Frankfurts Rückkehr auf europäisches Parkett verkam zum heiteren Schaukampf. Nach zäher erster Halbzeit stand am Ende des Spiels plötzlich ein Kantersieg - allerdings nicht ohne vielfache Hilfe für die Eintracht.
„Wir hätten uns vor dem Spiel nicht träumen lassen, hier 4:0 zu gewinnen“, funkelte Friedhelm Funkel und wusste genau, dass die Höhe des Sieges nicht unrelativiert bleiben durfte. Denn die Eintracht hatte großes Glück gehabt. Das Spiel begann mit verhaltenen Frankfurtern, die sich zuvorderst eine solide Null fürs Rückspiel erhalten wollten. Weissenberger und Kyrgiakos sorgten zwar zwischendrin für verhaltene Torgefahr, sonst aber lebte das Frankfurter Spiel eher von der Defensive, bestens organisiert vom griechischen Auswahlspieler. Von Bröndby hatte man bis dahin mehr erwartet. Der zehnfache Dänische Titelträger und amtierende Vize-Meister fand offensiv zu keinem Konzept und ließ sich nach einer Weile zu unsachlichem Verhalten hinreißen. Ein übles Foul von Spelmann richtete Amanatidis so schlimm zu, dass er noch vor der Pause mit Verdacht auf Knöchelbruch ins Krankenhaus musste. Kurz zuvor war er es gewesen, der Thurk die bislang beste Chance des Spiels aufgelegt hatte. Kopenhagens Keeper Ankergren aber hatte den Schuss aus kurzer Distanz parieren können (37.).
Mit Beginn des zweiten Durchgangs ergab sich ein komplett neues Spiel. Gleich zweimal hatten die nach wie vor latent überlegenen Hessen Glück, dass sich Bröndby-Spieler dumm anstellten. Erst klärte Kildentoft einen Streit-Ball im Strafraum mit der Hand, was einen Strafstoß sowie den Roten Karton für Kildentoft zur Folge hatte. Die Szene war aber noch nicht vorbei, denn im Augenwinkel des Schiedsrichters bekamen sich Thurk und Howard in die Wolle. Der Engländer ließ sich provozieren, fasste Thurk ins Gesicht und durfte seinem Mitspieler gleich in die Kabine folgen. Zwei Minuten nach dem eigentlichen Handspiel konnte Thurk dann endlich zum Elfmeter antreten. Der Ex-Mainzer traf, und nach 51 Minuten führte Frankfurt mit 1:0 und hatte es nur noch mit acht Feldspielern zu tun. Bröndby blieb nun keine andere Wahl, als sämtliches Restpersonal vor dem eigenen Tor aufzuzäunen. Zunächst taten sich die Gastgeber schwer damit, weitere Treffer zu erzwingen. Nach ein paar umständlichen Versuchen halfen aber wieder die Dänen, diesmal in Person des Torwarts, der Streit zu Fall brachte und gar noch Glück hatte, dass es nur Elfer und nicht auch für ihn die Rote Karte gab. Thurk verwandelte zum zweiten Mal (71.) und traf acht Minuten später gar zum Hattrick, nachdem Streit ihn mustergültig angeflankt hatte. Die Eintracht tat nun ihre Pflicht und holte aus dem kuriosen Spiel so viel wie möglich heraus. Schlusspunkt war das 4:0 durch Köhler, der, passend zum maladen Abend der Dänen, bei Weissenbergers Zuspiel aber deutlich im Abseits gestanden hatte (90.).
Maik Großmann
Die Viererkette ist nur noch ein Perlchen.
— Johannes B. Kerner