Bis zur 83. Minute führte Leverkusen in Bremen souverän mit zwei Toren, dann grätschte Kießling den Ball ins eigene Tor, Vidal sah die Gelb-Rote Karte und Prödl köpfte zum 2:2 ein. Werder feierte den Punkt am Ende wie einen Sieg.
Marin, Hunt und Arnautovic saßen zum Spielbeginn überraschend auf der SVW-Reservebank, hatten aber auch zuvor alles andere als überzeugt. In der Startelf fanden sich stattdessen Trinks, Borowski und Wagner wieder. Ersatz-Kicker, die in dieser Saison kaum Spielpraxis sammeln konnten. Über den Einsatz hielt Werder zwar von der 1. Minute an dagegen, spielerisch beherrschte der Gast jedoch schnell die Szenerie. Vor den Toren blieb es anfangs indes recht ruhig. Ein Schuss von Trinks nach elf Minuten war die Ausnahme, ging aber auch weit vorbei. Da Bayer trotz seiner Überlegenheit keine Chancen herausholte, wurde Bremen frecher und hatte plötzlich zweimal hintereinander das 1:0 auf dem Fuß. Borowski schoss zuerst mit links (19.), dann mit rechts (26.), fand in Adler jedoch zweimal seinen Meister. Mehr als 30 Minuten benötigte das Team von Jupp Heynckes, ehe es auch für Bremen gefährlich wurde. Nach Castros abgewehrtem Schuss aus dem Hinterhalt netzte Derdiyok zwar ein, doch der Stoßstürmer war aus dem Abseits gekommen. In den letzten zehn Minuten vor der Pause musste Borowski nach einem Zusammenprall mit seinem Kollegen Schmidt ausgetauscht werden, Fritz prüfte Adler und Derdiyok Wiese, dann lag der Ball doch noch im Tor. Bei einem Eckball von Renato Augusto irrte Wiese im Torraum umher, Derdiyok sprang besonders hoch und köpfte riesig ein (42.). Bayers fast nicht mehr erwartete Führung zur Halbzeit war perfekt.
Mit dem Vorsprung im Rücken beherrschte Leverkusen Bremen nach dem Seitenwechsel noch deutlicher, ließ den Ball laufen oder brauchte alternativ nur auf den sicheren Fehlpass der Gastgeber warten. Zwingend aufs 2:0 spielte Bayer aber auch nicht, kam dennoch dazu, den Vorsprung zu erhöhen. Als die Bremer nach einer weiteren Ecke den Ball nicht aus dem 16er bekamen, Renato Augusto den freien Rolfes fand und dieser flach ins rechte Toreck traf, schien der Drops gelutscht (67.). Ab sofort stellte sich die Werkself hauptsächlich in der Abwehr auf und die kampfstarken Bremer fanden kaum Lücken. Als Wagner und Pizarro zudem an Adler scheiterten, gab niemand mehr einen Taler auf die Hanseaten. Dann aber rutschte Kießling vor Mertesacker in eine Marin-Ecke und traf ins eigene Netz (83.). Zudem holte sich Vidal nach hartem Einsteigen gegen Fritz Gelb-Rot (87.) und die Schaaf-Elf - inzwischen mit Hunt, Marin und Arnautovic - drängte vehement auf den Ausgleich. Das dramatische Anrennen wurde in der Nachspielzeit prompt belohnt: Hunt zirkelte eine Flanke auf den Kopf von Prödl, der Ball zappelte in den Maschen und der Abstiegskampf war endgültig unter großem Jubel im Bremer Team angekommen.
Ulrich Merk
Die einzigen Techniker beim HSV vor der Ära von Trainer Pagelsdorf waren die Stadion-Elektriker.
— Uwe Bahn