Die Chancen des Hamburger SV auf das erste Europapokal-Halbfinale seit 26 Jahren stehen nach dem 3:1-Hinspielerfolg gegen das von einem milliardenschweren Scheich zusammengekaufte Starensemble von Manchester City gut, aber eine deutlich überlegende HSV-Mannschaft vergab sogar einen höheren Sieg.
Satte 28,5 Millionen Euro hatten die „Citizens“ für die Transfers von Vincent Kompany und Nigel de Jong in die Hamburger Vereinskasse eingezahlt, jedoch konnten sowohl der Belgier (Oberschenkelzerrung) als auch der Niederländer (im Europapokal gesperrt) an ihrer alten Wirkungsstätte nicht zum Einsatz kommen, genauso wenig wie der ehemalige deutsche Nationalspieler Dietmar Hamann, für den kein Platz im 18er-Kader vorhanden war. Auf der Gegenseite fehlte HSV-Trainer Jol mit den verletzten Atouba, Castelen, Choupo-Moting, Demel, Reinhardt und Silva sowie den gesperrten Boateng, Streit und Tavares fast eine komplette Elf, Benjamin und Guerrero meldeten sich außerdem erst am Spieltag fit. Trotzdem stellte ein ersatzgeschwächter Hamburger SV in einem zumeist angriffslustigen und intensiven Spiel die überlegene Mannschaft. Zwar gingen die Gäste schon nach 34 Sekunden in Führung: Ireland schlug von der Mittellinie einen langen Ball auf Robinho, der erst Benjamin und Gravgaard stehen ließ und dann zurück zum nach vorne geeilten 20-jährigen Engländer passte, der nur noch einzuschieben brauchte. Aber so gefährlich kamen die sonst so offensivstarken „Blues“ nicht noch einmal zum Abschluss, unter anderem weil sie sich auch mit einem Unentschieden zufrieden gegeben hätten. Der Gastgeber konnte sich das nicht leisten, zeigte sich deshalb vom frühen Rückstand unbeeindruckt und glich nur acht Minuten später aus: Nachdem der in der Winterpause für neun Millionen Euro vom Ligakonkurrenten Newcastle United eingekaufte City-Keeper Given die Chancen von Jarolim (3.), Petric (5.) und Gravgaard (8.) vereitelt hatte, war er zwar an Mathijsens Kopfball mit einer Hand dran, aber konnte den Ball nur noch ins eigene Tor lenken. Anschließend bewahrte der Ire aber ManCity mit seinen Paraden gegen Jansen (22.) und Trochowski (44.) vor dem verdienten Rückstand, zudem traf ein Pitroipa-Kopfball die Latte (20.) und flog ein Olic-Fallrückzieher knapp über das Tor (44.).
Nach der Pause nahm der Gast geschickt das Tempo aus dem Spiel, aber dennoch besaßen die Hanseaten weiterhin Torchancen: Ein Trochowski-Schuss flog über die Latte (46.), ein Pitroipa-Kopfball wurde von der Linie geschlagen (61.), ehe ausgerechnet ein Citizen die Hamburger in die richtige Richtung schubste. Richards erwischte Mathijsens Fallrückzieher im Strafraum mit den Armen, den fälligen Handelfmeter verwandelte Trochowski souverän (63.). Danach versuchte der Gast zwar, sein Angriffsspiel wieder stärker zu betreiben, jedoch war immer noch der HSV einem weiteren Treffer näher als ManCity dem Ausgleich. Jansens 20-Meter-Versuch strich hauchdünn am rechten Pfosten vorbei (66.), dafür durfte der vollkommen unbewachte Joker Guerrero nach einer Trochowski-Hereingabe zustechen (79.). Der überraschend im defensiven Mittelfeld aufgestellte Aogo vergab in der Nachspielzeit sogar eine komfortablere Ausgangsposition für das Rückspiel, seinen Versuch lenkte Given ins Toraus. Die Jol-Elf hatte sich mindestens diesen einen weiteren Treffer verdient, zu überlegen war ihre Vorstellung. So muss allerdings im Rückspiel in einer Woche gekämpft und gezittert werden, bevor ein mögliches norddeutsch-norddeutsches Halbfinale zustande kommen könnte.
Senthuran Sivananda
Bayern München ist nicht Fußball. Es ist eine Abart von Fußball.
— Trainerlegende Felix Magath bei ,,Markus Lanz" zur Dominanz des FC Bayern München in der Bundesliga.