Nein, die Rede ist dieses Mal nicht von Boris „Bin drin“ Becker, sondern von Marco „Bin Nestbeschmutzer“ Bode und die von ihm und Günter „Bin überall“ Netzer ausgelöste „große Gehaltsdiskussion“ (Bild Zeitung).
Der Rekordtorjäger des SV Werder Bremen verdient derzeit 166.000 Euro im Monat und findet das absurd. „Gegenüber einer Krankenschwester habe ich keine Argumente“, schämt sich der 32-Jährige und erntete u.a. sogleich heftigste Kollegenschelte von Giovanne „Bin doch aus dem Urlaub zurück“ Elber. Der Brasilianer in besonders gut bezahlten Diensten des FC Bayern findet das „lächerlich“, verweist auf sein Benefiz-Projekt im heimischen Londrina und kassiert 99,5% seines „lächerlichen“ Salärs mit der zurückhaltenden Bemerkung „Ich denke nicht, dass ich zuviel verdiene“, weiter.
Auch Vereinskollege Thomas „Bin nicht arm“ Linke „kann einer Krankenschwester noch sehr wohl in die Augen schauen“. Noch nehmen die Damen dafür keine Tantiemen und der Spieler kommt schließlich weiterhin günstig dabei weg, denn „es ist ganz normal, dass man beim FC Bayern gut verdient“, so der Abwehr-Haudegen. Auch Nationalspieler Jens „Bin auch reich“ Nowotny stellt auf eine erfrischend natürliche Art klar „Wir verdienen viel Geld (...) Und wir schaffen Arbeitsplätze, vom Platzwart bis zur Sekretärin“. Damit ist auch belegt, wer das sensationell gut bezahlte Fußvolk der Vereine einstellt und deshalb so gut verdient.
Nationalelfkollege Lars „Bin schon sehr jung reich gewesen“ Ricken findet es immerhin richtig (?!), dass die Relationen zu vielen Berufsgruppen nicht mehr stimmen. Aber die Spitzenclubs würden ja schließlich jährlich dreistellige Millionenbeträge erwirtschaften. Er vergaß nur leider zu erwähnen, dass dieser Mammon von den besonders gut verdienenden Krankenschwestern und –pflegern etc. als Fans bezahlt wird und nach einem wunderbaren Verteilerschlüssel in den Geldbeuteln der Profikicker und deren Schuhputzer verschwindet.
HSV-Kapitän Nico „Bin auch bald richtig reich“ Hoogma hat sich dagegen den Durchblick noch nicht aus dem gutdotierten Schädel geköpft: „Bode hat total Recht. Die Summen im Fußball stehen in keinem Verhältnis zu normalen Berufen.“ Damit steht also fest, dass es sich bei dem Beruf des „Fußballprofis“ nicht um einen „normalen“ Beruf handelt. Er darf also auch „unnormal“ honoriert werden.
Bode (32) will seine Fußballschuhe zum Saisonende voraussichtlich an den berühmten Nagel hängen. Arbeiten braucht der junge Mann unter „normalen“ Bedingungen den Rest seines Lebens eigentlich nicht mehr. Seine „mutige Aussage“ zu den Spielergehältern wird in der Winterpause, der fußballnachrichtenarmen Zeit, bestimmt noch weiter diskutiert.
Glaubwürdiger wäre sein „Anstoß“ allerdings gewesen, wenn er diesen nicht erst kurz vor dem Karriereende getätigt hätte. Aber das ist wiederum menschlich „normal“ - anders als sein Gehalt.
Franz Heck
,,Ihr Journalisten mit eurem dummen Gelaber" - ,,Das ist kein dummes Gelaber, ich hab ne ganz normale Frage gestellt!"
— Legendärer Dialog mit Frank Rost, Schalke 04, und premiere-Reporter Patrick Wasserziehr.