2:0 gewann und damit den Engländern den Weg ins Champions-League-Achtelfinale versperrte.
Senthuran Sivananda
2008 trafen wir beim FC Bayern eine wegweisende Entscheidung: Wir sind ein Kaufverein und kein Verkaufsverein.
— Karl-Heinz Rummenigge in BILD am SONNTAG über die Philosophie des FC Bayern...