Die brasilianische Frauen-Fußballnationalmannschaft nahm wohl ihr männliches Pendant zum Vorbild. Wie die Herren bei der WM 2006 und 2010 konnten auch die Damen bislang bei der Weltmeisterschaft nicht vollends überzeugen. Aber zumindest die Ergebnisse stimmten. Mit dem 3:0-Sieg gegen Norwegen erreichte die Selecao vorzeitig das Viertelfinale.
Dabei begannen die Norwegerinnen ganz gut. In der Anfangsphase ließen sie zwar die Brasilianerinnen etwas mehr gewähren. Aber als die Skandinavierinnen merkten, dass sich die Fußballerinnen vom Zuckerhut - wie schon im Auftaktspiel gegen Australien (1:0) - schwertaten, trauten sie sich mehr nach vorne. Norwegen sorgte auch für den ersten nennenswerten Torabschluss: Giskes Schuss war jedoch zu unplatziert, so dass der Ball eine sichere Beute in den Händen der brasilianischen Torfrau Andreia wurde (18.). Erst ein Geistesblitz der Weltfußballerin Marta und eine Fehlentscheidung der US-amerikanischen Schiedsrichterin Seitz brachten die Favoritinnen in die richtige Spur. Marta setzte sich im Laufduell gegen die norwegische Verteidigerin Berge nur dank eines regelwidrigen Schubsers durch, doch die Unparteiische pfiff die Szene nicht ab. Die Brasilianerin ließ eine weitere Gegenspielerin (Mjelde) aussteigen und schob dann zur Führung ein (22.). Die Norwegerinnen waren von dem zu diesem Zeitpunkt überraschenden Rückstand geschockt und konnten von Glück reden, dass ihre Gegnerinnen selbst mit der Führung im Rücken erst einmal nicht Fahrt aufnahmen. Bezeichnenderweise war die beste Chance der Selecao zum 2:0 vor der Pause ein urplötzlich abgefeuerter Distanzversuch von Rosana, den die norwegische Torfrau Hjelmseth noch über die Latte gelenkt bekam (42.).
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurden die Nordeuropäerinnen allerdings kalt erwischt. Direkt nach dem Wiederanpfiff startete Marta aus der eigenen Hälfte bis in den gegnerischen Strafraum durch, legte dann auf Rosana ab, die zum 2:0 in die lange Torecke einschob (46.). Nur zwei Minuten später geriet ein Rückpass der norwegischen Verteidigerin Mjelde zu kurz für ihre Torhüterin Hjelmseth. Stattdessen kam Cristiane an den Ball, ihr Schuss wurde zwar von einer Gegenspielerin geblockt, allerdings brachte Marta die Kugel im zweiten Anlauf im gegnerischen Tor unter. Danach kontrollierte Brasilien das Spiel bis zum Schlusspfiff und lauerte auf Konterchancen. Norwegen wollte dagegen für Ergebniskosmetik sorgen, blieb jedoch genauso bemüht wie harmlos. Ihre beste Möglichkeit hatten die Skandinavierinnen einer Standardsituation zu verdanken: Nach einer Ecke beförderte Giske das Spielgerät aufs Tordach (83.). Immerhin kassierten sie auch keinen weiteren Gegentreffer. An der Ausgangslage für den letzten Gruppenspieltag hätte aber auch eine höhere Niederlage nichts geändert: Der Frauen-Weltmeister von 1995 brauchte gegen Australien einen Sieg, wenn er nicht zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft schon in der Vorrunde ausscheiden wollte.
Senthuran Sivananda
Bayern München war auf Vollgasmodus. Der Lamborghini war vollgetankt und unser Trabi war ein bisschen leer.
— Pirmin Schwegler