Berliner Bankrotterklärung

von Günther Jakobsen10:07 Uhr | 28.09.2009

Während in Berlin auf die Prognosen der Bundestagswahl gewartet wurde, lag Herthas nähere Zukunft in Hoffenheim schon in Schutt und Asche. Die bereits nach 21 Minuten mit 3:0 in Führung liegenden und furios aufspielenden Gastgeber kletterten auf Platz drei, die Bundeshauptstädter behielten die Rote Laterne.

Die erste Ballberührung des neuverpflichteten Berliner Torhüter Timo Ochs war es, die Kugel nach gerade einmal 45 Sekunden aus dem Netz zu holen, nachdem Obasi eine Salihovic-Vorlage zu Ibisevic weitergeleitet und der den Ball volley ins Tor geschossen hatte. Obwohl die unter anderem ohne Cicero, Drobny und Kacar (saß nur auf der Bank) ersatzgeschwächten Berliner durch Raffael (3.) im direkten Gegenzug eine Chance besaßen, wurden verunsicherte Herthaner in der ersten halben Stunde von den wie zu besten Zeiten aufspielenden Hoffenheimern auseinandergenommen. Nur drei Minuten nach der Führung köpfte Ibisevic eine Carlos-Eduardo-Ecke mühelos ein. Auch beim dritten Treffer sah die Hertha-Hintermannschaft schlecht aus: Salihovic leitete Gustavos lange Hereingabe auf Beck weiter, der köpfte den Ball zu Ibisevic, und der Stürmer nickte gegen die Bewegungsrichtung von Ochs erfolgreich ein (21.). Der Hertha fehlte in der Abwehr ein Stabilisator wie Simunic, der vor der Saison von der Bundeshauptstadt ins 3300-Seelen-Dorf gewechselt war. Nach einem Fehlpass von Beck war Nicu schon frei durch, aber der Ex-Herthaner Simunic fuhr seinem ehemaligen Teamkollegen noch entscheidend in die Parade (28.). Es war jedoch so etwas wie der Startschuss für eine etwas bessere Schlussviertelstunde der Gäste, in der sie nicht nur etwas konzentrierter agierten, sondern durch Raffael den Rückstand auch verkürzten. Dessen Freistoß von der Strafraumgrenze sprang erst an den linken Innenpfosten und von dort ins Tor (45+1.).

In der zweiten Halbzeit konnten die Bundeshauptstädter daran nicht mehr anknüpfen. Nach einem zu Recht nicht anerkannten Treffer von Ba (47.), weil zuvor Obasi Ochs gefoult hatte, erzielten die Kraichgauer vor dem Abpfiff noch zwei reguläre Tore – allerdings beide Male mit der Unterstützung des Gegners. In der 58. Minute bekamen drei Berliner den Ball nicht weg, stattdessen spielte Luiz Gustavo eher ungewollt Obasi frei, und der schoss den Ball erfolgreich in die lange Ecke. Vier Minuten später brachte Stein Ibisevic unglücklich im Strafraum zu Fall, den fälligen Elfmeter verwandelte Carlos Eduardo sicher. So komisch es auch klingen mag: Damit waren die Gäste noch gut bedient; denn wenn die Hausherren in der Schlussphase nicht so lässig gespielt hätten, wäre sogar ein höherer Sieg wahrscheinlich gewesen. Der höchste Erfolg in der bisher kurzen Hoffenheimer Bundesliga-Geschichte war das 5:1 ohnehin.

Senthuran Sivananda



Als Vorstandsvorsitzender des FC Bayern habe ich aus guter Tradition einen Cognac vor dem Spiel getrunken. Vielleicht probiere ich diesmal etwas Neues aus.

— Karl-Heinz Rummenigge zum Bundesliga-Start 2021.