Business as usual

von Günther Jakobsen23:28 Uhr | 11.08.2006

Der Auftakt in die 44. Bundesligasaison verlief fast schon wie gewohnt. Meister Bayern München besiegte Borussia Dortmund in der heimischen Allianz-Arena souverän und wischte den schwachen Eindruck der Vorbereitungsspiele mit einem Schlag weg.

Die dickste Überraschung vor der Partie war die Nicht-Nominierung von Lukas Podolski. Für ihn stürmte Santa Cruz neben Roy Makaay. Mit Daniel van Buyten schaffte es immerhin ein Neuzugang in die Anfangsformation des Titelverteidigers. Die Schwarz-Gelben hofften ihrerseits auf Impulse durch das neue Dreigestirn in der Offensive. Spielmacher Pienaar sowie die Spitzen Valdez und Frei sollten dem Angriffsspiel der Borussen frischen Schwung geben. Doch die Anfangsphase gehörte fast ausschließlich den Hausherren. Bereits nach 26 Sekunden hatte Makaay die Führung auf dem Fuß, traf aber aus 13 Metern halbrechter Position nur den Innenpfosten. Kaum vier Minuten später scheiterte der Niederländer erneut aus zentraler Position an Weidenfeller, der auch die dritte Großchance der Bayern in der ersten Viertelstunde mit seinem mutigen Herauslaufen gegen Schweinsteiger vereitelte (12.). Die Dortmunder kamen zunächst kaum konstruktiv aus der eigenen Hälfte heraus. Ein Lattenhüpfer von Frei mit Hilfe Sagnols war das erste Lebenszeichen der Westdeutschen. Ein unmittelbar folgende Seitfallzieher des Schweizers ging knapp über den Querbalken (14.). Der muntere Start in die neue Spielzeit wurde durch das rüde Einsteigen von Salihamidzic gegen Kehl kurzfristig ausgebremst. Der Kapitän des BVB musst mit einer tiefen Fleischwunde am linken Knie ausgewechselt werden. Was danach blieb, war die optische Überlegenheit der Gastgeber, die sich in der 24. Minute auch im Ergebnis niederschlug. Makaay wurde nach einem missglückten Doppelpassversuch mit Lahm zu spät von Degen angegriffen und platzierte die Kugel aus 18 Metern flach in die rechte untere Ecke. Mit dem 1:0 im Rücken nahmen die Bayern das Tempo aus der Partie, die dadurch erheblich verflachte. Dortmund kam kaum in die Zweikämpfe und hatte auch im Spiel nach vorne wenig zu bieten. Erst ein Aussetzer von Hargreaves ermöglichte Valdez die Gelegenheit zum Ausgleich. Doch den Schuss des Paraguayers in die kurze Ecke parierte Kahn glänzend (30.). Das Spiel schleppte sich anschließend ohne weitere Höhepunkte dem Pausenpfiff entgegen.

Die Dortmunder kamen deutlich schwungvoller aus der Kabine. Der Belagerungszustand um den Bayern-Strafraum hatte jedoch keine zwingende Möglichkeit zur Folge. Stattdessen schlug der Rekordmeister eiskalt zu. Schweinsteiger nahm ein Lahm-Zuspiel vom linken Flügel in aller Ruhe an, lief noch zwei Schritte und vollendete aus 20 Metern halblinker Position mit einem wuchtigen Flachschuss in die kurze Ecke (55.). Dass damit noch keine Vorentscheidung gefallen war, deuteten die nächsten Minuten zumindest an. Kopfbälle von Dédé (58.) und Brzenska (66.) fanden nicht den Weg über die Torlinie. Valdez hätte ebenfalls den Anschlusstreffer eintüten können, scheiterte aber aus kurzer Distanz an Kahn, der geschickt den Winkel verkürzte (67.). Mehr Gefahrenmomente ließ der insgesamt stabile Deckungsverband der Münchner nicht zu. Mit den Wechselspielen in der Schlussphase hielt die Gewissheit über den ungefährdeten Bayern-Erfolg Einzug ins Bewusstsein der Akteure. Makaay (72.), Lahm (77.) oder Hargreaves (81.) hätten das Resultat sogar noch höher gestalten können. Die gute Stimmung im weiten Rund bereitete 180 Sekunden vor dem Ende den Boden für die umjubelte Heimpremiere von Lukas Podolski. Spielverlauf und Endergebnis blieben von dieser Maßnahme allerdings unberührt. Die letzte Chance des eingewechselten Smolarek in der Nachspielzeit verstrich ebenso folgenlos. Seinem eigenen Wunsch entsprechend beendete Olli Kahn sein 500. Bundesligaspiel ohne Gegentor.

Kai Endres



Mit so einer Leistung werden wir es in der 2. Liga schwer haben.

— Frank Hartmann, Trainer des Tabellenvorletzten Wattenscheid 09, nach 1:4 in Nürnberg.