Das "Glück" der Iren

von Günther Jakobsen22:53 Uhr | 10.06.2012

Im ersten EM-Vorrundenspiel gegen Kroatien kassierte das von Giovanni Trapattoni trainierte Irland genauso viele Gegentreffer wie in den 14 Länderspielen zuvor. Allerdings kamen alle drei Gegentore bei der 1:3-Niederlage höchst unglücklich zustande.

Schon nach drei Minuten wurde die Defensivtaktik des irischen Nationaltrainers Giovanni Trapattoni zum ersten Mal über den Haufen geworfen. Eine noch abgefälschte Srna-Flanke von der rechten Seite landete im Rücken der Abwehr bei Mandzukic, und der Wolfsburger Angreifer köpfte den Ball aus knapp 15 Metern ins Tor. Irlands Schlussmann Given kam an den Kopfball zwar mit seinen Fingerspitzen noch heran, aber konnte ihn nicht entscheidend ablenken. Mit der Führung im Rücken zogen sich die Kroaten zurück und ließen den Gegner kommen. Und die Balkan-Kicker schienen das Spiel auch erst einmal im Griff zu haben. Denn die Iren waren zwar bemüht, nach vorne zu spielen, allerdings fehlten ihnen die zündenden Ideen. Der Ausgleichstreffer fiel dementsprechend unerwartet und war bezeichnenderweise einer Standardsituation zu verdanken. Nach McGeadys Freistoßflanke von links setzte sich St. Ledger im Kopfballduell gegen Corluka durch und nickte die Kugel ein (19.). Danach konnten die Kicker von der grünen Insel das tun, was sie am besten konnten - und zwar verteidigen. Kroatien rannte bis zum Ende der ersten Halbzeit vergeblich und mit zu wenig Tempo gegen das gegnerische Abwehrbollwerk an. Die erneute Führung der Osteuropäer kurz vor dem Pausenpfiff kam glücklich zustande. Ein Querschläger des gegnerischen Verteidigers Ward landete bei Jelavic, dem Vertreter des verletzten Bundesliga-Legionärs Olic. Der Angreifer vom FC Everton behielt alleine vor Given die Nerven und lupfte sicher zum 2:1 ein (43.). Geschockte Trapattoni-Schützlinge hätten in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit fast das vorentscheidende dritte Gegentor kassiert. Doch zu ihrem Glück strich Rakitic´ Kopfball über den Querbalken.

Vier Minuten nach dem Wiederbeginn hatten sie dafür umso mehr Pech. Nach Perisic´ Hereingabe von halblinks landete Mandzukic´ Kopfball am rechten Pfosten, aber der Abpraller sprang an den Kopf des irischen Torhüters Given und von dort ins eigene Netz. Coach Trapattoni reagierte auf den Zwei-Tore-Rückstand mit der Hereinnahme der Offensivkräfte Walters und Cox (54.). Danach lief die Partie wie nach der ersten Führung der Osteuropäer. Kroatien ließ den Gegner gewähren, Irland blieb jedoch im Angriff harmlos. Diesmal gab es für die irische Mannschaft allerdings keine Standardsituation, die einen Treffer einbrachte. In der 63. Minute wurde der Auswahl von der grünen Insel zu Unrecht ein Elfmeter verwehrt, nachdem Schildenfeld Irlands Rekordtorschützen Robbie Keane im Strafraum gefoult hatte. Die Iren kämpften bis zum bitteren Schluss und suchten ihr Heil vor allem in hohen Bällen. In der Nachspielzeit strich nach einer Ecke Andrews´ Kopfball jedoch am rechten Pfosten vorbei, und es blieb bei der Auftaktniederlage gegen Kroatien.

Senthuran Sivananda



Regeltechnisch müsste man normalerweise in diesem Moment abpfeifen, glaube ich jedenfalls.

— Trainerlegende Ewald Lienen im ZDF zum EM-Halbfinale England - Dänemark (2:1), als ein zweiter Ball auf dem Spielfeld landete.