Bundesliga-Kult gesucht

von Günther Jakobsen10:29 Uhr | 28.07.2001

Alles freut sich auf die Bundesliga. Ich freue mich dagegen auf die WM 2002. Grund genug, die einzelnen Kultfaktoren miteinander zu vergleichen.

Kultfaktor 1: Die Mannschaften. Die Bundesliga hat derzeit nur zwei Kultmannschaften: Freiburg und Pauli. Haching ist schließlich abgestiegen und Gladbach war schon Meister (typischer Kult-Verhinderer). Schlechtes Finanzgebaren, immense Einkäufe oder Hallenstadion sind ebenfalls keine Kultgradmesser. Oder ist es mittlerweile auch Kult, reich zu sein? Na siehste.
Die WM liefert schon jetzt - weit vor dem Quali-Abschluss - reihenweise Kultmannschaften: Senegal (erstmals dabei und technisch vom Feinsten), Kamerun (auch ohne Milla - beste Löwenspielkultur), Tunesien (DIE Abwehrkünstler schlechthin) und Südafrika (zwischen Genie und Wahnsinn - völlig unberechenbar).

Kultfaktor 2: Die Fußballspieler. Kahn (Leistungs-Kult), Marcelinho (Haar- und Spielkultur), Golz (die Anti-Ja-gut-ich-sach-mal-Kultur), Basler (Drogenpabst-Kultur), Reitmaier (Fliegenfänger-Kult), Lienen (mürrische Zettelwut-Kultur), Lorant (Mikrogegner-Kultur: "Die Spieler haben zu spielen und die Klappe zu halten.") , Miriuata (Glatzen-Freistoß-Kultur) und natürlich Hans Meyer (Kommentar-Flanken der heftig trockenen Kultur). WM-Spieler mit Kultfaktor aufzuführen, würde diesen Rahmen mehr als einmal
sprengen.

Kultfaktor 3: TV-Übertragung: Premiere (schräges Preis-Leistungs-Verhältnis), Ran (Werbe-Insel und Endloswiederholungen) und das Sport-Studio (Laber-Studio mit Torwand: Moderatoren auswechseln - Analysen ausbauen) sind weit von Kultanmutungen entfernt. WM-Berichterstattungen waren dagegen immer bedeutend - nie Alltag. Ob ärgerlich oder verblüffend - immer aufregend und 2002 auch noch zu fußballfeindlichen Zeiten (irgendwann zwischen erstem und zweitem Frühstück). Wenn ARD und ZDF dann auch noch auf einige Schnarch-Moderatoren verzichten würden (Kerner und Beckmann sind einfach zu lieb für diesen Sport und leider auch immer mit den Gedanken dort wo wir nicht sein wollen



Felix Magath darf sich natürlich nicht wundern, dass er letztendlich überall gehen musste. In München, in Wolfsburg, auf Schalke. So wie der seine Spieler behandelt... wend du deinen eigenen Hund so behandelst, dann beißt er dich irgendwann. Das ist mal sicher.

— Ansgar Brinkmann über Felix Magath.