In der ersten Halbzeit war Dortmund (erfolgreich) nur in der Deckung beschäftigt, aber die Bayern nicht in der Lage, ihre dezente Dominanz zu nutzen. In Durchgang zwei reichten dem BVB zwei erfolgreiche Nadelstiche zum Sieg.
Gomez war bei den Bayern als einzige Spitze für Klose aufgeboten, doch er wirkte in seinen ersten Szenen zwar ambitioniert, ohne aber seiner Rolle als Torjäger gerecht zu werden. Zwei Aktionen in Minute fünf und sieben hätten auch zu Toren führen können, aber Gomez lag mit seinen Einsätzen vorm Tor knapp daneben. Ansonsten war der erste Durchgang von viel Taktik bestimmt, wobei die Dortmunder irgendwie den Vorwärtsgang ausließen und die Bayern ihrerseits nicht konsequent genug die Führung suchten. Das Spiel war somit bestenfalls "intensiv" zu nennen, Torchancen waren allerdings beidseitig scheinbar nicht im Plan.
Nach dem Seitenwechsel hatten es die Dortmunder statt mit van Buyten mit Demichelis zu tun - zu ihrem Vorteil. Der Argentinier köpfte einen Schmelzer-Einwurf in die eigene Abwehrzentrale, eine ungenaue Abwehr ließ den Ball vor Barrios landen, der abzog und über Badstubers abfälschenden Körper landete die Kugel im Netz des Rekordmeisters (51.). Als Demichelis ein Handspiel unterlief und ein Freistoß für den BVB angezeigt wurde, entwickelte sich die Hereinnahme des Südamerikaners zum vollendeten Flop, denn Sahin zirkelte den Ball über die Mauer zum 2:0 ins Netz (60.). Die Bayern hatten in der letzten halben Stunde nichts im Angebot, was an diesem Vorsprung hätte rütteln können. Einzig Olic war einem Anschlusstor nahe, doch Pisczek vereitelte mit der Fußspitze den Einschlag (89.). Gegenüber traf Barrios den Pfosten (76.), damit wären die Highlights der Restzeit aber auch in Gänze aufgezählt. Ansonsten ließen die Dortmunder gegen ganz schwache Bayern nichts mehr anbrennen und siegten absolut verdient, ohne allerdings selbst ein gutes Spiel abgeliefert zu haben. Gegen den FCB in dieser Form war allerdings auch nicht mehr nötig.
Ulrich Merk
Im Großen und Ganzen war es ein Spiel, das, wenn es anders läuft, auch anders hätte ausgehen können.
— Eike Immel