BVB und Leverkusen weiter, Bayern raus

von Günther Jakobsen14:02 Uhr | 01.11.2002

Mit einer Klasse-Leistung gegen Arsenal London sicherte sich Borussia Dortmund vorzeitig den Einzug in die zweite Gruppenphase der Champions-League. Gleiches gelang Bayer Leverkusen durch den Sieg über Piräus. Für die Bayern hingegen kam es knüppeldick. Die Niederlage in La Coruna verbaute ihnen nicht nur das Weiterkommen in der Champions League, sondern ebenfalls die Teilnahme am UEFA-Cup (als Gruppendritter). Für alle vier deutschen UEFA-Cup-Teams blieb nach den Hinspielen, trotz unterschiedlicher Ausgangslage, der Sprung in die dritte Runde machbar.

Dortmund überzeugte
In einem interessanten und gutklassigen Spiel revanchierte sich der BVB für die im Hinspiel erlittene 0:2-Niederlage gegen die Gunners. Bereits in der Anfangsphase hatten die Schwarzgelben Pech, als sie zweimal nur Pfostentreffer zu verzeichnen hatten. Dass die Borussia mittlerweile weit mehr gefestigt ist, als noch bei ihrem Auftreten in London, bewies der Verlauf der Partie eindeutig. Der 0:1-Rückstand durch Henry wurde weggesteckt, ohne das Team zu verunsichern. Die Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen funktionierte nahezu perfekt, was sich besonders positiv im Defensivbereich äußerte - Arsenals Starstürmer Ljungberg, Wiltord und Henry erspielten sich während der gesamten Partie kaum Tormöglichkeiten. Die beiden BVB-Treffer durch Rosicki (das 1:1 wird zwar offiziell als Eigentor gewertet, Silvas Haarspitzen änderten die Flugbahn des Balles jedoch nicht) besiegelten Dortmunds 2:1-Erfolg über Arsenal und die vorzeitige Qualifikation beider Teams für die zweite Gruppenphase der CL. AJ Auxerre und PSV Eindhoven, die zwei anderen Teams der Gruppe A, können nur noch auf Platz drei hoffen.

Bayer verbessert
Lange dauerte es, bis sich Bayer Leverkusen seines Sieges über Olympiakos Piräus sicher sein konnte. Erst in der Schlussminute befreite Bernd Schneider mit seinem Elfmetertreffer zum 2:0 die Rheinländer von einer zentnerschweren Last. Gleichwohl war der Sieg hochverdient, denn die Griechen zeigten nicht Mal ansatzweise die Spielfreude und Aggressivität, mit der sie Bayer im Hinspiel mit 6:2 überrollt hatten. Leverkusens große Schwäche, die Chancenverwertung, wurde allerdings einmal mehr offenkundig. Trotz der beiden Auftaktpleiten sicherte sich das Toppmöller-Team, gemeinsam mit ManU (Gegner im abschließenden Spiel), vorzeitig den Verbleib in der CL. Piräus benötigt, um Platz drei der Gruppe F noch zu erreichen, einen Sieg mit mehr als drei Treffern Differenz über Haifa.

Bayern kraftlos ausgeschieden
Wie in einem unsichtbaren Korsett verfangen, das jeglichen Ausbruch unmöglich macht, agierte der FC Bayern München im definitiv letzten Last-Chance-Match bei La Coruna. Die 1:2-Niederlage gegen die Spanier warf die Münchner bereits vor der abschließenden Begegnung, daheim gegen RC Lens, aussichtslos auf den letzten Platz der Gruppe G zurück. Lediglich in den ersten 15 Minuten der Partie schien das Hitzfeld-Team an seine Chance zu glauben, spielte engagiert und durchdacht nach vorn und hatte durch Zé Roberto eine große Tormöglichkeit. Danach geriet das Spiel zu einer beiderseitig zerfahrenen und zähen Partie, in der selbst die Tore wenig Änderung am Spielfluss bewirkten. Außer vielleicht nach dem 2:1-Treffer durch Makaay in der 89. Minute, denn da war wirklich alles entschieden und nur noch wenig Zeit zu spielen. Neben dem schon qualifizierten AC Mailand hat vor dem letzten Spieltag La Coruna die besten Aussichten, im Wettbewerb zu verbleiben.

Champions-League-Spots
Gruppe C: Mit komplettem, zeitgleich spielenden Staraufgebot (Zidane, Figo, Raul, Ronaldo, Roberto Carlos) unterlag Real Madrid vor eigenem Publikum dem AS Rom. Spielverderber beim Starauftrieb war Totti, dessen Treffer zum 1:0-Erfolg den Italienern Platz zwei hinter Madrid sicherte. Rom genügt im letzten Spiel gegen Athen ein Remis zum Weiterkommen.

Gruppe D: Der klare 3:0-Erfolg gegen Trondheim verhalf Inter Mailand zur Spitzenposition vor dem punktgleichen Team von Ajax Amsterdam. Die beiden Führenden treffen am letzten Spieltag direkt aufeinander. Olympique Lyon, nur einen Punkt zurück, könnte sich mit einem Sieg in Trondheim ebenfalls noch aus eigener Kraft in die nächste Runde spielen.

UEFA-Cup mit deutscher Beteiligung
Der 3:2-Auswärtserfolg der Schalker bei Legia Warschau eröffnet den Königsblauen gute Chancen, im Rückspiel alles klar zu machen. Bester Mann der Neubarth-Elf, nicht nur aufgrund seiner beiden Treffer, war Neuzugang Gustavo Varela.

Mit einem für den Spielverlauf zu knappen 1:0-Sieg im Gepäck kehrte Hertha BSC von seinem Gastspiel gegen Apoel Nikosia zurück. Am Weiterkommen in die dritte Runde sollte gegen den Zypernvertreter nach den gezeigten Darbietungen kein Zweifel bestehen.

In einer nur kämpferisch ansprechenden Partie erreichte der VfB Stuttgart ein 0:0-Unentschieden bei Ferencvaros Budapest. Beide Seiten erspielten sich nur wenige Tormöglichen, allerdings hatte VfB-Schlussmann Thomas Ernst mehr Gelegenheit sich auszuzeichnen, als sein Gegenüber - was er auch tat.

Ohne Elan in der Offensive und mit vielen Fehlern in der Abwehr unterlag Werder Bremen im Hallenkick (der Gelredom war Vorbild für die Arena AufSchalke) bei Vitesse Arnheim mit 1:2. Werders Holländer Frank Verlaat traf für beide Seiten, war aber trotzdem noch einer der Besten im Werder-Dress.



Es steht im Augenblick 1:1. Aber es hätte auch umgekehrt lauten können.

— Heribert Faßbender