Chelsea gewinnt den Ligapokal

von Günther Jakobsen16:52 Uhr | 27.02.2007

Die Blues holten sich in einem farbigen Finale gegen Arsenal den ersten Titel der Saison und ließen gleichzeitig einige Mannschaften wieder von Europa träumen. Ganz oben sowie ganz unten riecht es zehn Spieltage vor Schluss nach einer Vorentscheidung.

Zwei Tore von Didier Drogba sicherten dem FC Chelsea den ersten Titel der Saison. Das Team von José Mourinho gewann das Ligapokal-Finale im Millennium Stadium von Cardiff gegen den FC Arsenal mit 2:1. Die Gunners gingen schon in der 12. Minute durch Jungstar Theo Walcott in Führung, doch Drogba glich nur acht Minuten später aus. In der Schlussphase gelang dem formstarken Ivorer das entscheidende Tor. Der unrühmliche Abschluss folgte in der Nachspielzeit: Mehrere Spieler gerieten sich in die Haare. John Obi Mikel (Chelsea) sowie Emmanuel Adebayor und Kolo Touré (Arsenal) sahen als Folge des ausufernden Handgemenges die Rote Karte und anschließend von langen Sperren bedroht.

Im normalen Ligabetrieb setzte Manchester United seinen Siegeszug an der Tabellenspitze mit einem glücklichen 2:1 beim FC Fulham fort. Lange Zeit sah es nach einem Remis im Craven Cottage aus, ehe ein sehenswertes Solo von Cristiano Ronaldo in der 88. Minute den Ausschlag zugunsten der Red Devils gab. Die Gastgeber gingen durch Brian McBride in Führung (17.), vergaben aber im weiteren Verlauf die sich zahlreich bietenden Möglichkeiten. ManU schaffte zwar nach einer knappen halben Stunde den Ausgleich (Giggs, 29.), blieb jedoch insgesamt weit hinter der gewohnten Form zurück. Doch gegen Ronaldo scheint derzeit kein Kraut gewachsen.

Der FC Liverpool ließ dem sensationellen 2:1-Hinspielsieg in der Champions League beim FC Barcelona eine 4:0-Demontage gegen Sheffield United folgen. Robbie Fowler eröffnete den Torreigen mit einem Doppelschlag vom Punkt (20., 25.), nachdem zuvor jeweils Steven Gerrard im Strafraum gelegt worden war. Gerrard und Sami Hyypiä verschafften dem einseitigen Geschehen in der zweiten Halbzeit ein angemessenes Resultat und hielten die Blades in latenter Abstiegsgefahr.

Dem Ligapokal-Triumph von Chelsea ist es zu verdanken, dass ab sofort auch der sechste Platz für die direkte Teilnahme am UEFA Cup berechtigt. Mindestens fünf Teams gehören zum Kreis der Aspiranten auf diesen nun sehr begehrten Rang. Im erweiterten Radius befinden sich Tottenham Hotspur sowie die Blackburn Rovers. Beide ließen ihren unterschiedlich erfolgreichen Auftritten unter der Woche klare Heimsiege folgen. Die Spurs katapultierten sich mit einem Dreier im Nachholspiel (2:1 in Everton) und dem anschließenden 4:1 gegen die Bolton Wanderers aus dem unteren Mittelfeld in die obere Tabellenhälfte. Robbie Keane war der entscheidende Mann an der White Hart Lane. Tottenhams Kapitän erzielte in der Anfangsphase zwei Tore selbst (11., 22.), bereitete einen dritten von Jenas vor (19.) und wurde in der 36. Minute wegen eines Handspiels auf der Linie des Feldes verwiesen. Die Trotters verwandelten in Person von Gary Speed zwar den Elfer, fanden aber auch in Überzahl kein Mittel, um weitere Treffer zu erzielen. Aaron Lennon blieb es in der zweiten Minute der Nachspielzeit vorbehalten, für den Endstand zu sorgen.

Die Rovers verdrängten den Ärger über das Aus im diesjährigen UEFA Cup-Wettbewerb gegen Bayer Leverkusen mit einem ungefährdeten 3:0 über den direkten Konkurrenten FC Portsmouth. Die Pompeys waren erst in der vergangenen Woche nach längerer Durststrecke wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt, standen aber im Ewood Park von Anfang an auf verlorenem Posten. Shabani Nonda brachte Blackburn bereits nach 57 Sekunden auf Kurs und hielt die Richtung in der 25. Minute auch bei. Warnock sorgte kurz nach der Pause für klare Verhältnisse, bevor Nonda mit einem schwachen Strafstoß seinen dritten Treffer leichfertig versiebte (58.).

Aktueller Tabellensechster blieb der FC Reading, obwohl der beste Aufsteiger beim heimstarken FC Middlesbrough die Punkte liegen ließ. Mark Viduka (7.) und Ayegbeni Yakubu (69.) lieferten dem Neuling eine Lehrstunde in Sachen Effektivität vor dem Tor. Der späte Anschluss von Oster (87.) änderte nichts an der Tatsache, dass für die Royals der Lauf von vier Siegen in Folgen zu Ende ging. Reading spürt bereits den heißen Atem der Konkurrenz im Nacken. Der FC Everton schlich sich mit einem 3:0 beim FC Watford bis auf einen Zähler heran. Die Toffees hatten beim Schlusslicht nach den Toren von Manuel Fernandes (23.) und Andy Johnson (25.) nichts mehr zu befürchten. Leon Osman hielt die Hornets in der Nachspielzeit am Boden, deren Abstand zum rettenden Ufer auf kaum noch einholbare zehn Zähler anwuchs.

Auf den beiden anderen Abstiegsplätzen kämpften Charlton Athletic und West Ham United im direkten Duell um ihre vielleicht schon letzte Chance, die Stufen aus dem Tabellenkeller doch noch zu erklimmen. Die Gelegenheit beim Schopfe packten allerdings nur die Addicks, denen Jerome Thomas (34., 80.), Darren Ambrose (24.) und Darren Bent (41.) einen in der Höhe nicht erwarteten Sieg bescherten. Die Hoffnungen der Hammers auf den Klassenerhalt sanken nach dem zehnten Spiel hintereinander ohne Dreier gen Null.

Auch die Freude in Charlton über den vermeintlichen Anschluss zum rettenden Ufer hielt kaum 24 Stunden. Dann vergrößerte der Viertletzte Wigan Athletic mit einem 1:0 gegen Newcastle United die Lücke für die Addicks zu einem Nicht-Abstiegsplatz wieder auf sechs Punkte. In seinem 250. Ligaspiel als Verantwortlicher der Latics durfte Paul Jewell das Tor des Tages von Ryan Taylor bejubeln (40.). Kurz zuvor hatten die Magpies in einem schwachen Spiel ihre größte Gelegenheit zur Führung ausgelassen, als Nolberto Solano mit einem Strafstoß an Keeper John Filan scheiterte.

Kai Endres



Es ist schon an der Grenze zum Genuss, den Koreanern zuzusehen.

— Johannes B. Kerner