Chelsea ist Meister

von Günther Jakobsen11:17 Uhr | 03.05.2005

Drei Spieltage vor Schluss feierten die Blues mit einem Sieg in Bolton die zweite Meisterschaft der Vereinsgeschichte. ManU hoher Sieg verbesserte die Chancen auf Platz zwei kaum. Tottenhams Minimal-Hoffnungen auf einen internationalen Startplatz blieben intakt. Im Tabellenkeller verblieben vier Teams mit Abstiegssorgen. Southampton sprang von Rang 20 auf 17.

Fünfzig Jahre nach dem ersten Titelgewinn machte der FC Chelsea den ungefährdeten Triumph in der Premier League mit einem hart erkämpften 2:0 bei den Bolton Wanderers perfekt. Und nimmt man den enthusiastischen Jubel nach dem Spiel zum Maßstab, war es das lange Warten auch wert. Es passte ins Bild, dass ausgerechnet die drei herausragenden Spieler der Blues auch im entscheidenden Moment glänzten. Mittelfeldmotor Frank Lampard sorgte mit seinen Saisontreffern 17 und 18 in der zweiten Halbzeit fast im Alleingang für den Sieg. John Terry leistete als Kapitän wieder beispiellosen Einsatz in der Defensive. Dazu überzeugte auch Petr Cech, der bereits zum 24. Mal in dieser Saison seinen Kasten sauber hielt und insgesamt nur 13 Gegentreffer kassierte. Mit dem Ligapokal und der Meisterschaft in der Tasche wartet nun das zweite Halbfinale in der Champions League an der Anfield Road. Die Investitionen von Roman Abramovich in Höhe von rund £300 Millionen zahlen sich offenbar langsam aus.

Manchester United gelang zwar mit dem 4:0 bei Charlton Athletic der höchste Saisonsieg, dennoch bleiben sie vier Zähler hinter dem Zweiten Arsenal zurück. Für Addicks Ersatzkeeper Andersen war es in seinem ersten Spiel für die Gastgeber ein grausamer Nachmittag. Dabei sah er lediglich beim Führungstreffer von Scholes unglücklich aus (34.). Davor zeichnete er sich mit einigen Paraden aus, konnte aber das 0:2 vor der Pause durch Fletcher nicht verhindern (44.). Ein Doppelschlag durch Smith (62.) und Rooney (67.) sorgte dann bereits Mitte der zweiten Halbzeit für die endgültige Entscheidung. Für Charlton war das siebte Spiel in Folge ohne Dreier das Ende aller Träume von der direkten Qualifikation für das internationale Geschäft.

Mit einem fantastischen Auftritt an der heimischen White Hart Lane hielten die Tottenham Hotspurs ihre Hoffnungen auf das Erreichen eines UEFA-Cup-Platzes am Leben und feierten damit gleichzeitig den sechsten Heimsieg in Folge. Gegner Aston Villa wurde in der ersten halben Stunde förmlich überrannt. Mali-Stürmer Kanoute mit einem zwei Toren (6. und 27.) sowie King (19.) sorgten bereits frühzeitig für klare Verhältnisse. Die Jubelstimmung unter den Zuschauern vermochten die Gäste selbst durch einen verwandelten Strafstoß zum Ende der ersten Halbzeit nicht zu verhindern (Barry, 45.). Die letzten Gäste-Hoffnungen auf etwas Zählbares zerstörte Reid mit einem 25-Meter-Geschoss (66.). Das fünfte Tor von Kelly hatte in der Schlussminute nur noch statistischen Wert.

Der eingewechselte Camara sorgte mit dem entscheidenden Tor in der 88. Minute für einen dramatischen 4:3-Erfolg des FC Southampton im Kellerduell gegen Norwich City. In einer unfassbaren ersten Halbzeit wogte das Spiel von der ersten Minute an hin und her. Von der Führung der Canaries durch Bentley (3.) ließen sich die Gastgeber nicht lange beeindrucken. Nach dem Ausgleich von Oakley (7.) drehte Crouch die Partie in der 19. Minute, als er eine Delap-Flanke aus 10 Metern gekonnt einnetzte. Die Gäste hatten zwischenzeitlich durch Ashton einen Pfostenschuss zu verzeichnen, benötigten aber für den Ausgleich fremde Hilfe. Higginbotham hieß der Unglücksrabe, der die Kugel nach Eingabe von Huckerby ins eigene Netz beförderte (31.). Die Zuschauer durften sich auch in der Folgezeit über löchrige Abwehrreihen freuen, die zunächst Le Saux zur zweiten Führung der Saints nutzte (39.). Doch in der Nachspielzeit des ersten Spielabschnitts glich Mc Kenzie zum 3:3-Pausenstand aus. Die zweite Halbzeit verlief dann weit weniger dramatisch. Die nicht immer stabile Abwehr von Norwich schien den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen, was erst der bereits erwähnte Camara verhinderte. Das Team von Harry Redknapp schaffte durch den Sieg den Sprung auf den Relegationsplatz. Aber Vorsicht: Die letzten vier Mannschaften trennten nur ein mageres Pünktchen.

Kai Endres



Bei aller Freundschaft: Ich habe es nicht übers Herz gebracht, den Austrianern nach einer Niederlage die Hand zu geben.

— August ,,Gustl" Starek, Rapid-Legende, über das Wiener Derby gegen die Austria.