Nach leichten Anzeichen der Besserung ereilte das Möhlmann-Team ein schlimmer Rückfall, den die Fans mit einem Aufstand quittierten. Keine Blöße gaben sich die Zugpferde. Düsseldorf führt seine Liga weiterhin ebenso unangefochten an wie den Süden Jahn Regensburg. Nur Aalen siegte noch spektakulärer.
Regionalliga Nord
Das komplette Führungsquartett blieb diesmal siegreich, allerdings unterschiedlich souverän. Erfurt etwa hatte in Union Berlin zunächst einen zähen Gegner, ehe Kumbela (60.) und Bunjaku (77.) den vierten Saisonsieg und damit die Rückkehr auf Rang drei ermöglichten. Zwischenzeitlich hatte diesen Kickers Emden eingenommen, dessen Erfolg gegen Cottbus jedoch nur durch ein Phantomtor Rudolf Zedis zustande kam (2.) und vom Platzverweis gegen Energies Hensel (36.) zusätzlich begünstigt wurde. Tabellenführer Düsseldorf brauchte solche Hilfe nicht. Marco Christ (15.) und zweimal Lawaree (58./61.) schickten Verl mit einem deutlichen 3:0 nach Hause, was nicht nur Fortunas Torverhältnis aufmöbelte, sondern Keeper Melka auch zu einem schicken Rekord verhalf: Mit 720 gegentorlosen Minuten übertraf er die Torwart-Legende Jörg Schmadtke, der in der Spielrunde 92/93 genau 708 Minuten nicht bezwungen worden war. Nicht abhängen ließ sich der WSV, der in Braunschweig auf einen angeschlagenen Boxer traf und ihn unbarmherzig niederstreckte. Nach einer halben Stunde lag Wuppertal durch einen Saglik-Doppelpack schon mit 2:0 in Front. Als Eintrachts Rodrigues dann auch noch unglücklich vom Platz flog (39.), brachen alle Dämme. Damm (59.) und wieder Saglik (88.) schraubten den Zwischenstand auf 0:4, bevor Wehlage in der Schlussminute noch verkürzte. Braunschweigs Anhänger, die ihren Verein schon vor dem Spiel auf einer symbolträchtigen Trauerfeier beerdigt hatten, gingen danach auf die Barrikaden und forderten den Kopf des Klubpräsidenten Glogowski. Aufwärts ging es derweil für Essen, das am Sonntag 3:1 in Babelsberg gewann, sowie für Dynamo Dresden. Mit einem flinken Dobry-Doppelpack (47./52.) sicherten sich die Sachsen in Ahlen den zweiten Auswärtssieg und kletterten auf Platz sieben.
Regionalliga Süd
Der SSV Reutlingen hatte vor dem Gastspiel beim VfR zwar erst einen Sieg auf dem Konto, allerdings auch noch nicht verloren. Entsprechend forsch trat der SSV auch auf und hatte nach Waidmanns Ausgleich zum 1:1 (15.) guten Grund anzunehmen, bis zum Schluss um einen Sieg mitzuspielen. Ein fragwürdiger Strafstoß aber brachte Aalen in Fahrt. In einem hervorragenden Regionalligaspiel begann das Team von Edgar Schmitt ein gnadenloses Konterspiel und siegte am Ende reichlich hoch mit 5:1 Toren. Während Reutlingen auf Platz zwölf stürzte, biss sich Aalen mit nun 20 Saisontoren oben fest. Um an Regensburgs Sockel zu rütteln, reichte es allerdings nicht. Kaum mehr überraschend feierte der Jahn in Siegen seinen sechsten Saisonsieg (3:1) und verteidigte den Vier-Punkte-Vorsprung auf die Konkurrenz ungerührt. Sandhausen konnte einmal mehr Schritt halten, besiegte Werner Lorants Unterhaching – letzte Saison noch zwei Spielklassen über den Badenern – mit 1:0, kam damit im vierten Heimspiel zum vierten Dreier und behielt den dritten Platz. Stuttgart (2:0 gegen Pfullendorf) und Hessen Kassel, das Elversberg mit 3:0 abkanzelte, setzten sich dahinter, wogegen Burghausen (0:0 gegen 1860 II) zum vierten Mal in Folge sieglos blieb. Völlig ohne Dreier verweilt der Tabellenletzte Karlsruhe, der den auswärtsstarken Stuttgarter Kickers aber immerhin ein torloses Remis abrang. Im Aufsteigerduell schossen zweimal Cenci (4./32.) und Höfler (64.) für den FSV Frankfurt einen 3:1-Sieg in Oggersheim heraus. Die Pfälzer bleiben dadurch Vorletzter.
Maik Großmann
Was man nicht sieht, kann man nicht halten.
— Claus Reitmaier