Im Norden der Republik, in Hamburg und Wolfsburg, werden die beiden Spitzenspiele des 26. Spieltags angepfiffen, in denen um internationale Startplätze gerungen wird. Karlsruhe ist Austragungsort einer Partie, die für den Abstiegskampf von großer Bedeutung ist.
Nach einer Serie von Ausfällen auf personeller Ebene ist man bei 1899 Hoffenheim optimistisch, beim Gastspiel in Hamburg die zuletzt fehlenden Offensivkräfte Ba, Salihovic und Obasi wieder ins Spiel bringen zu können. Die Begegnung in der HSH Nordbank Arena ist eines der beiden Spitzenspiele, in denen sich auf internationalen Startplätzen rangierende Teams direkt messen. „Wir brauchen einen Sieg, um ganz oben dabei zu bleiben“, bekräftigt HSV-Coach Martin Jol die Entschlossenheit der Hanseaten, in dieser Saison zumindest einen Champions-League-Platz abzuräumen. Da die punktgleich oberhalb der Hamburger stehenden Wolfsburger und Münchener einander gegenseitig ausbremsen, wäre der HSV mit einem Dreier zumindest auf den dritten Tabellenplatz hoch gerückt. Das auf den grünen Rasen übertragene Fingerhakeln des Wolfsburger Teamchefs Felix Magath mit seinem Exklub stellt natürlich auch die exzellente Rückserienbilanz der Niedersachsen (7 Siege, 1 Remis) auf den Prüfstand. Spitzenreiter Hertha BSC macht sich vor dem Gang gegen den BVB derweil Sorgen um den Torriecher Andrej Voronins (8 Treffer in den letzten 7 Spielen) - der Ukrainer kehrte aus dem WM-Quali-Spiel in England mit gebrochenem Zinken zurück. Zwei Zähler hinter den fünftplatzierten Hoffenheimern lauert der VfB Stuttgart darauf, dem baden-württembergischen Konkurrenten den Uefa-Cup-Platz wegzuschnappen. Voraussetzung dafür wäre ein Sieg in Bochum - doch der VfL erreichte bislang in der Rückserie (14 Punkte) bereits mehr Zähler, als in der kompletten Hinrunde. Leichte Entwarnung konnte Bochums Mittelfeldstammkraft Christian Fuchs vermelden: Mindestens zwei Wochen wird er der Mannschaft zwar fehlen, aber seine Verletzung erwies sich nicht als der zunächst befürchtete Kreuzbandriss.
Gesundheitliche Probleme sind auch beim 1. FC Köln ein Thema: „Fragen Sie mal die Spieler, wer nichts hat“, klagt FC-Coach Christoph Daum vor dem Vergleich mit seinem Ex-Klub. Bayer Leverkusen indes sollte im Nachbarschaftsduell beim 1. FC Köln schon dreifach punkten, um dem Uefa-Cup-Traum noch Chancen auf Verwirklichung zu erhalten. Läuft der Hase andersherum, könnten die Westklubs auch tabellarisch noch ganz enge Nachbarn werden. In Gelsenkirchen scheint man hauptsächlich mit der Produktion der Posse „Schalkes next Top-Trainer/Manager“ beschäftigt - sportlich steht die Reise zur Bielefelder Alm an, die sich in den letzten Jahren regelmäßig lohnte. Die Arminen - knapp oberhalb der Abstiegsränge platziert - durften sich jüngst zumindest der Botschaft erfreuen, dass der Verein wirtschaftlich ein positives Rekordergebnis aus dem vergangenen Geschäftsjahr ausweist. Der positive sportliche Trend der Mönchengladbacher erhielt durch die Heimniederlage des letzten Spieltages gegen Bochum eine Delle - das Gastspiel in Karlsruhe könnte zum Ausbeulen genutzt werden. Dem KSC allerdings steht das Wasser bis zum Hals: Eine Niederlage im „Sechspunktespiel“ gegen Gladbach würde die bedrohliche Situation immens verschärfen. In einem Testspiel gegen einen Landesligisten versuchten die Badener, ihrem größten Problem, der Chancenverwertung, Herr zu werden. Mit Erfolg: 16:0 gegen den SV Mörsch. Mit etwas weniger würden sich gewiss die Opponenten der Begegnung Eintracht Frankfurt gegen Energie Cottbus bescheiden. Gemeinsam ist beiden der schlechte Rückrundenertrag von bislang 7 Punkten - was den Lausitzern einen Stammplatz in der Abstiegsabteilung brachte und für die Hessen eine stete Annäherung an jenen Bereich. Besonders ärgerlich für die Eintracht: Zuhause gelang 2009 noch kein Dreier. Wer gegen das Cottbus das Frankfurter Tor hütet, Nikolov oder Pröll, will Friedhelm Funkel erst spät preisgeben. „Die Torhüter werden bis Samstag natürlich schon informiert sein.“ Ein Torwartquiz im Nordderby zwischen den Grün-Weißen und den Roten ist nicht zu erwarten: Die Nationalmannschaftskandidaten Wiese (Werder) und Enke (Hannover 96) genießen bei ihren Klubs Vorfahrtsrecht.
André Schulin
Erstmals wieder im Ersten mit der Erstberichterstattung zum ersten Spieltag.
— ARD-Moderator Gerhard Delling begrüßt die TV-Zuschauer wieder zur Bundesliga in der ,,Sportschau".