Countdown läuft

von Günther Jakobsen16:10 Uhr | 30.04.2010

Ein reizvoller Spieltag: Theoretisch könnte in den dafür relevanten acht Partien die Entscheidung um Meisterschaft und die direkten Absteiger bereits fallen - oder komplett auf die letzte Runde vertagt werden. Nur in Frankfurt können beide beteiligten Parteien der Punktvergabe entspannt entgegen sehen.

Freizeitsport sollte es nicht unbedingt sein, was die Begegnung der Frankfurter Eintracht mit 1899 Hoffenheim anzubieten hat. Dennoch ist diese Paarung die einzige des 33. Spieltages, in der weder der Abstiegskampf noch eine Platzierung für das internationale Geschäft eine Rolle spielen. „Ich möchte, dass die Zuschauer mit einem guten Gefühl aus dem Stadion und in die Sommerpause gehen“, erhofft sich Michael Skibbe ein attraktives Fußballspiel.

Im Topspiel zwischen Schalke und Werder ist für beide Seiten ein Sieg vonnöten, will man die Verwirklichung der hochgesteckten Ziele weiterhin in eigener Hand halten. Die offensive Ausrichtung der Bremer „ … liegt unserer Mannschaft mehr als ein Gegner, der sich nur hinten reinstellt“, sieht Felix Magath gewisse Vorteile für die Platzherren, denen zumindest der zweite Platz nicht mehr zu nehmen ist. Thomas Schaaf schätzt bei den Königsblauen deren „ … kraftvolles Spiel, ihre große Laufstärke, ihre Gefährlichkeit bei Standardsituationen.“ Werders dritter Rang wird bedroht von den punktgleichen Leverkusenern und den nur einen Zähler zurückhängenden Dortmundern. Derweil der BVB mit Wolfsburg einen Gegner empfängt, dem kein gewichtiges Saisonziel mehr verbleibt, steht Bayer den schwer einschätzbaren Herthanern gegenüber. Der Tabellenletzte zeichnete sich bislang durch eine gute Moral und ansprechende Auswärtsleistungen aus.

Ob Bochums Trainerablösung, wie beim VfL erhofft, tatsächlich noch Kräfte freisetzt, wird gleich im ersten Spiel unter Darius Wosz einer denkbar harten Belastungsprobe unterzogen: Es geht zum Tabellenführer und Champions League-Finalist FC Bayern München. Interimscoach Wosz will den Druck von den Aktiven nehmen und „Den Spielern zeigen, dass es Spaß machen kann, in München gegen die Bayern zu spielen.“

Ein ziemlich begrenzter Spaßfaktor war den Heimspielen der Kölner in dieser Saison anzuheften. Als Entschädigung dafür, oder Dank für die Unterstützung der Fans, halbiert der FC im letzten Heimspiel, gegen Freiburg, die Getränkepreise im Stadion. Die erst halb geretteten Breisgauer benötigen noch einen Punkt, um den Klassenerhalt endgültig als vollbracht abzuhaken. Hannover - zuhause gegen Gladbach - und die beim frustrierten HSV (Europa League-Aus) gastierenden Nürnberger indes können sich noch nicht einmal mit einem Dreier sicher sein. „Garantien gibt es nicht im Fußball, deshalb müssen wir uns voll und ganz auf uns verlassen“, baut Club-Coach Dieter Hecking ganz darauf, nicht auf fremde Schützenhilfe zu setzen.

Der VfB Stuttgart ist nicht auf Andere angewiesen, den zur EL-Teilnahme mutmaßlich ausreichenden sechsten Rang zu halten. Die seit sechs Spieltagen siegreichen Schwaben haben fünf Zähler Vorsprung und empfangen den FSV Mainz, der den VfB in den sieben Bundesligavergleichen noch nicht bezwingen konnte. „Ich glaube nicht, dass wir sehr hoch gewinnen werden“, witzelte FSV-Coach Thomas Tuchel, äußerte aber in ernsthafteren Tonfall, dass er schon eine Punkteteilung anstrebe.

André Schulin



Wäre Stefan nicht erfolgreicher Bundesligaprofi geworden, wäre er heute sicherlich ein gefeierter Chefkoch, wahrscheinlich in irgendeinem Golfhotel im schönen Oberfranken.

— Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler über BL-Torschützenkönig Stefan Kießling, der ein Kochbuch herausbrachte.