Das letzte dreigeteilte Wochenende

von Günther Jakobsen16:24 Uhr | 23.04.2010

Die Freitagspartie Bochum gegen Stuttgart repräsentiert gleich zum Spieltagsanfang das Aufeinandertreffen von Abstiegsängsten mit Europapokalambitionen. Kein Spiel verkörpert diesen Kontrast jedoch intensiver als die Begegnung im Berliner Olympiastadion, wo Hertha und Schalke die Klingen kreuzen.

Noch bevor er den Trainerjob beim VfB Stuttgart übernahm, mischte Christian Gross aktiv im Bundesligageschehen mit - als Mittelfeldspieler des VfL Bochum (1980-1982, 29 Partien). Eine gewisse Anspannung angesichts der Rückkehr räumt er ein: „Ich freue mich darauf, würde mich aber noch mehr freuen, wenn wir drei Punkte mitnehmen würden.“ Für die Schwaben stellt das Spiel eine weitere Chance dar, einem internationalen Startplatz näher zu kommen. Bochum hingegen steht im Abstiegskampf mit dem Rücken zur Wand. „Wir wollen unsere bestmögliche Leistung abrufen und den Fans beweisen, dass die Mannschaft mehr kann als sie gegen Köln gezeigt hat“, strebt Heiko Herrlich einen Erfolg im letzten Freitagsspiel der Saison an. Die beiden abschließenden Spieltage werden dann wie gewohnt auf zeitgleiche Spiele am Samstag beschränkt.

Die wichtigsten Fragen der Weiterentwicklung im Rennen um die Spitzenplätze - aber auch der Abstiegsproblematik - werden am Samstag beantwortet. Tabellenführer FC Bayern verschlägt es nach dem Champions League-Erfolg über Lyon nach Mönchengladbach. Borussen-Trainer Michael Frontzeck erwartet keine Konzentrationsschwächen der Münchener aufgrund ihrer internationalen Verpflichtungen. „Die Zeiten, da die Bayern bei den Bundesligaspielen einen Gang rausnehmen sind vorbei …“, meinte er, das Hannover-Spiel als Beispiel aufführend. Der Tabellenzweite Schalke 04 reist nach Berlin. Ein möglicherweise vorentscheidendes Spiel für beide Beteiligten. Die Königsblauen können sich Punktverluste im Titelrennen kaum noch leisten, derweil die abstiegsbedrohte Hertha - abhängig von den Ergebnissen auf anderen Plätzen - überhaupt keinen Spielraum mehr hat. „Wir sind ganz klarer Außenseiter. Nichtsdestotrotz brauchen wir uns nicht zu verstecken, da auch wir in dieses Saison schon des Öfteren gezeigt haben, wozu wir in der Lage sind“, formuliert Berlins Manager Michael Preetz den Spagat den Hauptstädter.

Von den drei Top-Anwärtern auf Rang drei haben nur die Schwarz-Gelben Dortmunder einen Auswärtstermin. In Nürnberg will der BVB seine Chancen aufrechterhalten; erstmals seit dessen Kreuzbandriss ohne den verletzten Mohamed Zidan. Der Club muss auf Mannschaftskapitän Andreas Wolf verzichten, der sich einen Daumenbruch zuzog. Bremen, gegen den 1. FC Köln, und Bayer Leverkusen (gegen Hannover 96) wollen auf eigenem Geläuf drei Zähler erspielen. Im Nachbarschaftsduell zwischen Mainz und Frankfurt können alle Aktiven unbelastet auflaufen. Beide Mannschaften blicken schon jetzt auf eine positive Saisonbilanz. „Wir wollen am Samstag wieder zu unserer Heimstärke finden, unseren Ballbesitz durchbringen und die Qualität unseres Passspiels anheben“, hat FSV-Trainer Thomas Tuchel den Fokus auf ein attraktives, aber auch erfolgreiches Spiel gelegt.

Nicht ganz so entspannt dürften die an den Sonntagspartien beteiligten Teams dem Anpfiff entgegen sehen. Hoffenheim hat den Klassenerhalt zwar so gut wie sicher, schleppte sich aber mühselig durch die Saison. Die Gäste aus Hamburg haben immer noch die Chance, den Zugang zur Europa League durch eine entsprechende Bundesligaplatzierung sicher zu stellen. Freiburg ist bestrebt, im abschließenden Spiel des Spieltages den zweiten Heimsieg in Folge zu erzielen. Dass das schwer wird, ist Trainer Robin Dutt klar. „Ich bin mir sicher, dass wir auf eine wesentlich bessere Wolfsburger Mannschaft als im Hinspiel treffen", glaubt der Coach der Breisgauer. Seinerzeit entführte der SCF einen Zähler bei den Niedersachsen (2:2). Bis auf den noch nicht sichergestellten Einsatz Bechmanns kann Freiburg personell aus dem Vollen schöpfen.

André Schulin



Ich bin nicht so doof wie Lothar Matthäus.

— Michael Schulz