Mit Japan und Kroatien trafen sich die beiden Verlierer aus den ersten Partien in der Gruppe F zum Spiel der letzten Chance. Doch die Negativerlebnisse zum Auftakt steckten beiden Teams noch spürbar in den Kleidern.
Die Anfangsphase im Nürnberger WM-Stadion war von viel Taktik und stabilen Defensivreihen geprägt. Den etwas bemühteren Kroaten mangelte es an der klaren Linie im Spiel nach vorne, während den wuseligen Asiaten in Strafraumnähe der nötige Mut fehlte. Ein langer Ball auf Prso beendete schließlich das Abtasten und war der Ausgangspunkt für die dickste Gelegenheit im ersten Abschnitt. Der wuchtige Mittelstürmer behauptete sich im Zweikampf mit Miyamoto, so dass sich der japanische Kapitän nur noch mit einem Foulspiel im Sechzehner zu helfen wusste. Doch Torhüter Kawaguchi tauchte beim Strafstoß von Srna katzenhaft in die untere rechte Ecke ab und fischte den präzise und hart getretenen Ball reaktionsschnell heraus (21.). Beim folgenden Eckball traf Kranjcar per Kopf nur das Außennetz. Auch an der nächsten Großchance war der Sohn des Trainers beteiligt, der mit seinem Versuch aus der Ferne lediglich die Latte traf (29.). Ein Schrägschuss von Klasnic (31.) war ein weiterer Beweis für die leichten Feldvorteile der Kroaten nach einer guten halben Stunde. Für das erste Tor hätte kurz danach fast Kawaguchi gesorgt, der einen harmlosen Rückpass locker mit dem Außenrist annehmen wollte, dabei jedoch einen Platzfehler nicht einkalkulierte. Glück für den Torhüter der Japaner, dass die Kugel im Zeitlupentempo am Gehäuse vorbeikullerte (34.). Den Blue Samurai hatten die Fehler in der Abwehr etwas aufs Gemüt geschlagen. Die beste Aktion in der Offensive verzeichnete Nakata, der mit seinem Schuss aus 25 Metern an Pletikosa scheiterte (36.). Auf der anderen Seite durfte sich Kawaguchi gegen einen Flachschuss von Klasnic erneut auszeichnen (40.), ehe es torlos in die Kabinen ging.
Verheißungsvoll verlief der Start in den zweiten Durchgang. Beide Mannschaften erhöhten das Risiko leicht und kamen folglich auch zu guten Möglichkeiten. Die hohen Temperaturen auf dem Platz taten das Übrige, um die Konzentration bei den Akteuren schwinden zu lassen. Fast hätten die Japaner den Spielverlauf auf den Kopf gestellt, als Kaji nach einem Doppelpass mit Takahara in den Strafraum eindrang. Sein Querpass erreichte Yanagisawa, der aus vier Metern das Kunststück vollbrachte, die Kugel deutlich neben den Kasten zu setzen (51.). Die Antwort der Kroaten bestand in zwei Halbchancen von Klasnic (53., 59.). Dazwischen bereitete der Bremer Stürmer von der linken Seite eine Möglichkeit von Kranjcar vor, der mit einem langen Bein das Tor nur knapp verfehlte (55.). Die letzte nennenswerte Aktion hatte dann Simunic auf dem Kopf, doch auch ihm fehlte das nötige Fortune im Abschluss (63.). Trotz spürbar gestiegenem Engagement verfiel die Begegnung danach wieder in ein strenges taktisches Korsett. Zu groß schien die Angst vor einer weiteren Niederlage, auch wenn der kroatische Übungsleiter mit der Einwechslung von Olic für Tudor ein offensives Zeichen setzte. Technische Mängel und die fehlende Genauigkeit beim letzten Pass verhinderten in der Schlussphase weitere gute Einschussgelegenheiten. Es roch nach einem torlosen Remis, was schließlich auch Realität wurde.
Kai Endres
Dem Kampf gegen unsportliches Verhalten soll ja hier der Kampf angesagt werden.
— Heribert Faßbender