DFB-Pokal - News

Chance aufs Double gewahrt

von Günther Jakobsen22:37 Uhr | 18.04.2007

Dem Feuer des ersten Halbfinales stand die Partie um einiges nach. Eher unvermittelt ging Stuttgart früh in Führung und zog die Wölfe anschließend wie an einer Leine hinter sich her. Wolfsburgs Auftritt blieb ideenlos und uninspiriert, wogegen die Schwaben sicher standen und das Spiel wie einen Arbeitssieg zu Ende brachten.

Ein Foul von Meira an Quiroga war der Ausgangspunkt für die erste Torchance des Spiels, Marcelinho verzog den Freistoß aus spitzem Winkel aber deutlich (3.). Stuttgart war ein wenig schläfrig in den ersten Minuten und schenkte den Gastgebern einige leichte Bälle inklusive einer Ecke. Allerdings gab es auch bei der Werkself viele Ungenauigkeiten, so dass sich anfangs nichts weiter als harmloses Abtasten ergab. Nach einer Weile fanden sich die Schwaben besser zurecht und näherten sich ganz allmählich auch dem Tor. Cacaus Schuss kurz vor dem Strafraum hoppelte noch mehrere Meter daneben (14.), doch fiel recht zügig dann schon das 0:1: Fast 30 Meter vor dem Tor bekam der VfB einen Freistoß, den da Silva herrlich mit dem linken Fuß ins rechte Eck schraubte – Simon Jentzsch sah dabei recht alt aus (16.). Fünf Minuten später gab es die gleiche Situation noch einmal, nur dass sich diesmal da Silva verrechnete. Als sich die Aufregung etwas gelegt hatte, blieb das Tor nicht viel mehr als ein Zwischenfall. Noch immer war das Spieltempo eher niedrig und die Passgenauigkeit vor allem auf Wolfsburger Seite mies. Hoflands völlig ungefährlicher Kopfball konnte die Stimmung kaum heben (29.). Statt dessen wurde da Silva noch einmal aussichtsreich am Strafraum angespielt, um dann überhastet daneben zu schießen (33.). Vorerst blieb es ein äußerst langweiliges Spiel, auch wenn Magnin kurz vor der Pause einmal spät vor dem einschussbereiten Makiadi rettete.

Wolfsburg kam verändert sowie vermutlich lautstark instruiert aus der Kabine und schob die Schwaben sofort um ein paar Meter nach hinten. Nach vier Minuten musste erstmals auch Hildebrand nach einem Ball hechten und war gleich nach dem nächsten Angriff tatsächlich geschlagen. Ein Pass aus der Mitte landete zielgenau bei Marcelinho, der sich die lange Ecke ausschaute und gekonnt hinein traf. Schiri Stark allerdings gab den Treffer nicht, weil er den Brasilianer im Abseits gewähnt hatte – dabei war es nicht mal gleiche Höhe gewesen (52.). Eine zeitlang noch konnte Wolfsburg seine Überlegenheit konservieren, doch ließ Stuttgart sich dies nicht lange bieten und begann bald wieder zu kontern. Nach einer knappen Stunde legte der frische Lauth in die Mitte zu Cacau, der allein vor Jentzsch nur noch einschieben musste, aber um einen Meter verfehlte. Auch wenn die Wölfe viel öfter vors gegnerische Tor kamen, hatten sie solch dicke Chancen nicht. Eher verkrampften die Gastgeber nun wieder etwas und rannten sich wiederholt in der Stuttgarter Abwehr fest. Vom unpräzisen Konterspiel abgesehen zeigten die Schwaben derweil ein abgeklärtes Spiel. Dass Wolfsburg stärker geworden war, merkte man kaum, weil Meira und Delpierre den Stürmern selten einen Stich ließen. Auch Marcelinho fand bis auf seine Standards wenig Raum zur Entfaltung. Als bis zehn Minuten vor dem Ende noch immer nichts passiert war, erlaubte sich Klaus Augenthaler einen ungewöhnlichen Schachzug, brachte mit Möhrle einen Verteidiger für Cedrick Makiadi. Madlung sollte dafür in den Sturm. Ein Freistoß von Marcelinho war aber alles, was die Werkself noch zu bieten hatte (84.). Ohne echte Torchance musste sie am Ende die Segel streichen, auch wenn sie einen Treffer erzielt hatte, der eigentlich hätte zählen müssen. Dagegen hatte der VfB doch einiges mehr investiert und zog zu Recht daher zum fünften Mal ins Pokalendspiel ein.

Maik Großmann



Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger in der Abwehr, Bruce Willis im Mittelfeld und Jean-Claude van Damme im Sturm.

— Rainer Bonhof, Trainer von Borussia Mönchengladbach, 1988/99 über seine Taktik.