Kruse wird zum Problemprofi - Wolfsburg verärgert

von Marcel Breuer | dpa21.03.2016 | 15:24 Uhr
Max Kruse ist mit seinem Verhalten außerhalb des Sportplatzes angeeckt. Foto: Peter Steffen

Die VW-Tochter VfL Wolfsburg kann schlechte PR noch weniger gebrauchen als andere Bundesligisten, die ohnehin nicht schon kritisch beäugt werden. Vor allem Max Kruse wird zum Problem.

Klaus Allofs ist genervt. Der VfL Wolfsburg, den der Manager des Fußball-Bundesligisten so gerne sympathisch und erfolgreich haben will, kommt nicht raus aus den Negativschlagzeilen.

Aktuell muss sich Allofs vor allem mit seinem Angreifer Max Kruse rumärgern, der abseits des Platzes immer mehr zum Problemprofi wird und sportlich derzeit alles andere als überzeugt.

«Wir haben von den Vorkommnissen erfahren und haben uns mit Max zusammengesetzt und mit ihm noch einmal über die Gesamtsituation gesprochen. Wir haben dabei klargemacht, welches Auftreten wir in der Öffentlichkeit von unseren Spielern erwarten», sagte Allofs am Montag der Deutschen Presse-Agentur, nachdem ein erneuter Vorfall mit Kruse am Wochenende in einem Berliner Club publik geworden war.

Kruse war nach eigener Auskunft sauer darüber, von einer «Bild»-Reporterin auf der Feier zu seinem 28. Geburtstag fotografiert worden zu sein. «Natürlich war ich irgendwann genervt und habe dann vielleicht unpassend reagiert», sagte Kruse.

Erst vor einer Woche hatte Allofs Berichte bestätigt, wonach Kruse bereits vor einigen Monaten angeblich eine hohe Summe in bar in einem Taxi liegen gelassen haben soll. Allofs´ Geduld scheint langsam beendet. «Da gibt es nicht mehr viel Spielraum: Er muss sein Verhalten ändern», sagte Allofs dem «Kicker» (Montag): «Ich erwarte von Max, dass er seinen Beruf stärker in den Vordergrund stellt.»

Vom Verein wurde Kruse bereits bestraft. Laut «Bild» muss der Profi wie schon vor Wochenfrist erneut 25 000 Euro bezahlen. In der Nationalmannschaft drohen Kruse ebenfalls Konsequenzen. «Das Problem wird noch größer, wenn man parallel nicht die sportlichen Leistungen bringt», sagte Allofs zudem deutlich angesichts Kruses schwachen Auftritts wenige Stunden vor seiner Geburtstagsfeier am Samstag beim mauen 1:1 gegen Aufsteiger Darmstadt 98.

Damit hat Allofs derzeit mehr Probleme, als ihm lieb sind. In der großen Krise vom Mutterkonzern Volkswagen war lange Zeit unsicher, welche Konsequenzen sich für den VfL ergäben. Doch die VW-Chefs sonnten sich im sportlichen Erfolg, als der Club gegen Manchester United erstmals die K.o.-Runde der Champions League erreichte. Inzwischen sorgt der VfL fast für mehr negative PR als VW selbst.

Auf internationale Gegner wie Real Madrid Anfang April im Viertelfinale der Champions League wird man in der kommenden Saison wohl verzichten müssen. Bereits zehn Punkte Rückstand hat der Vizemeister und Pokalsieger aktuell auf Platz drei, der die direkte Qualifikation zu Königsklasse brächte. Gar um die Teilnahme an der Europa League muss der Tabellenachte bangen.

Hinzu kommen die fragwürdigen Aktionen neben dem Platz. Jetzt von Kruse, zuvor von Nicklas Bendtner und zudem von den eigenen Fans. Bendtner wird nach etlichen disziplinarischen Verfehlungen gar nicht mehr berücksichtigt. Zuletzt kam der Däne rund 45 Minuten zu spät zum Training. «Das Experiment gilt vorläufig als gescheitert», hatte Manager Klaus Allofs Ende Februar über Bendtner gesagt.

Aktuell liegt der Club mit Teilen der Fan-Szene im Clinch, nachdem beim Auswärtsspiel bei Hannover 96 am 1. März Leuchtraketen von den Fanrängen aufs Spielfeld und sogar auf die 96-Bank gefeuert worden waren. Der VfL reagierte unter anderem mit einem generellen Verbot von Großfahnen bei Heimspielen, was zu Ärger in der Fan-Basis führte.

(dpa)