Als Bremen in der ersten Halbzeit dominierte, fielen keine Treffer. Der Grund: Ulreich machte die Großchancen der Gastgeber zunichte. Aber auch Wiese hatte seinen Verdienst am 0:0-Pausenstand. In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel offen - und die Grünweißen trafen.
Ohne den angeschlagenen Pizarro, mit Marin in der Startelf, versuchten die Bremer, die 0:5-Schlappe gegen Gladbach auszuwetzen. Die Stuttgarter Gäste hatten ihr System umgestellt, liefen im 4-2-3-1 auf, mit Pogrebnyak im Sturmzentrum. Diese Position hätten sich die Schwaben in den ersten 40 Minuten allerdings sparen können: Nach zehnminütiger Abtastphase ohne jedwede Torraumszenen rissen die Grünweißen das Spiel an sich; Stuttgarter Torchancen gab es in der folgenden halben Stunde nicht. Durch ungenaue Abspiele beraubten sich die dominanten Gastgeber aber mehrfach möglicher Torchancen. Als sie jedoch durchkamen, brachten sie den Ball nicht an VfB-Schlussmann Ulreich vorbei. Rosenberg (15.) und zweimal Arnautovic (23. und 26.) scheiterten jeweils freistehend am Gästekeeper, der zudem einen scharfen Schuss von Schmitz parierte (27.). Der VfB agierte zunächst sehr passiv und kam erst in den letzten Minuten zu zwei, dann allerdings großen Möglichkeiten nach Eckstößen. Nun hatte Wiese Gelegenheit, sein Können zu zeigen. Mit einer Faustabwehr gegen Hajnals Schuss (40.) und großartiger Parade bei Tascis Kopfball (41.) sorgte er dafür, dass Bremens Verschnaufpause nicht bestraft wurde.
Stuttgart legte seine Zurückhaltung ab. Das Spiel bekam nun einen neuen Anstrich, da auch die Gäste intensiv um die Verteilerpositionen im Mittelfeld kämpften. Harnik rauschte haarscharf an einer von links hereingeschlagenen Flanke Molinaros vorbei und verpasste so die Führungschance der Gäste (52.). Ganz im Gegensatz zur ersten Hälfte offenbarten die Bremer aber an Musterbeispiel an Effizienz, indem sie ihre erste echte Chance der zweiten 45 Minuten nutzten: Über Bargfrede und Fritz lief die Kombination aus dem Mittelfeld in Stuttgarts Strafraum hinein, wo Hunt auf engem Raum mit guter Ballkontrolle zum 1:0 vollstreckte (57.). Dem starken Ulreich blieb auf die kurze Distanz keine Abwehrchance. Die Distanz beim zweiten Bremer Treffer war eindeutig größer, aber auch in dieser Situation, zehn Minuten später, war Ulreich machtlos. Naldo hämmerte die Kugel bei einem Freistoß aus 17 Metern mit einer Geschwindigkeit von 108 km/h dermaßen in den rechten Winkel, dass das Netz aufs Äußerste strapaziert wurde. Trotz dieser 2:0-Führung büßte die Begegnung nichts an Intensität ein, da der nun aufgewachte VfB eine Reihe guter Torchancen herausholte, derweil Werder mit Kontern das Resultat noch hätte ausbauen können. Boulahrouz (76.) und Gentner (82.) setzten Kopfbälle knapp über Bremens Gehäuse, derweil Wagner Werders beste Möglichkeit über den Stuttgarter Querbalken köpfte (81.). Auch die Torhüter, die dieser intensiven Partie ihren Stempel aufgedrückt hatten, zeigten in der Schlussphase nochmals ihre Klasse (90., Ulreich gegen Ekicis Schuss/92., Wiese gegen Gentners Volleyabnahme).
André Schulin
Es wird Zeit, dass die gesperrten Schiedsrichter wieder ran dürfen.
— Erich Ribbeck, Trainer FC Bayern München. Der Haken: Es gab keine gesperrten Schiedsrichter...