DFB-Team

Das Ticket nach Südafrika wurde gelöst

von Günther Jakobsen19:47 Uhr | 10.10.2009

Mit einem starken Adler im Tor, einem herrlich heraus gespielten Treffer von Klose, aber auch mit mehr als nur einem Quäntchen Glück, denn der Druck der Russen war teilweise sehr groß, qualifizierte sich die DFB-Elf für die WM in Südafrika. Debütant Boateng musste zudem nach knapp 70 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz, doch am Ende fehlte es den Russen, so ihr Trainer Guus Hiddink nach Spielende, an der entscheidenden Durchschlagskraft.

Mit einem Distanzschuss, der sein Ziel jedoch um einige Meter links am Tor vorbei verfehlte, setzte Debütant Jerome Boateng ein erstes Ausrufezeichen auf dem Moskauer Kunstrasen (4.). Weitaus genauer schoss auf der Gegenseite der Westermann am linken Flügel ausspielende Kerzhakov aufs Tor, doch der abtauchende Adler fing die Kugel sicher. Auch der nächste Torschuss der Gastgeber aus 14 Meter ging aufs Konto des Stürmers, streifte aber nur das Tornetz hinter dem Querbalken (8.). Insgesamt besaßen die Russen öfter den Ball, gingen aber noch kein sonderlich hohes Tempo, so dass die Deutschen ihre Reihen immer rechtzeitig schließen konnten. Ihre Konter schloss die Löw-Elf erstmals in der 20. Spielminute mit einem Flachschuss von Westermann etwas gefährlicher ab, der allerdings deutlich am rechten Pfosten vorbei zischte. Drei Minuten später wurde Podolski von Özil in guter Schussposition angespielt, doch Ignashevich warf sich in die Flugbahn und verhindert den Einschlag. Die Russen erarbeiteten sich danach wieder ein Übergewicht und holten in der 28. Minute einen Freistoß in halblinker Position heraus, den Zhirkov mit links allerdings knapp übers Tor jagte. Ihre erste Großchance folgte eine Minute danach, als Boateng einen Zweikampf mit Arshavin verlor. Der russische Torjäger setzte Bistrov ein, der plötzlich frei vor Adler auftauchte, aber an der Fußabwehr des deutschen Torwarts scheiterte. Das 1:0 fiel allerdings auf der Gegenseite. Eine tolle Kombination über Podolski und Özil fand Endabnehmer Klose, der das Spielgerät über die Torlinie bugsierte (35.). Nachdem Boateng an der Strafraumkante nach einer Grätsche gegen Bistrov Gelb sah (41.) und der russische Freistoß nichts einbrachte, hatten die Deutschen drei Minuten später die letzte Torchance vor der Pause, doch Podolskis Geschoss flog hoch ins Toraus.

Nach dem Seitenwechsel kombinierten die Russen mit mehr Geschwindigkeit und gingen auch druckvoller in die Zweikämpfe, doch die ersten Torschüsse gaben die Deutschen ab. Schweinsteigers Versuch wurde jedoch eine sichere Beute Akinfeev (51.) und Lahm zielte einen Meter am Kasten vorbei (52.). Im Gegenzug bewältigte Adler die nächste Prüfung gegen Arshavin, der in der 55. Minute erneut abzog und den deutschen Schlussmann erneut zu einer Glanzparade zwang. Auch der Nachschuss von Bistrov landete nicht im, sondern auf dem Netz. Doch auch die Deutschen blieben offensiv nicht tatenlos, Özils gefährlicher Distanzschuss streifte aber nur den linken Giebel (58). Dennoch überwog der Druck der Russen, die sich nach 69 Minuten auch mit mehr Personal auf dem Platz bewegten, denn Boateng hatte nach einer zweiten Grätsche gegen Biliskov den gelb-roten Karton gesehen. Löw brachte Friedrich für Özil, um die Abwehrreihe wieder aufzufüllen (71.) und sah weiterhin anstürmende Gastgeber, die allerdings ein weiteres Mal an Adler scheiterten, der einen Flachschuss des über halbrechts durchgebrochenen Semshov knapp neben dem Pfosten ins Aus ablenkte (73.). Zu diesem Zeitpunkt war nicht absehbar, dass dies der letzte gefährliche Torschuss der Russen bleiben würde. Zehn Deutsche hatten noch eine Großchance durch Ballack nach einer Freistoßflanke Schweinsteigers per Kopf, die knapp am linken Pfosten vorbei strich (74.) und die Russen Pech, dass Bistrov nach einer Friedrich-Grätsche im 16er (88.) keinen Elfer zugesprochen bekam, doch am Ende fehlte der Hiddink-Truppe die letzte Konsequenz im Abschluss und die Deutschen lösten ihr Ticket nach Südafrika.

Ulrich Merk



Die Achillesferse von Bobic ist die rechte Schulter.

— Gerd Rubenbauer