Borussia Mönchengladbach hat vier Zähler mehr auf dem Konto als Bayer Leverkusen. Dieser Abstand wird nach vollendetem neuntem Spieltag erhalten bleiben - folgt man einer seit Dezember 1989 aufgebauten Wahrscheinlichkeit. Es wäre allerdings für beide unbefriedigend: Gladbachs Kapital ist seine Heimstärke, die in vollem Umfang ausgeschöpft werden sollte. Bayer braucht Erfolge, um nicht, wie im Vorjahr, in der Hinserie alle Chancen auf einen Spitzenplatz zu verspielen.
Ein problematisches Spiel für beide Teams
Statistiken sollten nicht überbewertet werden, aber betrachtet man die 15 letzten Heimspiele der Gladbacher gegen Bayer, muss um die in dieser Saison bestehende Siegesserie der Borussen auf eigenem Platz gebangt werden: Nicht weniger als 13 jener Vergleiche endeten unentschieden, die beiden anderen gingen an Leverkusen. Reißt die aktuelle Erfolgsserie auf eigenem Platz, dürfte es den Gladbachfans schwer fallen, die Auswärtsschwäche ihrer Elf mit Humor zu tragen. Bayer könnte nach den letzten beiden schwachen Bundesligaspielen vermutlich mit einer weiteren Punkteteilung bei der Borussia leben, läuft allerdings Gefahr, bei anhaltender Erfolglosigkeit die Saisonziele (mindestens Platz sechs) aus den Augen zu verlieren.
Herr im eigenen Haus
Noch steht Mönchengladbach - allen Auswärtsproblemen zum Trotz - im Soll. Dies beweist ein Vergleich der letzten drei Saisons nach dem jeweiligen achten Spieltag:
2003/04 Platz 17 (5 Pkt.)
2004/05 Platz 12 (9 Pkt.)
2005/06 Platz 6 (14 Pkt.)
aktuell: Platz 9 (12 Pkt.)
Vordergründig scheint die Fohlenelf ein wenig hinter dem Abschneiden aus der Vorsaison zurück zu bleiben, ein Blick auf die Tabelle verdeutlicht jedoch, dass ungeachtet dessen der Abstand zu den oberhalb platzierten Klubs erheblich geringer ist, als im Vorjahr. Mit lediglich zwei Pünktchen mehr würde man den dritten Platz belegen. Zumindest sind die Gladbacher - wie angestrebt - in Reichweite der internationalen Ränge. Ursächlich dafür ist allein die makellose Heimbilanz. Der VfL offenbarte zwar in fast allen Spielen auf eigenem Platz auch schwächere Phasen, bekam aber immer noch die Kurve, den Dreier zu sichern. Sieben der zehn Saisontreffer erzielten die Heynckes-Schützlinge daheim. Den Druck und die Aggressivität, den die Elf im Borussia-Park zu entwickeln im Stande ist, vermisst der Trainer bei den Auswärtspartien. Und die Punkte. „Es ist doch klar, dass die Leute, die uns zu jedem Auswärtsspiel begleiten, enttäuscht sind. Uns tut auch jede Niederlage weh“, hat Heynckes Verständnis für den Unmut der Fans. Die mögliche Rückkehr der zuletzt fehlenden Bo Svensson (Achillessehnen-Probleme) und Eugen Polanski (Muskelfaserriss) erhöhen zum Spiel gegen Leverkusen die Chancen, die Heimserie zu verlängern.
Skibbe fordert mehr Mut
Mit der Bilanz der Gladbacher würde Bayer derzeit gerne tauschen. Das Skibbe-Team hat auswärts nur wenig mehr erreicht als der Gegner (ein 1:1 in Hannover), dafür aber zu Hause lediglich zwei der vier absolvierten Partien gewonnen. Mehr als die nackten Resultate muss den Leverkusenern jedoch zu denken geben, dass die Leistungskurve nach unten zeigt. Abgesehen vom 3:1-Erfolg gegen Schalke fehlte der Elf die Schärfe, die sie noch in der zweiten Hälfte der vergangenen Spielzeit und am Saisonstart ausgezeichnet hat. Zu oft verließ man sich auf seine spielerischen Qualitäten und vernachlässigte darob den nötigen Einsatz, entschlossen eine Entscheidung zu erzwingen. Nicht von ungefähr fordert Michael Skibbe deshalb „So mutig wie möglich und so verbissen wie möglich“, um einen Sieg in Mönchengladbach zu kämpfen. Mit Gonzalo Castro (Schulterverletzung) fällt eine Stütze aus, Carsten Ramelows Einsatz (Knöchelverletzung) ist fraglich.
André Schulin
75 Kilogramm kann er packen, das reicht nicht für Lothar Matthäus, der hat 76,2 Kilogramm.
— Klaus Toppmöller, Trainer von Eintracht Frankfurt, nachdem er einen echten Steinadler, Wappentier der SGE, in die Kabine mitgebracht hatte.