Fast über die gesamte Spielzeit diktierte die Eintracht das Geschehen und bot ihrem feurigen Publikum einen rassigen Europacup-Abend. All die Spannung aber nutzte wenig, weil sie sich nicht positiv entladen wollte. Trotz bester Chancen trafen die Hessen das Tor nicht.
Viel gerissen hatte Frankfurt in dieser Gruppe noch nicht, doch schon ein einziger Sieg konnte die Zwischenrunde in greifbare Nähe ziehen. Von Beginn an kämpfte die Eintracht nur für dieses Ziel, setzte Newcastle aggressiv unter Druck und spielte sich immer näher ans Gäste-Tor heran. Eine Doppelchance durch Takahara und Streit sorgte schon nach fünf Minuten für Aufsehen, wenig später klärte ein Abwehrbein im letzten Moment vorm einschusswilligen Amanatidis. Die Gäste standen recht kompakt in der Abwehr, hatten mit den agilen Hessen aber alle Mühe. Besonders Albert Streit beschwor mit seinen Vorstößen ständig Gefahr herauf, und der Ex-Kölner hatte auch die größte Chance des ersten Durchgangs, als er nach Weissenbergers Flanke aus fünf Metern frei zum Kopfball kam - Irlands Nationalkeeper Given konnte den Tunnel aber gerade noch schließen und klärte mit dem Fuß (25.). Es war die stärkste Phase der Eintracht, in der Amanatidis noch zu zwei Schussmöglichkeiten kam und sich die Gäste zeitweise kaum befreien konnten. Erst der Schiedsrichter nahm dann die Luft aus dem Spiel, indem er eine Kette von kleinlichen Entscheidungen bildete und beide Teams aus dem Konzept brachte. Mit der einzigen Chance hätte sich Newcastle dann beinahe noch eine Halbzeitführung ergaunert, aber Emres Freistoß aus 18 Metern streichelte nur das Außennetz (45.).
Frankfurt ließ sich nicht beirren und stürmte sofort wieder auf die Briten ein. Es dauerte fünf Minuten, bis das 1:0 absolut fällig wurde, doch sowohl Amanatidis als auch Streit verpassten die Maßflanke von Takahara und behindert sich irgendwie auch gegenseitig. Ähnlich druckvoll ging es weiter, wobei die Eintracht nicht blindlings oder plump nach vorn lief, sondern sich durchaus ansehnlich in Szene zu setzen verstand. Nach etlichen fruchtlosen Ansätzen wurde aber plötzlich still in der sonst stimmungsgewaltigen Arena, als Martins von rechts zu Sibierski flankte und sich dessen Kopfballaufsetzer gen langes Eck bewegte. Kyrgiakos, der sich zunächst verschätzt hatte, stand aber geistesgegenwärtig noch auf der Linie und bolzte das Leder weg (62.). Es war ein seltener Konter der Briten, die ohnehin einen gemütlichen Stil pflegten. Punkte fürs Weiterkommen brauchten sie nicht mehr. Frankfurt aber wollte den Sieg unbedingt und war sich für keinen Kraftaufwand zu schade. Das wiederum machte sich zunehmend bemerkbar. Druck und Präzision der Zuspiele nahmen ab, je mehr die Akkus zur Neige gingen. Nach einem mitteltiefen Loch wurde es dann sprunghaft noch mal hektisch. Erst lief Köhler in eine Flanke Weissenbergers, köpfte aber knapp vorbei. Im Gegenzug musste Pröll erstmals konzentriert eingreifen, als Emre frei auf ihn zulief und ihn überhastet anschoss (80.). Zwei Minuten später kam Takahara aus der Drehung zum Schuss, wurde aber noch abgeblockt. Dann lief der Japaner sogar allein aufs Tor zu und hatte am Ende Glück, dass er bei seinem hochnäsigen Lupfer im Abseits stand (86.). Sinnbildlich war die Szene dennoch irgendwie. Bis zum Ende blieb die Eintracht turmhoch überlegen, aber vor dem Tor versagten die Nerven. Köhlers Schlenzer aus 16 Metern ging auch nur knapp daneben (89.). Aber eben vorbei.
Maik Großmann
Sie haben wunderschönen Christbaumschmuck und Lametta aber keinen Christbaum.
— Sky-Experte Didi Hamann über den VfL Wolfsburg.