Dramaturgisch erstklassig: Das sehenswerte erste Relegationsspiel zwischen Mönchengladbach und Bochum hob zum Ende hin die Spannung nochmals an, offerierte beiden Kontrahenten Siegchancen und mündete schließlich in einen Treffer, der später und dramatischer kaum hätte fallen können.
Die Besucher im ausverkauften Borussia-Park brauchten ihr Kommen nicht bereuen. „Beide wollten Fußball spielen“, kommentierte Lucien Favre im Nachhinein den spannenden Kick, in dem ein Klassenunterschied zwischen dem in Abstiegsnot geratenen Gastgeber und dem auf die Bundesliga-Rückkehr hoffenden Zweitklässler schwerlich auszumachen war. Von Beginn an versuchten die Kontrahenten ohne taktische Verzögerungen vor das jeweilig gegnerische Tor zu kommen. Gladbach erspielte sich die Mehrheit an guten Torgelegenheiten, bekam aber bereits in den ersten 45 Minuten zu spüren, dass VfL-Keeper Andreas Luthe eine nicht unwesentliche Rolle zum Bochumer Wiedererstarken zukommt. Mike Hanke, der das Leder mehrfach aussichtsreich aufs Gästetor brachte, verpasste in der 34. Minute mit seinem 14-Meter-Schuss die mögliche Führung, weil Luthe seine Sprungkraft auspackte. Bochums Gegenstöße waren aber auch nicht ohne - bereits in der 6. Minute musste Daems per Kopf auf der Linie klären, nachdem Yahias Kopfball genau unter die Querlatte gepasst hätte.
Die Intensität der Begegnung nahm nach Wiederanpfiff noch zu. Gladbachs Chancen wurden zwingender, aber immer wieder bewahrte Luthe die Gäste vor einem Rückstand (74. und 87. gegen Hanke/86., gegen Arango), oder den Gastgebern fehlte es etwas an Genauigkeit, wie bei Dantes Kopfballaufsetzer, der über den Querbalken sprang. Bochum gelang es nicht mehr in dem Maße, wie vor Pause, das Spielgeschehen vom eigenen Sechzehner fernzuhalten. Gleichwohl brachten die Gäste einige ansehnliche Ballstafetten zustande (63., Korkmaz knallte die Kugel über die Querlatte/75., ter Stegen musste außerhalb des Sechzehners per Kopf klären), und strahlten auch kurz vor dem Spielende noch Torgefahr aus: Eine Direktabnahme Dabrowskis aus der Distanz, die Verlängerung lief bereits, schlingerte am linken Pfosten vorbei. Als hätte es so kommen müssen, endete der temperamentvolle Schlagabtausch mit einem Knaller. Die angezeigten zwei Minuten Zeitnachschlag waren abgelaufen, als der Schiedsrichter noch einen Einwurf der Gastgeber, rechts auf Strafraumhöhe zuließ. Dann die Sekunden des Wahnsinns: Der Ball kam in den Sechzehner - de Camargo köpfte - Luthe parierte glanzvoll - der Abpraller wurde von einem Gladbacher wieder vors Tor gespielt und prallte vom überraschten Hanke ab - ein Bochumer versuchte das Leder wegzuschaufeln, brachte es jedoch genau in Richtung de Camargo, der es mit dem Außenrist unter die Querlatte jagte.
André Schulin
Mein monatliches Grundgehalt ist so hoch wie die Telefonrechnung von Lothar Matthäus.
— Michael Harforth über die Gehaltsstruktur beim Karlsruher SC.